Kommentar: Appell an die Klassiker Szene

DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. appelliert an die Szene in Zeiten der Corona-Krise: Auch an Werkstätten und Dienstleister denken

Kommentar: Appell an die Klassiker Szene: DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. appelliert an die Szene in Zeiten der Corona-Krise: Auch an Werkstätten und Dienstleister denken
Erstellt am 9. April 2020

Jan Hennen ist Pressesprecher beim Deuvet Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. Zusammen mit Motorjournalist und Oldtimerliebhaber Christian Bangemann wendet sich Jan Hennen nun an die Klassik-Szene und appeliert an Solidarität während der Corona-Krise. Wir übergeben das Wort:

"Das Frühjahr verwöhnt uns mit ungewohnt sonnigen Tagen und dennoch müssen wir in den meisten Regionen auf die ersten Ausfahrten mit unseren geliebten Klassikern verzichten. Es ist eine der viele Auswirkungen der Pandemie und selbstverständlich nur eine sehr kleine Unannehmlichkeit.

Viel mehr als das, nämlich existenzbedrohend ist die Situation dagegen für einen ganz wichtigen Teil unserer Szene: die Klassiker-Werkstätten, die kleinen Spezialbetriebe, die Ersatzteilanbieter, schlicht für all jene, die unser blechgewordenes Herzblut am Leben erhalten.

Jetzt im Frühjahr freuen sie sich üblicherweise über volle Auftragsbücher. Aber nicht in diesem Jahr. Denn natürlich denken wir alle momentan nicht an den ausstehenden Termin für die Hauptuntersuchung, an die Reparatur sicherheitsrelevanter Bauteile oder die geplante Überholung der Lichtmaschine. Und wir geben deshalb all diese Arbeiten nicht in Auftrag. Das ist vor dem Hintergrund der Krise nur zu verständlich, aber für einige Klassiker-Fachbetriebe ist es bereits ein großes Problem, das vielerorts zu Entlassungen und Insolvenzen führen wird.

Solche Konsequenzen wären für die Betroffenen, aber auch für die gesamte Szene verheerend. Verschwinden die Werkstätten und mit ihnen die Experten, weil sie sich andere Aufgaben suchen müssen, geht ihr Oldtimer-Know-how verloren, kann von altgedienten Koryphäen nicht an jüngere Fachleute weitergegeben werden. Unser Netzwerk wird dünn und hat nach Ende der Krise kaum eine Chance sich zu erholen. Die Oldtimerwelt droht ärmer zu werden.
Fahrten zur Werkstatt sind momentan jedoch auch in Bundesländern mit strenger Ausgangssperre erlaubt. Vorausgesetzt die notwendigen Arbeiten sind sicherheitsrelevant oder der HU-Termin rückt näher.

Darum ergeht heute unser Appell an Sie: Sollten sicherheitsrelevante Arbeiten bei Ihrem Fahrzeug notwendig sein, nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Spezialisten auf und vereinbaren Sie einen Termin. Wenn Sie Bedenken haben, Ihren Klassiker oder Youngtimer selbst zur Werkstatt zu fahren, fragen Sie nach einem Abholservice, viele Betriebe bieten ihn an. Bauen Sie defekte Teile aus und schicken Sie sie zum Überholen. Bestellen Sie ohnehin bald benötigte Ersatzteile auf Vorrat. Verschieben Sie diese Dinge nicht in den Sommer, denn vielleicht ist es dann schon zu spät und Ihre Lieblingswerkstatt, der kleine Klassiker-Fachbetrieb oder Teile-Experte sind bereits pleite.

Die Kapitaldecke vieler Spezialisten ist dünn. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Covid-19 sie nicht irreparabel zerreißt."

 

Der Kommentar gibt nicht zwangsläufig auch die Meinung der Redaktion wieder. Vielmehr lädt die Redaktion im unregelmäßigen Rhythmus Zeitgenossen aus der Branche ein, Tagesaktuelles oder ein anderes Thema frei zu kommentieren. Der Redaktion geht es dabei nicht darum, möglichst den eigenen Standpunkt zu verbreiten, sondern zur Diskussion anzuregen.

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