Während in Europa noch der ausklingende Winter mit dem Frühjahr um die ersten warmen Tage kämpft, sieht das in Florida ganz anders aus. Die Autowelt trifft sich im spektakulären Biltmore Hotel zur Moda Miami – viel mehr als ein Autoevent.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der ….. Klassikfan. Und wie, denn dieser kann in diesem Frühling gleich doppelt genießen – zumindest unter der floridianischen Sonne. Einst war der Klassikevent von Amelia Island der Höhepunkt des internationalen Autofrühlings. Klassikfans, Autoclubs, Sonnenanbeter und Sportwagenliebhaber zog es Anfang März traditionell in den Norden Floridas zum Oldtimerevent von Amelia Island – sozusagen einem kleinen Ableger von Pebble Beach, dem automobilen Hochamt, das jedes Jahr in der dritten Augustwoche an der kalifornischen Pazifikküste nahe Monterey stattfindet. Doch mittlerweile bekommen Amelia Island und im Kleinen auch die Monterey Carweek Konkurrenz im sonnenreichen Florida. Weil sich Verantwortliche beim Veranstalter verkrachten, Personen abwanderten und letztlich auch Versteigerungshäuser sich nicht mehr grün waren, gibt es mit Moda Miami nahezu zeitlich im März nunmehr eine überaus sehenswerte Konkurrenzveranstaltung zu Amelia Island. Nach der Premiere im vergangenen Jahr diesmal mit imposantem Programm inklusiv Ausfahrten und exklusive Versteigerungen vom Auktionshaus RM Sotheby’s.
Veranstaltungsort ist das nicht nur baulich spektakuläre Hotel Biltmore in Coral Gables, kaum mehr als 15 Minuten südlich von Downtown Miami. An traditionsreicher Stelle strahlen sehenswerte Oldtimer, kommende Klassiker, grandiose Sportwagen und millionenschwere Autosammler um die Wette. Die Autofans in Florida, den Vereinigten Staaten und an sich auf der ganzen Welt kann die geradezu nachbarschaftliche Konkurrenz nur freuen, denn im Abstand von nicht einmal einer Woche gibt es innerhalb von 500 Kilometern Autovergnügen im sonnenreichen Florida, während in Europa die ersten Frühlingsstrahlen gegen den scheidenden Winter kämpfen. Hier strahlen Rothspeed-Karossen mit ihren Karbon-Karossen des legendären Stingray, dort der Mercedes SLR Stirling Moss oder ein grandiose Bugatti-Veyron-Quartett.
Doch was ist nun anders an Moda Miami, was nicht nur nach seinem Namen mehr sein will, als ein reiner Auto- oder gar Klassikevent? Die Autos auf dem Goldplatz hinter dem traditionsreichen Hotel Biltmore mit seiner einzigartigen Architektur sind wenig überraschend eine Schau. Es ist weniger überfüllt als in Amelia Island oder Pebble Beach und die Zahl der Fahrzeuge ist kleiner – aber kaum weniger sehenswert. Die Stimmung ist entspannt, nein lässig und so erstrahlen polarisierende Klassiker wie Mercedes SEC-Flügeltürer von Sbarro oder Gemballa aus den 1980er / 90er Jahren entspannter als irgendwo sonst neben BMW M1, Mercedes 300 SL oder Nissan Skyline verschiedenster Generationen. Amerikanische Chromorgien, Vorkriegsmodelle von Duisenberg, Cadillac oder das weitgehend vergessene Model 62 Cabriolet von Detroit Electric aus dem Jahre 1916 präsentieren sich im perfekten Zustand oder betont unrestauriert neben einer Armee von Ferrari-Klassikern vom eleganten 330 GTC bis zum sportlichen 599xx der vergangenen fünf Jahrzehnte. Der neue Cadillac Celestiq parkt neben einem Eldorado Cabrio, die Porsche-Klasse der Stuttgart Legends ist für viele der Besucher noch begehrlicher als die Kleinwagenklasse „2.0 and under“ oder „the Art of Driving“ mit Modellen vom 1972er BMW 3.0 CSL über das Jaguar XK 120 Fixed Head Coupé oder den Lamborghini Miura P400.
Die Mercedes G-Klasse als 250-GD-Restomod bekommt von den Besuchern dabei ebenso viel Applaus wie die historischen Bentley Coupés, der elektrische Rolls-Royce Spectre Black Badge oder ein strahlend schöner Alfa Romeo Montreal von 1972. Wo sonst gibt es den Offroad-Fuhrpark von Königin Elisabeth II. von England zu bestaunen oder eine einzigartige Sammlung von kunterbunten Lamborghini Countach Modellen im Wandel der Jahrzehnte? Das Portfolio, das auf der zweiten Auflage der Moda Miami gezeigt wird, ist mehr als eine Schau, doch der eigentliche Höhepunkt ist der lässige Charme, den der Event bereits bei der Zweitauflage verbreiten kann. Anders als bei anderen Veranstaltungen der ersten Liga lassen die Veranstalter rund um Bill Warner die Autos der einzelnen Epochen frei atmen; bei genauerem Hinsehen wohl sogar visull miteinander spielen. Die Sammler feiern ihre perfekt inszenierten Preziosen und wie immer auch sich selbst. Kunterbunte Kleider, dampfende Zigarren und leckere Häppchen inklusive. Vielleicht ist es ein frischer, neu aufgelegter Event wie Moda Miami, den es längst einmal gebraucht hat, um die in die Jahre gekommene Klassik- und Autoszene der bestens betuchten Kollektoren auf ebenso angenehme wie überfällige Art ins Wanken zu bringen, um neue Ideen Realität werden zu lassen.
Natürlich gehört die rechte Schau dazu und Klassiker sind ein Muss, wenn es auch um die Fahrzeuge und Marken von heute oder morgen geht. Dann kommt auch das Publikum, um die Veranstaltungen jünger und weniger verschlafen erscheinen zu lassen. Genau deshalb könnte Moda Miami ein Weckruf sein, der nicht nur bis nach Amelia Island, sondern gar über den Atlantik nach Europa schallt. Alt und neu, Vorkriegsmodelle und Youngtimer, millionenschwere Einzelstücke und polarisierende Vehikel, als der Himmel voller automobiler Geigen hing - das klappt kaum besser irgendwo als rund um Miami. Nachmachen willkommen und wenn dann noch die Auto- und Markenclubs den Weg nach Coral Gables finden würden. Kann sich ein Autohersteller in der heutigen Zeit überhaupt noch erlauben, solch einen Event auszulassen? Hier wird die Autobegeisterung mehr denn je gelebt – in Zeiten, wo sich die Autoindustrie schwerer denn je tut, zu begeistern.
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