Die neue A-Klasse W177 schon gefahren

Ein Jungdynamiker wird erwachsen!

Die neue A-Klasse W177 schon gefahren: Ein Jungdynamiker wird erwachsen!
Erstellt am 17. April 2018

Nach dem kompletten Wandel zum Jungdynamiker bei der letzten Generation der Mercedes-Benz A-Klasse gingen die Daimler-Entwickler den damals eingeschlagenen Weg bei der gerade erschienenen Modellreihe W177 konsequent weiter. So jung und dynamisch wie immer, aber so erwachsen und komfortabel wie noch nie – das war die erklärte Zielsetzung. Ob dieses Ziel erreicht wurde, davon konnten wir uns auf einer ersten Probefahrt selbst überzeugen.

Die neue A-Klasse im Video-Fahrbericht

Länger, breiter, höher – mehr Platz und Eleganz!

Die Maßgabe, mit der neuen Modellgeneration erwachsener und komfortabler zu werden, tat Not. Schließlich war der Vorgänger zwar anerkannt dynamisch und frech, galt aber zu den engsten und am sportlichsten gefederten Vertretern seiner Klasse. Daran wollten die Entwickler etwas ändern. Und es ist ihnen gelungen. Bereits beim Rundgang um das neue Auto lässt sich erahnen, dass die Passagiere nun mehr Platz haben sollten. Schließlich legte die A-Klasse um ganze 12 Zentimeter in der Länge zu und misst nun 4,42 m. Auch der Breitenzuwachs von 12 mm und die Vergrößerung des Radstandes um 30 mm sollten im Innenraum zu spüren sein. Das Längenwachstum verleiht der Silhouette der A-Klasse dazu eine gewisse Gestrecktheit und Eleganz, die man beim Vorgänger noch etwas vermisst hat. Zudem sorgen die schmalen Scheinwerfer, die eine pfeilförmige LED-Signatur besitzen und denen des neuen CLS ähneln, für einen aggressiven Look.

Ganz großes Kino im Interieur!

Beim Einsteigen fällt die etwas größere Türöffnung auf. Danach bleibt der Blick aber beim neu gestalteten Armaturenbrett hängen. Was auf Fotos bereits begeisterte, wirkt in natura noch stylischer, edler und moderner. Die Rede ist vom durchgehenden Display, das kein „Dach“ besitzt und daher frei im Raum steht. Die Instrumententafel ist in zwei horizontale Volumenkörper aufgeteilt: Der untere Teil ist durch einen optischen „Graben“ vom Hauptvolumen der Instrumententafel getrennt und scheint dadurch vor der Instrumententafel zu schweben. Die Ambientebeleuchtung verstärkt diesen Effekt und unterstreicht den schwebenden Eindruck des Unterbaus. Optional stehen mit 64 Farben bei der Ambientebeleuchtung mehr als fünf Mal so viele Farben zur Verfügung wie bisher. Doch nicht nur die Farbvielfalt steigt, auch die emotionale Inszenierung setzt Maßstäbe in diesem Segment: Die verschiedenen Farben werden zu zehn Farbwelten komponiert und ermöglichen ein avantgardistisches Lichtbild mit stimmungsvollen Farbwechseln. Was uns nicht so gut gefällt, ist die etwas provisorisch anmutende Schalterkonsole über der Mittelkonsole sowie das grobschlächtige Rolle darunter. Auch die neuen Lenkstockhebel wirken erstaunlich billig. Schade, denn der Rest des Interieurs könnte vom Ambiente auch locker aus der Mittel- oder sogar Oberklasse stammen.

MBUX – ein neues Erlebnis!

Als erstes Modell von Mercedes-Benz erhält die neue A-Klasse das völlig neue Multimediasystem MBUX - Mercedes-Benz User Experience, das zugleich eine neue Ära bei der Mercedes me Connectivity einläutet. Einzigartig bei diesem System ist seine Lernfähigkeit dank künstlicher Intelligenz. MBUX ist individualisierbar und stellt sich auf den Nutzer ein. Es schafft so eine emotionale Verbindung zwischen Fahrzeug, Fahrer und Passagieren.  Zu den weiteren Stärken zählen, je nach Ausstattung, das hochauflösende Widescreen-Cockpit mit Touchscreen-Bedienung des Media-Displays, die Navigationsdarstellung mit Augmented-Reality-Technologie sowie die intelligente Sprachsteuerung mit natürlichem Sprachverstehen, die mit dem Schlüsselwort „Hey Mercedes“ aktiviert wird. Ebenfalls verfügbar ist ein Head-up-Display. Bedient wird das Ganze mit einem Dreiklang aus Touchscreen, Touchpad auf der Mittelkonsole (optional) und Touch-Control Buttons im Lenkrad. Was kompliziert klingt, funktioniert in der Praxis wunderbar. Dass man nicht wie bei anderen Marken zwingend auf den Touchscreen zum Bedienen angewiesen ist, sondern noch drei weitere Eingabeelemente zur Wahl hat, macht die Bedienung in allen Lebenslagen sehr einfach und vor allem sicher! Dazu kommt die völlig neue Sprachsteuerung mit „natürlichem Sprachverstehen“. Wer die Vorgänger-Generation der Linguatronic – beispielsweise im 218er CLS – mit ihren kapitalen Verständnisproblemen kennt, hofft hier natürlich auf eine deutliche Verbesserung. Und man wird nicht enttäuscht. Zwar gehen immer noch manche Kommandos verloren oder werden missverstanden, aber die „Unterhaltung“ mit dem Auto funktioniert in aller Regel gut. Man kann nicht nur die Multimediasystem per Sprache bedienen, sondern fast alle Komfort-Funktionen des Autos steuern. „Sitzheizung an“ klappt ebenso gut wie „Innenlicht aus“ oder „Sitzmassage ein“. Und wenn man frech wird, hat die emotionslose Stimme sogar ein paar flapsige Antworten auf Lager. Hätte man den sonst eher pragmatischen Daimler-Ingenieuren gar nicht zugetraut…

Hell und luftig – neues Raumgefühl!

Was ebenfalls sofort auffällt, ist das deutlich verbesserte Raumgefühl auf den Vordersitzen. Das liegt nicht nur am tatsächlich vorhandenen Mehrraum für Schultern, Beine und Ellenbogen, sondern auch für die helleren Materialien und die nicht so tief herunter gezogene Dachlinie. Das optionale Panoramadach in unserem Testwagen verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Alles wirkt hell und freundlich. Platz ist jede Menge, zumindest für ein Kompakt-Modell. Warum allerdings die Mittelkonsole derart breit ausfallen musste und deshalb dem rechten Fahrerknie etwas im Weg steht, erschließt sich uns nicht.

Nicht nur Platz für Kinder!

Der Fond des Vorgängers war sehr eng geschnitten und durch die kleinen Türöffnungen und der flachen Dachlinie schwer zu erreichen. Auch hier ist die A-Klasse erwachsen geworden. Ohne ihre dynamische Linie zu verlieren reichen die Türen weiter nach oben und geben eine Öffnung frei, die man ohne Verrenkungen passieren kann. Das Raumangebot auf den Rücksitzen überrascht. Hier können Personen weit über 1,80 m problemlos sitzen, selbst wenn vorn jemand mit der gleichen Größe sitzt. Das ist ein deutlicher Fortschritt! Genau wie die bessere Kopffreiheit (trotz Panoramadach) sowie die größere Innenbreite. Hier kann man es bequem auch längere Zeit aushalten. Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick in den Kofferraum, auch ein bekanntes Manko des Vorgängers. Und auch hier tat sich einiges, denn das Volumen ist nicht nur deutlich größer, sondern man kann das Gepäckfach durch die nun zweigeteilten Heckleuchten und die dadurch deutlich breitere Klappe auch viel besser beladen.

Effizient und dynamisch

Jetzt waren wir gespannt, ob man bei all den Verbesserungen bei Komfort, Platz und Ausstattung auch an die Kernkompetenz der A-Klasse, nämlich die Dynamik, gedacht hat. Hat man. Das Fahrwerk wurde neu abgestimmt und aufwendig von der Karosserie entkoppelt. Die A-Klasse federt nun weicher an und filtert Unebenheiten sauber aus, ohne eine gewisse Straffheit zu verleugnen. In unserem Testwagen, ein A 200, war der brandneue 1,33 Liter große Vierzylinder mit dem ebenfalls neuen 7G-Doppelkupplungsgetriebe montiert. Die 163 PS des kleinen Motors treiben den 1.375 kg schweren Kompaktwagen in nur acht Sekunden auf 100 km/h und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h. Dabei orgelt der Vierzylinder mit Turboaufladung gleichmäßig durch das Drehzahlband und beeindruckt mit einem guten Durchzug. Allerdings wirkt er bei voller Last durchaus etwas angestrengt. Das neuen 7G-DCT Getriebe zeigt sich deutlich feinfühliger beim Gangwechsel, reagiert aber immer noch etwas hektisch beim Gasgeben und schaltet oft unnötig früh in den tieferen Gang. Bei ruhiger Fahrweise wirkt der Antriebsstrang aber sehr entspannt. Auch der Verbrauch hält sich in Grenzen. Bei unserer Ausfahrt in den Bergen um Split flossen nie mehr al 6l pro 100 km durch die Einspritzdüsen. Daran hat auch die neue, nicht spürbare Zylinderabschaltung im Teillastbereich ihren Anteil.

Viele Helferlein mit ohne Kompromisse

Zahlreiche Assistenten geben dem Fahrer stets ein sicheres Gefühl. So kann der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC als Teil des Fahrassistenz-Pakets den Fahrer in einer Vielzahl von Situationen streckenbasiert unterstützen und die Geschwindigkeit komfortabel vorausschauend vor z.B. Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren anpassen. Hinzu kommen u.a. der Aktive Nothalt-Assistent und ein intuitiv verständlicher Aktiver Spurwechsel-Assistent. Serienmäßig an Bord der neuen A-Klasse ist ein erweiterter Aktiver Brems-Assistent. Besonders aufgefallen ist uns der Spurhalte-Assistent, der das Fahrzeug schon beim kleinsten Berühren der Mittellinie ziemlich radikal und abrupt wieder zurück in die Spur holt. Das wird in den anderen Mercedes-Modellen deutlich sensibler gehandhabt. Sehr schön gelöst ist hingegen die Einblendung von Navi-Hinweisen in eine Echtbild-Kameraansicht auf dem großen Display, so dass man keine Abbiegung mehr verpassen kann. Und auch das neue Multibeam-LED-Licht ist über jeden Zweifel erhaben.

Nichts für Pfennigfuchser

Preislich hat die neue A-Klasse nun die 30.000 Euro-Schwelle geknackt. Für das Basismodell der A200 müssen mindestens 31.389 Euro über den Tisch wandern. Mercedes-typisch ist die Liste der möglichen Extras extrem lang. Wer ein Auto ähnlich unseres Testwagens sein Eigen nennen möchte, sollte noch ein fünfstelligen Betrag extra einplanen. Billig war die A-Klasse noch nie, aber in der neuen Generation ist sie ganz sicher jeden Euro wert. In unseren Augen ist die Baureihe W177 nun der neue Maßstab in der Kompaktklasse!

Galerie: 101 Bilder Fotostrecke | Die neue A-Klasse W177 schon gefahren: Impressionen der neuen A-Klasse #01 #02

Aktuelle Preisliste:
Preisliste_A-Klasse_Limousine_180322-1.pdf
2.08 MB

Technische Daten Mercedes-Benz A 200 7G-DCT

 

Motor

Zylinderzahl/-anordnung

 

4/R, 4 Ventile pro Zylinder

Hubraum

cm³

1.332

Bohrung x Hub

mm

72,2 x 81,4

Nennleistung

kW/PS

120/163 bei 5.500/min

Nenndrehmoment

Nm

250 bei 1.620/min

Verdichtungsverhältnis

 

10,6: 1

Gemischaufbereitung

 

Hochdruckeinspritzung

 

Kraftübertragung

Antrieb

 

Auf die Vorderräder

Getriebe

 

7G-DCT

Übersetzungen

 

1. Gang

2. Gang

3. Gang

4. Gang

5. Gang

6. Gang

7. Gang

Rückwärtsgang

18,63

11,05

6,80

4,62

3,57

2,85

2,29

17,17

 

Fahrwerk

Vorderachse

McPherson-Achse mit Federbein und Querlenker, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator

Hinterachse

Verbundlenkerachse, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator

Bremsanlage

Scheibenbremsen vorn innenbelüftet, Scheibenbremsen hinten massiv, elektrische Feststellbremse, ABS, Bremsassistent, ESP®

Lenkung

Elektrisch unterstützte Zahnstangenservolenkung

Felgen

6,5 J x 16

Reifen

205/60 R 16

 

Maße und Gewichte

Radstand

mm

2.729

Spurweite vorn/hinten

mm

1.567/1.547

Länge

mm

4.419

Breite

mm

1.796

Höhe

mm

1.440

Wendekreis

m

11,0

Kofferraumvolumen max.

l

1.210

Gewicht fahrfertig nach EG

kg

1.375

Zuladung

kg

510

Zulässiges Gesamtgewicht

kg

1.885

Tankinhalt/davon Reserve

l

43/5

 

Fahrleistungen und Kraftstoffverbrauch

Beschleunigung 0-100 km/h

s

8,0

Höchstgeschwindigkeit

km/h

225

Kraftstoffverbrauch NEFZ kombiniert*

l/100 km

5,6-5,2

CO2-Emissionen kombiniert*

g/km

128-120

* Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sich um die NEFZ-CO2-Werte i.S.v. Art. 2 Nr. 1 Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte

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