3.-5. August: Mercedes-Benz Classic bei den Schloss Dyck Classic Days

Sir Stirling Moss als Ehrengast beim Klassiker- und Motorsportfestival rund um das historische Wasserschloss

3.-5. August: Mercedes-Benz Classic bei den Schloss Dyck Classic Days: Sir Stirling Moss als Ehrengast beim Klassiker- und Motorsportfestival rund um das historische Wasserschloss
Erstellt am 24. Juli 2012

Bei den diesjährigen Schloss Dyck Classic Days vom 3. bis 5. August 2012 ist Mercedes-Benz Classic mit einer exquisiten Auswahl historischer Fahrzeuge vertreten. Bei der Veranstaltung rund um das Wasserschloss in Jüchen im Rhein-Kreis Neuss werden ein Mercedes-Benz 300 SLR, ein Mercedes-Benz 500 SL Rallye, ein Mercedes-Benz 500 K sowie ein Mercedes-Benz C 111 ausgestellt. Außerdem sorgen ein 300 SL Rennsportwagen von 1952 und ein SL 63 AMG Safety Car aus dem Jahr 2008 auf der Rundstrecke für Begeisterung. Zudem präsentiert das Mercedes-Benz Werk Düsseldorf anlässlich seines 50. Jubiläums klassische leichte Nutzfahrzeuge. Und wie immer gilt: Festivalbesucher haben die Chance, vor Ort auf berühmte Mercedes-Benz Rennfahrer aus unterschiedlichen Epochen des Motorsports zu treffen.

In diesem Jahr findet bereits die siebte Auflage der Schloss Dyck Classic Days statt, erstmals dauert die Veranstaltung drei volle Tage. Bereits vor 60 Jahren legt der Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194) den Grundstein für die erfolgreichen Motorsport-Aktivitäten der Stuttgarter Marke nach dem Zweiten Weltkrieg. Klassische Rennwagen üben noch heute eine ganz besondere Faszination aus, wenn ihre historischen Motoren gestartet werden und sie sich dann in Bewegung setzen. Zu Demonstrationsfahrten auf der Rundstrecke vor Schloss Dyck steigt Rennfahrerlegende Hans Herrmann in einen Mercedes-Benz 300 SL (W 194) aus dem Jahr 1952. Als Führungsfahrzeug der einzelnen Sonderläufe pilotiert Dieter Glemser an allen drei Tagen das originale Mercedes-Benz SL 63 AMG Safety Car (R 230) aus der Formel-1-Saison 2008/2009.

Sir Stirling Moss reist in diesem Jahr als Ehrengast des Festivalveranstalters ins Rheinland und wird an allen drei Veranstaltungstagen auch für Mercedes-Benz Classic zur Verfügung stehen. Den ehemaligen Silberfpeil-Piloten erwartet ein eigenes Fahrerlager mit einer Auswahl seiner legendären Siegerwagen. Die Wünsche von Autogrammjägern erfüllt die Rennfahrerlegende im Paddock – ganz in der Nähe seines Mille-Miglia-Siegerwagens, dem Mercedes-Benz 300 SLR von 1955 mit der berühmten Startnummer 722.

Eine Besonderheit bei den Classic Days Schloss Dyck sind in diesem Jahr leichte Nutzfahrzeuge aus dem Mercedes-Benz Werk Düsseldorf, das in diesem Jahr das goldene Jubiläum seines Bestehens feiert. Rund 3,5 Millionen Transporter mit Stern wurden seit April 1962 dort gefertigt. Dazu gehören diverse Baureihen, die den Alltag vieler Menschen geprägt und bereichert haben, beispielweise L/O 319, L 406 D/L 408/O 309, T1, T2 und Sprinter. Derzeit wird der aktuelle Sprinter NCV3 im Werk Düsseldorf als Kastenwagen und Kombi hergestellt.

Das Programm der Classic Days, zu denen Enthusiasten und Sammler aus ganz Europa anreisen, hat mehrere Schwerpunkte. Die „Racing Legends“ bieten Rundstreckenläufe für historische Wettbewerbsfahrzeuge bis Baujahr 1961. Auch Motorräder und Gespanne bis Baujahr 1940 treten auf dem 2,8 Kilometer langen Rundkurs beim Wasserschloss gegen die Stoppuhr an.

Bei den Sport- und Rennsportfahrzeugen wird in den Kategorien „Classic“ (1910 bis 1925), „Historic“ (1926 bis 1949) und „Modern“ (1950 bis 1961) gestartet. Hinzu kommen die Sonderläufe „Meilensteine der Kompressor-Ära“ für Kompressor-Rennwagen aus den Jahren 1920 bis 1960, „Formel Monoposto“ für in Formel-Rennen eingesetzte Monoposti der Baujahre 1930 bis 1965 sowie „Historic Grand Prix Cars“ für Grand-Prix-Fahrzeuge der Baujahre 1920 bis 1965.

„Jewels in the Park“ heißt der zweite glanzvolle Schwerpunkt des Festivals am Schloss Dyck. Die exklusive Fahrzeugpräsentation wird vom Weltverband FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) auch 2012 wieder als Top-Event der Kategorie A gewertet – auf Augenhöhe mit den Concours d’Elegance in der Villa d’Este und in Pebble Beach. Lediglich 40 seltene Fahrzeuge sind zur Präsentation auf den Wiesen direkt am Schloss zugelassen.

Verschiedene Sonderausstellungen und Themenschwerpunkte runden das Angebot der Schloss Dyck Classic Days ab. Dazu zählt auch die Klassiker-Präsentation auf dem Miscanthusfeld, so benannt nach dem gleichnamigen, dort wachsenden Chinaschilf-Ziergras. Für zwei Tage wird dieses zu einem einzigen großen Freilichtmuseum für automobile Kulturgeschichte mit vielen Hundert Fahrzeugen. Für starke Präsenz der Stuttgarter Marke sorgt auch die enge Zusammenarbeit mit den offiziellen Mercedes-Benz Markenklubs: Rund 400 Mitglieder aus ganz Europa werden mit ihren Fahrzeugen erwartet.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei den Schloss Dyck Classic Days 2012

Mercedes-Benz 500 K „Scheunenfund“, 1934

Mit seinen Achtzylinder-Kompressorwagen besetzt Mercedes-Benz in den 1930er-Jahren das Marktsegment der internationalen Luxusklasse. Der „Typ 500 mit Kompressor“, kurz 500 K (Baureihe W 29), erscheint 1934 in acht verschiedenen Karosserie-Ausführungen: als Stromlinien-Limousine mit dem klangvollen Namen „Autobahn-Kurierwagen“, als 4-türige Limousine, damals noch „Innenlenker“ genannt, als Cabriolet in drei Varianten, als 2-türiger offener Tourenwagen und als Roadster. Die Krönung aller Varianten ist der besonders elegante und luxuriöse Spezial-Roadster, von dem nur 29 Stück gebaut werden. Zur Legende werden der 500 K und der Nachfolgetyp 540 K nicht nur wegen ihrer souveränen Kraftentfaltung, sondern auch durch die hinreißend schön gestalteten und hochwertig ausgestatteten Karosserien. Mit ihrer maßgeschneiderten Form und den eleganten, fließenden Linien gilt die „Sindelfinger Karosserie“ seit den 1930er-Jahren als Maß der Dinge.

Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194), 1952

Mercedes-Benz greift nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1952 mit dem 300 SL Rennsportwagen der Baureihe W 194 wieder in den internationalen Motorsport ein. Grundlage des Fahrzeugs ist ein extrem leichter, aber dennoch sehr verwindungssteifer Gitterrohrrahmen, über den sich eine elegant geschwungene Leichtmetallkarosserie aus Aluminium-Magnesium-Blech wölbt. Weil der Gitterrohrrahmen an den Seiten aus Gründen der Steifigkeit vergleichsweise hoch ansetzt, kann der W 194 nicht mit herkömmlichen Türen versehen werden; so kommt der Rennsportwagen zu den charakteristischen Flügeltüren, die am Dach angeschlagen sind. Dieses Detail wird 1954 der Seriensportwagen 300 SL (W 198) übernehmen und bringt den Fahrzeugen im englischen Sprachraum schnell den Beinamen „Gullwing“ ein.

Als Antrieb des W 194 dient der 170 PS (125 kW) starke Reihensechszylindermotor M 194 mit 2.996 Kubikzentimeter Hubraum. Seine Rennsport-Premiere erlebt der im März 1952 präsentierte 300 SL bei der Mille Miglia im Mai 1952. Zu den großen Erfolgen des W 194 gehören in seiner ersten und einzigen Rennsaison der Dreifachsieg im Preis von Bern, die spektakulären Doppelsiege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und bei der 3. Carrera Panamericana in Mexiko sowie der Sieg beim „Großen Jubiläumspreis vom Nürburgring“.

Mercedes-Benz 300 SLR (W 196 S), 1955

Mit dem 300 SLR gewinnt Mercedes-Benz 1955 die Sportwagen-Weltmeisterschaft. Dieser Sportwagen ist im Prinzip ein mit 2-sitziger Sportwagen-Karosserie versehener Formel-1-Rennwagen des Typs W 196 – jedoch mit einem Dreiliter-Reihenachtzylinder aus Leichtmetall statt des 2,5-Liter-Formel-1-Motors mit Stahlzylindern.

Mit 310 PS (221 kW) ist der 300 SLR seinen Konkurrenten 1955 weit überlegen, was er durch Doppelsiege bei der Mille Miglia, beim Eifelrennen, beim Großen Preis von Schweden und bei der Targa Florio dokumentiert. Bei der Mille Miglia 1955 gewinnen Stirling Moss und Beifahrer Denis Jenkinson (Startnummer 722) mit der bis heute unübertroffenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 157,65 km/h; hilfreich bei diesem Sieg ist das „Gebetbuch“: ein damals neuartiger Streckenaufschrieb, mit dem Jenkinson seinen Piloten Moss quer durch Italien dirigiert. Juan Manuel Fangio kommt als Solofahrer (Startnummer 658) auf Rang zwei.

Mercedes-Benz 500 SL Rallye (R 107), 1981

Im Zuge der Rallyeaktivitäten in den Jahren 1979 und 1980 mit den SLC-Coupés der Baureihe 107 fasst Mercedes-Benz auch ein Engagement mit dem kürzeren und wendigeren Roadster ins Auge. Für die Saison 1981 werden vier Fahrzeuge vorbereitet. Der damalige Spitzenfahrer Walter Röhrl wird für den Rallyeeinsatz engagiert. Röhrl führt ausgiebige Testfahrten mit einem diesem Fahrzeug entsprechenden Mercedes-Benz 500 SL durch.

Für den Einsatz ist das Fahrzeug mit einer kürzeren Endübersetzung ausgestattet, die auf hohe Beschleunigung bei dann niedrigerer Höchstgeschwindigkeit ausgelegt ist. Um die Kraft des auf 320 PS (235 kW) leistungsgesteigerten V8-Motors auf die Fahrbahn zu bringen, erhält die Antriebsachse ein Sperrdifferenzial mit 80 Prozent Sperrwirkung, was zu spektakulären und bei entsprechendem Fahrkönnen zugleich ungefährlichen Driftwinkeln führt. Ein besonderes Merkmal des Motors M 117 ist seine große Zuverlässigkeit und Langlebigkeit.

Beeindruckend ist auch die für den Motorsporteinsatz unabdingbare Gewichtsreduktion von 1586 Kilogramm auf 1350 Kilogramm, trotz beispielsweise Sicherheitskäfig aus Aluminium-Rohren, Zusatzscheinwerfern und der weiteren Rallyeausrüstung. Auffallend ist auch die über einen stehenden Hebel zu betätigende Feststellbremse, die das „Anstellen“ des Wagens vor Kurven erleichtert. Zum Renneinsatz kommt das Fahrzeug jedoch nicht, weil Mercedes-Benz seine Rallyeaktivitäten noch vor Saisonbeginn einstellt.

Mercedes-Benz C 111, 1969

Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September 1969 in Frankfurt am Main präsentiert Mercedes-Benz ein ungewöhnliches Fahrzeug: den C 111. Die Welt steht Schlange, um das „rollende Versuchslabor“ mit seiner keilförmigen Karosserie und den nach oben öffnenden Flügeltüren zu betrachten. Dafür sorgt auch die Farbe, ein Orangemetallic, original als „Weißherbst“ bezeichnet. Weniger augenfällig, aber nicht minder ungewöhnlich sind die technischen Innovationen: Die Karosserie besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und ist mit der stählernen Rahmenbodenanlage vernietet und verklebt.

Der C 111 dient der Erprobung des Wankelmotors. Für den Antrieb sorgt ein Dreischeiben-Aggregat mit einer Leistung von 280 PS (206 kW), das eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h ermöglicht – für damalige Verhältnisse ein beachtlicher Wert. Bereits wenige Monate später steht auf dem Automobil-Salon Genf eine gründlich überarbeitete Version des C 111. Er hat einen Vierscheiben-Wankelmotor mit einer Leistung von 350 PS (257 kW). Damit beschleunigt das Auto in 4,8 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h.

Um den Wankelmotor wird es still, Dieseltechnik steht nun im Zentrum der Forschung. Und die Rekordversionen des C 111 rücken erneut in das Interesse der Öffentlichkeit: Im Juni 1976, im April 1978 und im Mai 1979 absolviert er auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Nardo in Süditalien Rekordfahrten, die zu mehreren absoluten Weltrekorden über verschiedene Distanzen führen.

Mercedes-Benz SL 63 AMG Safety Car (R 230), 2008

Seit 1996 stellt Mercedes-Benz die Official F1™ Safety Cars für die Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft. Für die Saison 2008 liefert der SL 63 AMG (Baureihe R 230) dafür die Basis; das Fahrzeug wird vom AMG Performance Studio entwickelt und verfügt über einen 525 PS (386 kW) leistenden 6,2-Liter-V8-Motor. Das Official F1™ Safety Car ist immer dann gefragt, wenn Unfälle, schlechte Witterung oder andere gefährliche Situationen einen sicheren Rennablauf gefährden. Schnelle Rundenzeiten sind für das Safety-Car ein Muss, denn sonst würden die Motoren der Formel-1-Fahrzeuge überhitzen – und gleichzeitig deren Reifen und Bremsen zu stark abkühlen. Um die auf der Rennstrecke geforderten Fahrleistungen zu erzielen, sind im Vergleich zum Serienfahrzeug zahlreiche Änderungen notwendig.

So ist ein wichtiger Punkt dieses Mercedes-Benz SL 63 AMG der gezielte Leichtbau. Motorhaube, Front- und Heckschürze, vordere Kotflügel und der Kofferraumdeckel sind aus dem extrem leichten und stabilen Kohlefaser-Verbundwerkstoff (CFK) gefertigt. Da das Safety-Car stets geschlossen gefahren wird, entfallen zudem das Variodach mit seinen mechanischen und hydraulischen Einrichtungen. Die Safety-Car-Piloten müssen auch auf geräuschsenkende und hitzemindernde Dämmmaterialien verzichten. Das Ergebnis: Trotz eines Mehrgewichts für Zusatzeinrichtungen, etwa die spezielle Signalleuchtenleiste auf dem Dach, die umfangreiche Kommunikationsanlage, größer dimensionierte Kühler für Motor- und Getriebeöl, Kühlwasser und Servolenkung, ist das Safety-Car vollgetankt und ohne Insassen um 220 Kilogramm leichter als das vergleichbare Serienfahrzeug vom Typ SL 63 AMG.

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