Die Nutzfahrzeugbranche steigt gerade bei den Lieferwagen noch schneller auf Elektrofahrzeuge um als so mancher Privatkunde. Bestes Beispiel ist der neue Mercedes Sprinter. Dessen neue Generation legt bei der Reichweite mächtig zu und wird erstmals auch in den USA gefertigt.
Mercedes Vans holt zum Doppelschlag aus. In diesem Sommer gibt es eine gründliche Modellpflege für den Sprinter und hierdurch wird der Sternen-Transporter elektrischer denn je. Der große Schritt kommt dann 2025, wenn der Sprinter auf eine neue, komplett elektrische Plattform gestellt wird. Bis der komplett neue eSprinter anrollt, dürfte jedoch auch das ab diesem Sommer verfügbare Zwischenmodell vielen Kunden gefallen, denn es gibt einen deutlichen Nachschlag in Sachen elektrischer Reichweite. Bereits mit den Testfahrten waren die Entwicklungsingenieure sehr zufrieden. Eine typische Lieferstrecke von Stuttgart zum Münchner Flughafen und zurück schaffte der elektrische Sprinter locker mit einer Akkuladung – immerhin 475 Kilometer. Der TÜV Süd bestätigte die Fahrdaten und einen Realverbrauch von 21,9 kWh pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: der Normverbrauch des bisherigen eSprinters liegt bei knapp 38 kWh, was eine Reichweite von maximal 160 Kilometern bedeutet.
Noch wichtiger als für die Kunden in Europa ist die neue Generation für die USA, denn der neue Elektro-Sprinter wird ab diesem Jahr erstmals im US-Werk Charleston / South Carolina gefertigt und ab Sommer dort verfügbar sein. Im Herbst kommen dann die deutschen Fertigungsstätten in Düsseldorf und Ludwigsfelde dazu. „Mit dem neuen eSprinter heben wir das Segment des elektrischen Large Vans auf ein neues Niveau“, sagt Mathias Geisen, Leiter Mercedes-Vans, „der Dreiklang aus Effizienz, Reichweite und Ladevolumen bei gleichzeitiger TCO-Optimierung macht den neuen eSprinter zum vielseitigsten Mercedes-Benz eVan aller Zeiten.“
Der neue Mercedes Sprinter besteht aus einem einheitlichen Vorbau, der alle Hochvolt-Komponenten beinhaltet und daher mit allen Fahrzeugvarianten kombiniert werden kann - unabhängig von Radstand und Batteriegröße. Im Unterboden befindet sich zwischen den Achsen die Hochvoltbatterie mit einer Größe von 56 bis 113 kWh, während im Heckmodul die elektrisch angetriebene Hinterachse verbaut ist. Der 130 Kilogramm schwere Permanentmagnet-Synchronmotor wird in den beiden Leistungsstufen mit 100 kW / 136 PS und 150 kW / 204 PS angeboten, die maximal 400 Newtonmeter Drehmoment leisten. Ein Allradantrieb wird im Unterschied zu den Verbrennervarianten nicht angeboten. Das Ladevolumen des neuen Mercedes Sprinters liegt bei 14 Kubikmetern, das zulässige Gesamtgewicht beträgt bis zu 4,25 Tonnen. Die maximale elektrische Reichweite liegt bei rund 400 Kilometern; im Cityzyklus sollen bis zu 500 Kilometer drin sein. Bei der Ladung patzt der neue Sprinter, denn selbst an einer Schnellladestation kann der Transporter nur bis maximal 115 Kilowatt nachgeladen werden.
350 Millionen Euro hat Mercedes in die nächste Generation seines elektrischen Sprinters investiert. Die Fahrzeuge entstehen auf der gleichen Linie wie die nach wie vor überwiegende Anzahl der Verbrenner. „Je nach Marktnachfrage können wir flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagieren und die Fertigung variieren“, erläutert Mathias Geisen, „die Fahrzeuge werden dabei in enger Abstimmung mit unseren Kunden nach deren Bedürfnissen entwickelt.“ Ab dem Jahre 2025 kommt dann der komplett neu entwickelte Mercedes Van, der auf der neuen EA-Architektur rein elektrisch unterwegs sein wird. Mitte des Jahrzehnts werden dann alle mittelgroßen und großen Vans, die auf der neuen modularen Architektur basieren, rein elektrisch sein. Die verbleibenden Verbrennermodelle bleiben auf der bisherigen Plattform.
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