Mercedes denkt zunehmend chinesischer

Reich der Mitte wird zur „zweiten Heimat" des Sterns

Mercedes denkt zunehmend chinesischer: Reich der Mitte wird zur „zweiten Heimat" des Sterns
Erstellt am 14. Oktober 2021

China wird für Mercedes-Benz immer bedeutsamer. Mit einem Anteil von rund einem Drittel am weltweiten Verkauf von Mercedes-Benz Pkw ist das Reich der Mitte der mit Abstand größte Absatzmarkt. Keine Frage: Die gesamte Autowelt verlagert sich zusehends nach Fernost. Der Stern sieht in China eine, wenn nicht die tragende Säule seiner Zukunft. Und darum baut Mercedes-Benz seine hochmodernen Forschungs- und Designkapazitäten in China bedeutend aus. Wie „The Japan Times" berichtet, verdoppele der Erfinder des Automobils derzeit die Kapazitäten seiner Tech- und Designcenter in Peking und Shanghai, um ganz nah an den Vorschriften und Verbrauchertrends auf dem chinesischen Automarkt zu sein. „The Japan Times“ beschriebt dieses Engagement, das der deutsche Autokonzern mit Hochdruck betreibt, als Willen, eine "Heimat in der Ferne" zu schaffen.

Seine Informationen bezieht The Japan Times von der Nachrichtenagentur Reuters. Diese wiederum ruft als Kronzeugen vier Insider, die namentlich nicht genannt werden wollten, auf, welche dem Tech Center und dem chinesischen Designstudio der Marke nahe stehen würden und mit der neuen China-Strategie der Stuttgarter vertraut seien. In dem neuen Mercedes-Technikzentrum, das in diesem Monat in Peking eröffnet wird, arbeiten 1.000 Ingenieure. Es sei das erste außerhalb Deutschlands, in dem "alles" getestet werden könne, berichtet einer der Insider. Damit befinde es sich technisch auf Augenhöhe mit der weitaus größeren Forschungs- und Entwicklungszentrale in Sindelfingen. Des Weiteren habe Mercedes-Benz seine chinesischen Designstudios modernisiert und das gesamte Team von Peking nach Shanghai verlegt. Diese Metropole gilt als das Zentrum des Autodesigns in China.

Warum unternimmt der Stern diese Anstrengungen? China ist ein Wachstumsmarkt und wird es den Prognosen zufolge bleiben. Gut 775.000 Pkw hat der Stern im letzten Jahr im Reich der Mitte verkauft. Das ist ein Drittel des weltweiten Absatzes von Mercedes Pkw. Überhaupt wird Fernost immer wichtiger für den Stern. Fast die Hälfte der weltweiten Verkäufe des Unternehmens entfielen auf Asien.

In China läuft das Geschäft für den Stern glänzend. China allerdings ist ein hart umkämpfter Markt. Die lokalen Hersteller lernen schnell und es gibt viele neue chinesische Elektro-Auto-Startups, die mit Tempo ins Oberklasse-Segment drängen. Und weil das so ist, sei die "zweite Heimat"-Strategie von Mercedes-Benz darauf fokussiert, Design und Technologie flexibler zu gestalten, um möglichst unmittelbar auf neue Trends, Kundenwünsche und Mitbewerber reagieren zu können. Der Mercedes-Kunde in China ist nämlich ein ganz anderer als in Deutschland. Er sei etwa 20 Jahre jünger als ein Mercedes-Neuwagenkunde in Deutschland und technisch versierter, schreibt The Japan Times. Und weiter heißt es in dem Artikel, dass  Markentreue bei chinesischen Autokäufern nicht sehr ausgeprägt sei. Ändern sich die Trends, wechsele der chinesische Autokunde meist die Marke. Daraus folgt: Mercedes-Benz muss "chinesischer" denken und handeln. Produkte, die man in China auch morgen noch mit Erfolg verkaufen will, können nicht in Stuttgart ausgedacht werden, sondern müssen „von Leuten konzipiert und gebaut werden, die in China leben“, zitiert The Japan Times Bill Russo, Leiter der Beratungsfirma Automobility Ltd. in Shanghai.

Die Zukunft des Sterns wird übrigens schon heute auch in China gemacht. Beispiel Lackierung: Das chinesische Designstudio entwickelte als Kolorit für die Langversion der Mercedes-A-Klasse Limousine "Rose Gold Metallic" als typisch chinesische Farbe. Heute zeigen sich damit EQA und EQB auch hierzulande. Zu den "globale Ideen, inspiriert von China" bis zu „made in China für den Rest der Welt“ mag es für Mercedes-Benz Cars mit Ausnahme der Produktion der neuen smart Generation noch ein etwas weiterer Weg sein. Ganz in der Ferne liegt er aber nicht (mehr). Für wichtige Zukunftstechnologien wie die Implementierung des Internets ins Automobil oder V2X, dem Schlüsselelement für automatisiertes Fahren und intelligente Mobilität, ist China der maßgebende Schrittmacher - auch infolge staatlicher Vorschriften. Als Produktionsstätte ist das Reich der Mitte übrigens schon heute eine Art Heimat des Sterns in der Ferne: 80 % der in China verkauften Mercedes-Benz Pkw werden schließlich von lokalen Joint-Ventures in China gebaut.

SCHÖNE STERNE 2021 - ein feuchtes Vergnügen! It's raining Benz - Auch Dauerregen kann die Mercedes-Fans nicht stoppen It's raining Benz, Halleluja, it's raining Benz! Wir fahren die besten Autos der Welt, was sollten uns dann ein paar Regentropfen stören?!

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community