Ehemaliger Vorführwagen vom Pariser Autosalons 1954

Einer wie keiner: Matthias Bonczkowitz und sein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer

Ehemaliger Vorführwagen vom Pariser Autosalons 1954: Einer wie keiner: Matthias Bonczkowitz und sein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer
Erstellt am 9. Oktober 2024

Kaum ein Oldtimerrennen, kaum eine Klassikversteigerung, bei dem ein Mercedes Flügeltürer keine gewichtige Hauptrolle spielt. Doch der 300er SL von Matthias Bonczkowitz ist einer wie keiner, denn die Produktionsnummer 19 wurde schon von Fahrerlegenden wie Stirling Moss und Juan Manuel Fangio bewegt.

Matthias Bonczkowitz und sein strahlend silberner Mercedes 300 SL der Baureihe W198 sind seit vielen Jahren ein spektakuläres Gespann – und keiner merkt es so recht. Denn einen silbernen 300 SL gibt es bei den großen Oldtimerversteigerungen zwischen Pebble Beach, Dubai oder am Comer See regelmäßig ebenso zu bestaunen wie bei den großen Klassikrennen und Inhaber Matthias Bonczkowitz ist so zurückhaltend, dass er wohl niemandem auffallen dürfte. Doch das Doppelpack W198 / Bonczkowitz ist ein „perfect match“, wie es Amerikaner und Engländer gleichlautend betonen würden.

Gullwing mit besonderer Geschichte

Der Supersportwagen aus den 1950er Jahren ist eine rasende Legende, denn genau jenes Modell, das Matthias Bonczkowitz in seiner Sammlung hält, ist der damalige Vorführwagen des neuen Flügeltürers für den europäischen Markt und wurde auf dem Pariser Autosalon des Jahres 1954 feierlich enthüllt. Der Silberling war dabei ein Nachzügler, da sein Platz auf dem Mercedes-Stand in der Seine-Metropole zuvor von einem Formel-1-Boliden des Typs W196 belegt gewesen war. Der Preis des heutigen Bonczkowitz-Fahrzeugs damals: fast 5.000 britische Pfund. Das Messemodell wurde nach dem Pariser Salon an Mercedes-Benz GB Ltd. übergeben, um auf der nachfolgenden London Motor Show im Ausstellungszentrum Earl's Court seinen nächsten großen Auftritt zu feiern. Danach wurde er zum offiziellen Test- und Pressefahrzeug. Mit seinem bis heute gültigen Kennzeichen PLB 23 gab es beeindruckende Fahrleistungen: 0 bis 60 mph: 8,8 Sekunden, 0 – 120 mph: 56,4 Sekunden knapp 220 km/h Spitze. Je nach Hinterachsübersetzung war sogar Tempo 260 drin. Seine Chassisnummer: 198.040-4500019 belegt, dass er der 19. je produzierte Flügeltürer war, ausgestattet mit Motornummer 198.980-4500003.

Stirling Moss und Juan Manuel Fangio fahren "PLB 23"

Doch seine großen Auftritte hatte der Flügeltürer keineswegs in Messehallen, sondern auch Rennstrecken dieser Welt. Den ersten Auftritt gab es mit Rennfahrerlegende Stirling Moss auf der britischen Rennstrecke von Brands Hatch, doch auch Juan Manuel Fangio und Karl Kling bewegten den silbernen Boliden auf Zielgeraden und durch Kurvenkombinationen. Stolz ist Matthias Bonczkowitz nicht allein auf verschiedene Dokumentationen über sein Fahrzeug mit dem britischen Originalkennzeichen PLB 23, sondern auch die Herstellerexpertise, die vor Jahren im Mercedes Classic Center über den einzigartigen Rennwagen mit dem blauen Interieur erstellt wurde – mit zahlreichen Dokumenten aus dessen bewegter Rennhistorie. Außerdem besitzt Bonczkowitz einen originalen Brief von Sir Stirling Moss, in dem dieser die Benutzung von PLB23 im Vorfeld der Mille Miglia bestätigt. Dabei wurde der 300 SL von seinem Werksteam-Navigator Denis Jenkinson begleitet, Motorjournalist und Motorrad-Seitenwagen-Weltmeister von 1949. Obwohl die Aufzeichnungen des Werksteams über die 300 SL, die während dieser Erprobung eingesetzt wurden, keine genauen Angaben über die Identität des Fahrgestells enthalten, verbindet Sir Stirlings Erinnerung daran, dass es sich um das heutige Fahrzeug von Matthias Bonczkowicz handelt, mit dem er sich auf die Mille Miglia des Jahres 1955 vorbereitete. Hier siegte Stirling Moss in einem 300 SLR.

JD Classics restauriert den 300 SL

Das Flügeltürer-Coupé PLB 23 wurde später von Mercedes GB an HW Motors Ltd of New Zealand Avenue in Walton-on-Thames und dann an Peter Woozley verkauft. Er fuhr mit dem Wagen Rennen auf Clubebene und erreichte 1959 mit der schnellsten Runde den zweiten Platz beim Stanley Sears Trophy-Rennen in Snetterton. Zwischenzeitlich wurde der Bolide von dem Spezialisten JD Classics restauriert und in den Originalzustand von 1954 / 55 zurückversetzt bevor er 2011 seinen ersten Abstecher beim Pebble Beach Concours machte, wo er auch von Stirling Moss signiert wurde. Zu den Begleitdokumenten gehören unter anderem das von Sir Stirling Moss unterzeichnete „Stirling Moss Scrapbook, 1955“, die originale 300SL-Verkaufsbroschüre, ein Logbuch im alten Stil, eine Originalkopie der Zeitschrift Autocar mit dem Fahrtest, eine Diskette mit allen Restaurierungsbildern, ein FIVA-Pass, ein aktueller Fahrzeugschein und ein V5-Registrierungsdokument.

Kein Event ohne Nummer 19

Über die Jahrzehnte gab es verschiedene Auftritte auf der Neuauflage der Mille Miglia oder einen zweiten Abstecher nach Pebble Beach 2021. Dieses Jahr gab es einen imageträchtigen Abstecher zum Memorial im Gedenken an Sir Stirling Moss in der Westminster Abbey in London und später gleich zur Mille Miglia. Und gerade da kennt sich der PLB 23 besonders gut aus. Ebenso wie Matthias Bonczkowitz.

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