China ist zum größten Automarkt der Welt aufgestiegen, Tendenz steigend. Bis ins Jahr 2025 wird der Anteil Chinas am weltweiten Automarkt 30 Prozent betragen, so Expertenprognosen. Auch für Deutschlands führende Premiummarke Mercedes-Benz ist das Reich der Mitte von großer Wichtigkeit geworden. Im Interview spricht Daimler Marketing-Vorstand Ola Källenius über die Bedeutung des chinesischen Marktes und das Kaufverhalten der Chinesen unterhalten.
Herr Källenius, im vergangenen Jahr war China der größte Wachstums- und Absatzmarkt von Mercedes-Benz. Wie sieht es 2016 aus?
„2015 war für uns in China ein absolutes Rekordjahr mit über 30 Prozent Wachstum. An dieses Momentum konnten wir jetzt im ersten Quartal anknüpfen und haben ebenso über 30 Prozent Wachstum gehabt für die ersten drei Monate in 2016. Für uns ist das mittlerweile der größte Markt der Welt und sehr, sehr wichtig.“
Was ist entscheidend, damit der chinesische Markt weiter wächst?
„Für weiteres Wachstum in China sind vor allem zwei Faktoren wichtig. Das ist die Erweiterung der Produktpalette: Wir haben in diesem Jahr mit der Einführung der neuen E-Klasse ein sehr wichtiges Produkt für den Markt, ein Volumenprodukt sozusagen im Premiumsegment. Aber auch der Ausbau der lokalen Produktion ist wichtig. Wir haben im letzten Jahr zum ersten Mal mit dem GLA die Produktion von kompakten Fahrzeugen in China. Die Kombination von Erweiterung und Produktportfolio und lokaler Produktion gibt uns alle Möglichkeiten, in diesem Markt anzugreifen.“
Wie wichtig ist der chinesische Markt generell für Mercedes-Benz?
„Letztes Jahr wurde jeder fünfte Mercedes in China verkauft. Da sieht man, welche Bedeutung dieser Markt für uns als Marke hat. In 2015 hat China die USA überholt, ist jetzt unser größter Markt und nach dem ersten Quartal 2016 setzt sich dieser Trend fort und baut sogar den Vorsprung als größter Markt von Mercedes-Benz aus. Wir wollen in China weiterhin wachsen. Wir sehen mittel- bis langfristig gute Chancen zu wachsen, wir haben unser Vertriebsnetz in den letzten Jahren stark ausgebaut, in den Städten haben wir mehr Händler aufgebaut, haben aber auch sehr viele Städte erfasst, wo wir vorher nicht präsent waren. Und wir sind für die Zukunft hier optimistisch.“
Was sind die größten Unterschiede zwischen einem deutschen und einem chinesischen Käufer?
„Vor allem ist es der lange Radstand. Viele von unseren Kunden sitzen hinten und erwarten einen langen Radstand, somit wird auch der Raum im Fond noch wichtiger und da passen wir unsere Produkte auf den chinesischen Markt an. Was auch interessant ist: dass die Kunden in China generell jünger sind als in Europa. Manche, das kann man kaum glauben, kaufen als Erstauto eine S-Klasse.“
Und es gibt noch einen weiteren großen Unterschied, richtig?
„Der Chinese möchte nicht lange auf sein Auto warten, er möchte zum Händler gehen, ein schönes Auto sehen und dann direkt vom Hof fahren können. Aber das kennen wir auch aus anderen Märkten, in den USA ist es ähnlich. In Deutschland hat man mehr die Tradition, dass man sozusagen den eigenen Maßanzug bestellt und dann auch eine gewisse Wartezeit in Kauf nimmt.“ Quelle: ots)
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