Quo vadis Baden-Württemberg? Wohin geht es mit dem Musterländle in naher Zukunft? Der designierte "grüne" Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Kretschmann, hat sich kürzlich zum Thema Autoindustrie geäußert und ein Umdenken bei der Produktion von Automobilen angemahnt. Seine Vorstellungen blieben von Seiten des Daimler Chefs Dr. Dieter Zetsche nicht unwidersprochen.
Der künftige baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann hat mit seiner Aussage die Zahl der Fahrzeuge auf deutschen Straßen reduzieren zu wollen, im Autoland für große Irritationen gesorgt. Kretschmann schlug vor, weniger und kleinere Autos zu verkaufen. Die Tatsache, dass der technologische Fortschritt in punkto Umweltfreundlichkeit in zuletzt rasanter Weise von den deutschen Premiumherstellern vorangtrieben wurde und wird, ließ er dabei ebenso außer Acht wie die Erkenntnis, dass die neue, teuere Technik ihren Weg in den Markt und zur Massentauglichkeit zunächst über die größeren Modelle finden muss.
125 Jahre Automobil - wie geht der Erfolgsweg weiter?
Dass in Baden-Württemberg über 200.000 qualifizierte Arbeitsplätze am Automobilbau hängen, ist für Kretschmann offenbar kein Argument. Dass er sich aber gegen ein "Weiter so" ausgesprochen hat, blendet die Entwicklung im Automobilbau der letzten Jahre schlichtweg aus. Gerade Mercedes hat ja zuletzt beeindruckend unter Beweis gestellt, dass es beim Auto in punkto Umweltverträglichkeit nicht auf die Größe, sondern auf Effektivität und Effizienz ankommt. Klein bedeutet eben nicht unbedingt besser für die Umwelt. Warum Kretschmann ein Entweder-Oder-Denken aufs politische Tableu bringt, wo das Sowohl-Als-Auch längst gebaut wird wird, ist Anzeichen für eine eher ideololgische statt pragmatische Denkweise.
Wenn Kretschmann moderne Mobilitätskonzepte fordert, dann hat er wohl noch nicht so viel von car2go und car2gether gehört - was schade wäre. Es geht in der Tat um die Zukunft des Automobilbaus in Baden- Württemberg. Man darf gespannt sein, was SPD und Grüne zu diesem Thema in ihren Koalitionsvertrag schreiben werden. Werden Argumente oder Ideologie die Feder führen? Daimer Chef Dr. Dieter Zetsche hofft, dass das Erstere der Fall sein wird: In einem Interview mit der Zeitschrift "Bunte" sagte er, er wäre überzeugt, dass die neue Regierung großes Interesse daran habe, "dass ein extrem erfolgreiches Bundesland diesen Erfolgsweg nicht verlassen muss." Die Menschen in Baden-Württemberg hatten die Wahl! Nun muss sich die künftige Regierung erklären und sagen, was sie will. Ob die Wähler das dann auch gewollt haben, wird sich zeigen.
Autor: Mathias Ebeling
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