Nicht nur in Europa werden Fernreise- und Expeditions-Mobile gebaut. Wenig verwunderlich ist, dass sich auch die Australier in diesem Segment versuchen. Der Kontinent ist flächenmäßig der siebtgrößte Staat der Erde. Abseits der Millionen-Städte Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth und Adelaide bietet er mehr als reichlich Platz für Abenteurer jenseits des Straßennetzes, etwa im australischen Outback. Das lässt sich wunderbar mit einem Earthcruiser bereisen, made in Australia.
Das Unternehmen dahinter, die EarthCruiser Pty. Ltd., wird geführt und geleitet von Menschen mit einer jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich Transport und Fahrzeugbau. Sie fertigen Expeditions-Mobile für Reisende, die zu zweit oder als Familie auch über längere Zeit sicher, autark und komfortabel in ihren Fahrzeugen leben wollen. Und mit ihrem Mobil auch (nahezu) überall hin reisen möchten.
Die ausgiebigen Testfahrten mit dem ersten Prototyp führten unter anderem rund 700 Kilometer durch Sanddünen zum abgelegenen Dragon Tree Soak im Great Sandy Desert in West-Australien. Dabei wurden Federung und Aufhängung, die On-Board-Systeme, Grundriß, Einrichtung und verbaute Technik sowie die Funktionalität ausgiebig getestet. Danach wurde der Prototyp nach Übersee verschifft, wo 27.000 Kilometer durch Russland und die Mongolei folgten. Mit dabei im Testprogramm waren zwei Fahrten über die berüchtigte „Road of Bones“: Eine sumpfige und verflixt anspruchsvolle Strecke durch die Tundra, von Yakutsk nach Magadan. Bekannt gemacht haben sie Ewan McGregor und Charley Boorman mit ihrem auch verfilmten Trip „Long Way Round“.
Neuestes Produkt der Australier ist der (inklusive Fahrer) fünfsitzige Explorer XPR440. Der neue Explorer ist eine Kombination aus dem vielleicht besten Allrad-Fahrzeug der Welt, dem Unimog, und dem Auf- und Ausbau aus „down under“. In Summe ergibt das ein robustes, verlässliches und recht komfortables Reise-Fahrzeug, das seine Besitzer wohl an beinahe jeden Ort der Welt bringen dürfte. Basis ist der Mercedes-Benz Unimog U430 mit einem Antriebsaggregat, das 300 Pferdestärken leistet. Gekoppelt werden kann der Motor, je nach Kundenanforderung, an ein manuelles oder automatisches Getriebe. Earthcruiser bietet Kraftstofftanks mit bis zu 800 Liter Fassungsvermögen an, mit denen der Unimog dann eine Reichweite von bis zu 3.500 Kilometern haben soll. Sollte es trotz des Allradantriebs und der Gelände-Untersetzung einmal tatsächlich nicht weiter gehen: An Front und Heck stehen je eine 24 Volt Elektro-Seilwinde mit einer Zugkraft von rund neun Tonnen parat. Ebenfalls an Bord sind eine Kettensäge und eine Axt.
Das UNIversal-MOtor-Gerät (abgekürzt kurz: Unimog) bietet einige einzigartige Besonderheiten. Dazu zählt etwa das Freisicht-Fahrerhaus mit seiner Panorama-Windschutzscheibe für gute Rundum-Sicht oder der Variopilot. Das ist eine Wechsel-Lenkung, bei der in weniger als 30 Sekunden das Lenkrad und die Pedalerie von der linken auf die rechte Fahrerseite verschoben werden können. Damit ist der Unimog für Reisen auf allen Erdteilen gerüstet - mit dem Lenkrad immer auf der „richtigen“ Seite. Für die sichere Verschiffung auf andere Kontinente setzt Earthcruiser auf spezielle Felgen, mit denen der Unimog auch in einen Container passt. Optional verfügbar ist für den wohnlichen 4x4-Lkw auch eine Allrad-Lenkung. Mit dieser ist selbst der so genannte „Hundegang“ machbar. Damit kann das Fahrzeug auch seitlich bewegt werden, was seine Flexibilität im Einsatz auf und abseits aller Straßen erheblich erhöht.
Den Earthcruiser Explorer gibt es in zwei Varianten: Als XPR440 mit einer Aufbaulänge von 4,4 Meter und als XPR380 (Aufbaulänge 3,8 Meter), bei dem am Heck noch ausreichend Platz für die Mitnahme eines Motorrads bleibt. Nicht nur beim Kraftstoff, auch beim Frischwasser setzen die Australier auf üppige, beheizte Tankkapazitäten: Bis zu 860 Liter Frischwasser können gebunkert werden. Das reicht, dem Einsatzzweck des Earthcruisers entsprechend, locker für einige Tage abseits jeglicher Zivilisation. Optional, so verspricht der Hersteller, kann das Fahrzeug für den Einsatz in Temperaturbereichen zwischen minus 40 Grad und extremer Hitze ausgerüstet werden. Alle Tanks, die Wasserpumpe und die Wasserleitungen sowie die Batterien sind beheizt installiert. An Bord sind zudem ein 212 Liter Kühl- / Gefrierschrank und ein separater 68 Liter fassender Gefrierschrank.
Bis zu 140 verschiedene Funktionen von Fahrzeug und Aufbau lassen sich bequem per Tablet oder Smartphone steuern und überwachen. Dazu zählen etwa die Reifendrücke oder die Bedienung der vier hydraulischen Stützen. Mit denen lässt sich das Fahrzeug bequem anheben, etwa für einen anfallenden Reifenwechsel. Der Druck aller vier Reifen kann zudem - etwa zur Bewältigung sandiger Passagen - bequem abgelassen oder - für Straßenfahrt - erhöht werden. Die Telematik-Ausstattung umfasst unter anderem Satelliten-gestützte Verfolgung und Überwachung des Fahrzeugs, Die fünf außen angebrachten Kameras zeichnen in „real-time“ für 45 Tage die Fahrt des Explorers auf. Die Reise kann dann weltweit, etwa von Angehörigen oder Freunden, verfolgt werden. Für die Übernachtung der Besatzung gibt es ein Queens-Bett (optional zwei Einzelbetten) unten sowie eine weitere Liegefläche für zwei Personen im „ersten Stock“. Typisch für australische Fahrzeuge und durchaus praktisch ist die Außenküche mit Elektro-Grill. Neben dem Explorer XPF440 oder XPF380 gibt es von Earthcruiser weitere Angebote, in verschiedenen Größen, und auch auf anderen Basisfahrzeugen von Mercedes-Benz, Iveco oder Fuso.
Weitere Informationen: www.earthcruiser.net.au
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar