Original Messefoto von 1957: so sah der Stand auf der Sudan International Auto Show aus!


Im Sudan wurde in einer ehemaligen Ausstellungshalle ein nahezu komplett erhaltener Messestand mit Mercedes-Benz Fahrzeugen von 1957 entdeckt. Aufgrund der instabilen politischen Lage war damals offensichtlich der Abbau des Messestands und der Rücktransport der Fahrzeuge unterblieben, um die Sicherheit der Mitarbeiter nicht zu gefährden. Stand und Fahrzeuge gerieten dann anschließend in Vergessenheit, bis vor kurzem ein Szene-Kenner dem Schatz auf die Schliche kam.

Ganz neu schauen die Fahrzeuge nach 57 Jahren Standzeit freilich nicht mehr aus. Auf den ausgestellten Fahrzeugen lagert zentimeterdicker sudanesischer Staub, der in alle Ritzen gekrochen ist. Darunter aber scheinen die 10 ausgestellten Exemplare in einem hervorragenden Zustand zu sein. Zu den zehn Fundstücken zählen u.a. ein Typ 219, ein 300er Adenauer, zwei 190 SL, ein Ponton-Coupé und ein 300 SL Roadster. Unter dem Motto „"Mercedes-Benz in aller Welt"“ waren die Schwaben gewissermaßen auf Welttournee gegangen und hatten neben den etablierten Messen in Europa, Nord- und Südamerika, erstmals auch eine Auto Show auf dem afrikanischen Kontinent gebucht.

Aufgespürt wurde der „vergessene Messestand“ von einem der sogenannten „Trüffelschweine“ aus der Oldtimer-Szene. Durchgesickert ist diese Story dann im Rahmen der Techno Classica, als verschiedenen Interessenten dann Fotos –- darunter auch das hier gezeigte - – präsentiert wurden.

"Mercedes-Benz in aller Welt!" - unter diesem Motto stellte Mercedes-Benz 1957 auch im Sudan aus.

Beachten Sie den Stern auf dem afrikanischen Kontinent! Er zeigt den Standort der damaligen Sudan International Auto Show (SIAS) in Khartum an.


Wir veröffentlichen allerdings ein Foto von 1957, das den Stand der damaligen Sudan International Auto Show (SIAS) vor der Eröffnung zeigt. Die in Essen aufgetauchten Fotos zeigten dagegen nur einige eingestaubte Modelle im Halbdunkel. Licht in die Angelegenheit kam dann durch einen in der Branche nicht ganz unbekannter Oldie-Scout. „Wir bekamen Wind von einer angeblich vergessenen Motor Show in Afrika“, berichtet Leonard Gscheftle, „über einen Kontaktmann erfuhren wir dann von der ersten damaligen SIAS, die der Vorläufer der heutigen Khartum Auto Show im Sudan war und die dann 1957 leider in die politischen Irrungen und Wirrungen geriet. Die Messe fand damals in einer ehemaligen Kamel-Reithalle statt, die offensichtlich anschließend nicht mehr genutzt wurde. Wir haben außer Mercedes-Benz Modellen auch noch Fahrzeuge anderer Marken bergen können, nur die ebenfalls entdeckten Fiat, Lancia und Ferrari sind wohl unwiederbringlich verloren. Sie standen in Sichtweite eines Wasserspenders, was der Karosseriestruktur nicht gut bekommen ist!“

Zu Kaufpreis und -interessenden will Gscheftle keine Details verraten. Aber als heißester Kandidat scheint sich der in Sammlerkreise bekannte Sultan Tih El Cih abzuzeichnen, der nicht nur die 10 Mercedes-Exponate, sondern auch den kompletten Messestand kaufen will, um diesen dann in seiner Heimat originalgetreu wieder aufzubauen.

Wir bleiben dran.



Text: A. Priller

Foto: Daimler AG