Ein Meer aus Schwarz, Grau, Silber und Weiß – das ist vermutlich das, was wir auf heimischen Autobahnen, in Innenstädten und auf Parkplätzen zu Gesicht bekommen. Es ist absolut kein Geheimnis mehr, dass seit Jahren immer weniger bunte Lackierungen gekauft werden. Fast jeder Hersteller verzeichnet einen starken Rückgang an farbenfrohen Modellen. Konsumenten tendieren zu schlichten und minimalistischen Farbgebungen. Doch warum ist das eigentlich so? Die Farblosigkeit deutscher Autos ist jetzt kein drastisches Problem, aber es zeigt viele Facetten unserer Gesellschaft, die man sonst nur indirekt wahrnehmen würde.
Ein bereits lang anhaltender Trend
Während in den 1980er und 90er Jahren noch deutlich mehr bunte Fahrzeuge unterwegs waren, zeigt sich bereits seit der frühen Jahrtausendwende ein Umschwung auf den Straßen. Das Phänomen der “farblosen Straßen” ist übrigens nicht nur in Deutschland zu erkennen, sondern weltweit vertreten.
Angebot an bunten Autos sinkt weiter
Die Zahlen von Herstellern bestätigen eine solche Entwicklung auch. Alleine in Deutschland zeigt sich hier ein eindeutiger Trend in Richtung neutraler Farben. Dominieren tun hier die Farben Schwarz, Weiß, Grau und Silber. Beim Mercedes Autolack machen alleine die vier Variationen rund 85 Prozent aus! Bei anderen Automarken lassen sich ähnliche Zahlen erkennen.
Hier regelt eindeutig der Markt. Wenn die Nachfrage nach bunten Autos sinkt, dann sinkt gleichzeitig auch das Angebot. Warum in bunte Lackierungen investieren, wenn diese sowieso nicht gekauft werden?
Welche Mentalität beeinflusst die Kaufentscheidung?
Bei einer solchen Thematik ist es jedoch interessant, einmal tiefer zu schauen. Denn Farben sehen nicht nur schick aus, sondern beeinflussen auch unsere Stimmung und Wahrnehmung. Vielleicht hat sich unser kollektiver Geschmack über die letzten zwei Jahrzehnte einfach geändert? Auch viele andere Aspekte sind deutlich minimalistischer geworden, vor allem im Design. Das muss nicht unbedingt auf eine pessimistische Welteinstellung hindeuten, ist aber trotzdem eine interessante Entwicklung innerhalb der Designbranche vieler Bereiche.
Zeitlos und neutral
Autos sind für viele Menschen eine Langzeitinvestition. Und welche Farbe man heute gut findet, muss nicht unbedingt dem eigenen Geschmack von morgen entsprechen. Neutrale und zeitlose Lackierungen sind daher für die meisten Käufer die einfachste Lösung. Die Wirkung der häufigsten Farben ist dabei aber ein interessanter Blickpunkt.
- Schwarz: Steht für Stärke, Eleganz und Macht. Schwarz wirkt groß und eindrucksvoll.
- Silber/Grau: Steht für Seriosität und Professionalität. Besonders glänzendes Silber ist beliebt.
- Weiß: Steht für Reinheit, Sauberkeit und hat ein freundliches Aussehen. Zudem sind weiße Lackierungen im Straßenverkehr kaum zu übersehen.
Praktische Zwecke werden bevorzugt
Auch wenn das Auto gerne ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit ist, steht mittlerweile das eigentliche Modell deutlich mehr im Vordergrund als die Lackierung. Hobbylackierer können zwar mit 2K Autolack nachhelfen und ihre eigenen Designs kreieren, aber vielen Autofahrern ist die Farbe schlichtweg egal. Im Vergleich zu früher ist das reine Aussehen kein Statussymbol mehr, beziehungsweise die genannten Farben und ihre Eindrücke dominieren den Geschmack der Käufer.
Bleibt die Autowelt auf ewig farblos?
Wie sich Trends entwickeln, das ist natürlich schwer zu sagen. Aktuell zeigt sich keine Umkehr der Autolackierungen. Noch halbwegs mithalten können Blau und Rot, alle anderen Farben sind praktisch kaum vorhanden. Es zeigt jedoch einen gewissen Stolz und auch Mut, sein Auto in einer bunten Lackierung zu kaufen. Und wer weiß, vielleicht ändern sich die Vorlieben in einigen Jahrzehnten wieder.
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