Auf vielen Straßen dieser Welt, sind es Fahrzeuge von Mercedes-Benz, die für automobile Sternstunden sorgen. Auch im Motorsport setzt und setzte die Marke mit dem Stern unzählige Ausrufezeichen. Selten sieht man allerdings den Stern auf dem Dragstrip, wo über die klassische Viertelmeile-Distanz Beschleunigungsrennen gefahren werden. Aber auch hier hat der ein oder andere „Mercedes“ schon für Aufsehen gesorgt. Zu den vor allem in den USA sehr bekannten den "DragStars" gehört der Mercedes 560 SEC, den Custom-Car-Builder-Legende Bob Rizzoli in der ersten Hälfte der 90er Jahre baute.
Der Mercedes 560 SEC Dragster befindet sich derzeit im Besitz des auf die Restauration von Mercedes-Benz-Fahrzeugen spezialisierten US-Unternehmens Scott Grundfor Company. Die in Arroyo Grande im US-Bundesstaat Kalifornien beheimatete Scott Grundfor Company blickt auf eine bald vierzigjährige Tradition auf dem Markt für Sammlerfahrzeuge und Restaurierung zurück. Den Mercedes 560 SEC Dragster erwarb das 1978 gegründete Unternehmen direkt von Bob Rizzoli, welcher den Boliden zwischen 1992 und 1994 gebaut hatte.
Bob Rizzoli ist übrigens ein ehemaliger Mercedes-Benz-Mitarbeiter. „Ich habe früher für Mercedes gearbeitet“, antwortete er einmal bei einem Interview auf die Frage, warum er einen 560SEC-Rennwagen gebaut hat. „Ich kaufte einen Haufen Karosserieteile und beschloss, es zu tun.“ Beim Bau des nur 816 kg leichten Mercedes-Dragsters wurde der originale Radstand des 92er 560 SEC ebenso beibehalten wie etliche Karosserieparts und Innenraumteile wie etwa die werksseitigen Türverkleidungen. Auch der Mercedes-Stern blieb an dem Transformer dran.
In der Dragster- und Hot-Rod-Szene der USA ist dieser Mercedes-Dragster sehr bekannt. So gewann der Rizzoli-560-SEC als erstes europäisches Fabrikat den höchst angesehenen Don Ridler Award auf der Detroit Autorama im Jahr 1995. Seit seinem Debüt auf der Detroit Autorama 1964 ist der jährlich verliehene Ridler Award einer der renommiertesten Automobilpreise der USA, welcher außergewöhnliche Bauten von Custom- und Hot Rod-Autos auszeichnet. Wer den Don Ridler Award gewinnt, gehört zur Oberliga der Custom-Car und Hot-Rod-Builder-Zunft.
Nicht nur als Showcar sorgte Rizzolis Mercedes 560 SEC für Furore. Auch sportlich bot dieses Fahrzeug eine ausgezeichnete Spitzenleistung. Das krasse Mercedes-Coupé hielt im Jahr 1999, einen IHRA National Drag Racing Rekord auf der Viertelmeile (402,34 m) mit 7,933 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 169,08 mph (272,10 km/h).
Als Quelle der Kraft wirkt in dem Rizzoli-Mercedes ein von dem bekannten texanischen Motorenbauer David Nickens modifizierte Chevy-Small-Block mit 358 cui (5867ccm). Der mit 114-Oktan-Rennbezin gefütterte Motor verfügt über eine Leistung von 850 PS (ohne Lachgas).
Zu den Besonderheiten dieses ungewöhnlichen Mercedes-Sportwagens gehört eine von Bob Rizzoli patentierte Chassis-Konstruktion. Diese besteht aus zwei komplett getrennten Rahmen innerhalb des Autos. Der innere Rahmen beherbergt den Motor, das Getriebe und den hinteren Antriebsstrang. Der äußere Rahmen beherbergt die Vorderräder und die Karosserie des Fahrzeugs. Die Rahmen sind in der Mitte des Fahrzeugs angebracht, wodurch ein Drehpunkt für die Kraftübertragung vom Motor auf die Hinterreifen entsteht. In der Folge erhalten die Hinterräder mehr Traktion, was für die katapultartig beschleunigenden Dragster-Boliden sehr wichtig ist.
Auf der Rennstrecke war Rizzolis Mercedes 560 SEC Dragster ein Liebling des Publikums. Dragster-Rennfahrer Alan Callaway, der den starken Stern einstmals über den Dragstrip pilotierte, erinnert sich: „Der Mercedes fuhr auf der Rennstrecke genauso gut, wie er aussieht. Gleichzeitig erregte die Mercedes-Karosserie viel Aufmerksamkeit. Das bereitete sowohl mir als auch dem Publikum immer viel Spaß.“
Bildergalerie: Bob Rizzoli Mercedes 560 SEC Dragster
29 Bilder
Fotostrecke | Mercedes 560 SEC DragStar: Krasses Coupé
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