Schon gefahren: Mercedes-Benz X-Klasse

Erste Fahreindrücke: X-klusiver Lifestyle Pickup

Schon gefahren: Mercedes-Benz X-Klasse: Erste Fahreindrücke: X-klusiver Lifestyle Pickup
Erstellt am 2. November 2017

Was haben burische Farmer in Khaki-Shorts mit urbanem Lifestyle am Schlapphut? Nun, vor etwa sechs Jahrzehnten erfanden sie das Konzept eines Pickups mit Autokomfort. In Südafrika, wo Pickups übrigens Bakkie genannt werden. 60 Jahre später erfährt Dieter Losskarn den neuesten Stern-Bakkie in Chile.

"Der Bakkie" - Ein Ponton aus Südafrika macht den Anfang

Wer hätte jemals gedacht, dass südafrikanische Farmer einen urbanen Lifestyle-Trend auslösen könnten? In den 1950er Jahren liebten sie ihren Mercedes-Ponton so sehr, dass sie sich wünschten, es gäbe sie auch in Pickup-Form. Und Mercedes-Benz Deutschland befriedigte den Bedarf der gut betuchten Kundschaft aus dem tiefen Süden Afrikas. Die Bakkies mit Stern wurden ans Kap geliefert. In zwei verschiedenen Karosserie-Formen. Der eine wurde in Südafrika zusammengebaut, mit einer separaten Ladebox. Dieser wurde ‚Stanley Porter‘ genannt, nach dem damaligen Mercedes-Benz-Importeur. Der andere war noch viel schöner. Er hatte eine ununterbrochene Karosserielinie, geformt von Binz, dem südlich von Stuttgart ansässigen Karosseriebauer, der heute noch Mercedes zu Leichenwagen und Ambulanzen konvertiert.

Etwa 400 – so vermutet BINZ -  der Ponton-Pickups fanden ihren Weg nach Südafrika, wo sie heute rare und gesuchte Klassiker sind.
Kein Wunder, dass Südafrika zu den Kernzielmärkten der neuen X-Klasse gehört. Und vergessen wir nicht: Die Weltpräsentation des Premium-Pickups hat in Kapstadt stattgefunden. Ein anderer wichtiger Absatzmarkt ist Südamerika, wo Mercedes-Benz Journalisten erstmals die Möglichkeit gab, den Premium Pick Up zu fahren. Und ja, auch Argentinien baute einst einen Mercedes-Kleinlaster. Zwischen 1972 and 1976. Basierend auf dem W115 (/8) als Einzel- und Doppelkabiner. Einheimische nannten ihn liebevoll ‘La Pickup’.

Mercedes.Fans.de "forderte"schon 2012 den Mercedes-Pickup

Geheim: Plant Mercedes einen Pickup? Planen die Schwaben einen Pickup für den Weltmarkt? Daimler ist auf Wachstumskurs. besonders deutlich wird das im Kompaktwagen-Segment zu spüren sein. Hier geht Daimler voll auf Angriff. Aber es gibt noch eine
Nun sitze ich im benachbarten Chile – und in der Topausführung ‚Power‘ des X 250d. Im Innern herrscht komfortables, ledriges Mercedes SUV-Ambiente. Das Lenkrad kommt von der C-Klasse. Touchpad-Mittelkonsole, LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera und 8-Zoll Multimedia-Display sind alles vertraute Mercedes- Ausstattungsmerkmale. Hier kommt überhaupt kein Pickup-Gefühl auf. Premium Feeling mit Stern-Prestige im rustikalen Segement des Automarktes.

Wieviel Mercedes steckt wirklich in der X-Klasse?


Aufgrund der Tatsache, dass sich Mercedes das Chassis mit Leiterrahmen und Starrachse hinten mit Nissan/Renault teilt, bezeichneten Spötter den Mercedes-Pickup sofort als ‘Navara in Mascara’, ohne ihn gesehen oder erfahren zu haben. Tatsächlich gibt es am Mercedes kein Karosserieteil, das mit dem des Nissan identisch ist. Obwohl beide in der Navara-Fabrik in Barcelona vom gleichen Band laufen. Ab 2019 wird der X-Klasse übrigens auch in Argentinien gebaut.

49 Bilder Fotostrecke | Schon gefahren: Mercedes-Benz X-Klasse: Erste Fahreindrücke: X-klusiver Lifestyle Pickup #01 #02
Der Neue ist definitiv mehr Daimler als Nissan. Viel mehr. Von vorne 100% Mercedes SUV. Die Silhouette sieht bauart-typisch so aus wie bei der Pickup-Konkurrenz und beim Heck bekommt man das Gefühl, dass der Chefdesigner etwas zu früh in die Mittagspause gegangen ist. Nach dem Motto: ‚Jungs, macht mal fertig’. Wer dem X hinterherfährt, kommt nicht auf die Idee einen Mercedes-Benz vor sich zu haben – wäre da nicht mittig der Stern auf dem Tailgate. Da ist definitiv noch kreativer Spielraum für die Zukunft.

Komfort? Kann die X-Klasse!


Der Mercedes-Pickup sieht also von schräg vorne am besten aus – und er muβ gelb sein. Eine Farbe, die ursprünglich nicht für die Serienproduktion vorgesehen war, aber nachdem eines der beiden Concept Cars so lackiert war, enormes Aufsehen erregt und Kaufinteresse geweckt hatte. Wenn man die X-Klasse so ansieht, erkennt man gleich, dass er breiter ist als Nissan Navara und Renault Alaskan. 7 Zentimeter, um genau zu sein. Und mit einer um 6 Zentimeter breiteren Spurweite. Dick ist Trend bei SUVs. Für Lifestyle-Kunden ist es wichtig, gut auszusehen. Und das tut der X. Vor allem von vorne.


Das heftig modifizierte Chassis und die umfangreiche Geräuschdämmung führen zu einem im Midsize-Pickup-Sektor bisher nicht üblichen Fahrkomfort. Es fühlt sich praktisch an wie in einem Mercedes SUV. Der modifizierte Vierzylinder-Diesel und die Getriebe stammen von Nissan und machen ihren Job recht gut. Aber bergauf auf einer kurvenreichen Landstraβe wünscht sich der Fahrer doch etwas mehr Power.
Diese ist bereits auf dem Weg. Eine atembraubend flotte Chauffeur-Fahrt in einem Vorserien-Sechszylinder X-Klasse zeigt eindrucksvoll, was ab Mitte 2018 bei den Händlern stehen wird. Der X350d 4matic bekommt den Diesel vom Sprinter, einen kräftigen Dreiliter mit 258 PS (190kW) und 550Nm, gepaart mit der Mercedes 7-Gang-Autobox. Den Top-Diesel wird es nur in der Ausstattungsvariante ‚Power‘ geben. Die kleineren X-Modelle gibt es auch in Pure (Arbeitspferd) und Progressive (für jene, die sich nicht zwischen Arbeit und Lifestyle entscheiden können).

Dürfen wir mit einer AMG-Version der X-Klasse rechnen?


Wie sieht es mit Benzinern aus? Ein Vierzylinder würde prima in den Premium-Pickup passen. Und was sagt AMG? Das ursprüngliche, kategorische ‘Nein’, wurde zunächst zum Schulterzucken mit Grinsen und letztendlich zum ‘Wir-sehen-uns-das-mal-an‘. Ein X43 AMG Mercedes Monster-Pickup regt die Fantasie doch deutlich an.
Eine zuschaltbare, hintere Differentialsperre, Untersetzungsgetriebe und selektiver Allradantrieb machen die X-Klasse zu einem fähigen Geländewagen. Eindrucksvoll demonstriert auf einem Offrad-Gelände mit diversen Hindernissen was geht. Damit hält der Leiter von Mercedes-Benz Vans Volker Mornhinweg Wort. Er versprach wilde Natur mit urbanem Lifestyle zu kombinieren. Etwas, was südafrikanische Farmer schon vor 60 Jahren praktiziert haben. 


Mercedes-Benz X 250 d 4MATIC

Motor: Diesel vier Zylinder-Reihenmotor, 4 Ventile pro Zylinder

Hubraum: 2.298  ccm    

Bohrung x Hub: 85,0 x 101,3       mm       

Nennleistung: 140 kw/190 PS bei 3.750 U/min 

Drehmoment: 450 Nm bei 1.500–2.500 U/min

Verdichtungsverhältnis: 15,4

Kraftübertragung: 7-Gang-Automatikgetriebe, permanenter Alradantrieb 4MATIC 3,357/3,357

Getriebeübersetzung: 1. Gang 4,887, 2. Gang 3,170, 3. Gang 2,027, 4. Gang 1,412, 5. Gang

1,0, 6. Gang 0,864, 7. Gang 0,775, Rückwärtsgang 4,041

            

Fahrwerk

Vorderachse: Doppelquerlenker-Vorderachse, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator

Hinterachse: Starrachse mit Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator

Bremsanlage: Scheibenbremsen vorn innenbelüftet, Scheibenbremsen hinten innenbelüftet

Feststellbremse: ABS, Brems-Assistent, ESP®

Lenkung: Hydraulische Zahnstangenservolenkung

Räder: 17, 18 und 19 Zoll mit 255/65 R17, 255/60 R18, oder 255/55 R19

Maße und Gewichte

Radstand: 3.150 mm

Spurweite vorn/hinten: 1.632/1.625 mm

Länge: 5.340 mm

Breite: 1.920 mm

Höhe: 1.819 mm

Leergewicht: 2.234 kg

Zuladung: 1.016 kg

Zulässiges Gesamtgewicht: 3.250 kg

Wendekreis: 13,4 m

Tankinhalt/davon Reserve: 73/10 l

Fahrleistungen und Kraftstoffverbrauch

Beschleunigung 0-100 km/h: 11,8 s

Höchstgeschwindigkeit: 175 kmh

Kraftstoffverbrauch NEFZ

(innerorts/außerorts/komb.)     l/100 km             9,6/6,9/7,9

CO2-Emissionen komb. 207 g/km


Preis ab 37 294 Euro

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community