Wenigen das Beste bieten. Das ist der Kerngedanke jeder Premium-Produkt-Philosophie. Bei Mercedes-Benz hat der Auftrag Kunden, die das Besondere verlangen, exklusive Exzellenz auf Rädern anzubieten, Tradition. Aus dem Reigen ikonischer Luxussterne sticht der 1963 aus der Taufe gehobene und bis 1981 gebaute Mercedes-Benz 600 (W100) eindeutig hervor. Die Krönung dieser Baureihe ist die Ausführung als sechstürige Pullman-Landaulet-Variante. War damals schon nicht billig und kostet auch heute keine Kleinigkeit. Im Rahmen der Paris-Sale-Auktion von RM Sotheby‘s am 04.-05. Februar 2025 kommt dieses Exemplar zur Versteigerung. Der Nobel-Hobel-Boss-Benz für sehr hochgestellte VIPs aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diente einstmals als repräsentative Staatskarosse für das afrikanische Land Guinea-Bissau. Nun soll es einen neuen Besitzer haben. Es wird ein Höchstgebot von 1.300.000 bis 1.600,000 erwartet.
Produziert werden die Fahrzeuge der Baureihe W 100 ab September 1964 in der Sindelfinger Manufaktur. Mercedes-Benz setzte dabei individuelle und außergewöhnliche Kundenwünsche um, sofern sie nicht den Grundcharakter des Automobils verändern oder auf Kosten der Sicherheit gehen. So erhält jeder der 2.677 gebauten Mercedes-Benz 600, 487 davon als Pullman-Ausführung, den Charakter eines Unikats.
Von Anfang an wurden die Limousine mit normalem Radstand von 3.200 Millimetern und die Pullman-Limousine mit 3.900 Millimetern angeboten. Später kommen die Karosserievarianten Pullman-Landaulet und Pullman-Limousine mit sechs Türen hinzu. Die meisten Mercedes-Benz 600 wurden in die USA geliefert: 743 Fahrzeuge. Es folgen Deutschland mit 589, Frankreich mit 151 und Großbritannien mit 126 Fahrzeugen. Zwei Sonderanfertigungen waren ein Landaulet mit langem Radstand für Papst Paul VI. sowie ein Landaulet mit kurzem Radstand für den Grafen Berckheim.
Wer schnappt sich das Millionending?
Die wichtigsten Personen der Welt ließen sich in einem Mercedes-Benz 600 chauffieren. Und wer wichtiger als wichtig, königlicher als königlich und reicher als reich war, dessen Wahl fiel auf die Ausführung als Pullman Landaulet.
Dieser auf einem imposanten 3.900-Millimeter-Radstand Fahrgestell aufgebaute Staatswagen war so exklusiv, dass er nie in den Katalog des Herstellers aufgenommen wurde. Jeder 600er wurde von den besten Mercedes-Benz-Mitarbeitern in Handarbeit gefertigt. Die Liste der verfügbaren Optionen und Ausstattungen für jedes der 26 gebauten sechstürigen Landaulets mit langem Radstand entsprach den einzigartigen Persönlichkeiten ihrer ursprünglichen Besitzer - mit einem Kosten- und Arbeitsaufwand, den man normalerweise eher mit maßgeschneiderten Privatflugzeugen in Verbindung bringt. Als Antriebseinheit dient dem stattlichen Benz übrigens ein 6,3-Liter-V8-Motor mit 250 PS.
Das hier gezeigte sechstürige Pullman Landaulet wurde Anfang 1974 als offizielle Staatslimousine an die Regierung von Guinea-Bissau geliefert. Das Auto blieb eine zeitlang in Afrika, bevor er einen neuen Eigentümer in den USA fand. 1991 wurde das Pullman Landaulet in Kalifornien registriert. Im Jahr 2003 kehrte der Mercedes dann wieder heim nach Deutschland.
Im April 2010 wurde es von einem Böblinger gekauft, der das Auto bis 2019 ohne Probleme genoss. Dann beauftragte er Kienle Automobiltechnik mit einer mechanischen Restaurierung, die laut Unterlagen über 280.000 Euro kostete. Aus den beigefügten Kienle-Rechnungen geht hervor, dass der Motor, das Getriebe, die Lenkung, die Achsen, die Behr-Klimaanlage und die Auspuffanlage komplett überholt wurden. Dieses Landaulet erhielt zudem eine umfassende Revision seines Fahrwerksbereichs.
Lust auf Luxus? In der zeitgemäßen Farbgebung Weiß (050) mit makelloser roter Lederausstattung und schwarzem Landaulet-Verdeck ist dieses „sechstürige Pullman Landaulet“ ein außergewöhnliches und vornehmes Beispiel für die exklusivste Art mit einem Mercedes-Benz zu fahren.
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