Die deutschen Autobosse haben mit Staatschef sicherlich schon angenehmere Gespräche geführt. Üblicherweise werden sie ja hofiert, weil sie Investitonen mitbringen und Arbeitsplätze schaffen. Doch in den USA unter der Regentschaft von Präsident Trump wird der Spieß umgedreht. Hier hält Mr. President Hof und bestellt die Wirtschaftslenker zu Gesprächen ein. So geschehen gestern in Washington, als Herbert Diess (VW), Nicolas Peter (BMW) und Dieter Zetsche (Daimler) ins Weiße Haus quasi vorgeladen wurden. Für die Autobosse geht es um viel, denn Präsident Trump wird nicht müde, die Botschaft zu verbreiten, dass er ein Mann der Zölle sei, dass Zölle für den Wohlstand einer Nation generell eine gute Sache wären. Zölle auf Autos aber wollen die deutschen Autobauer, deren Geschäftserfolg im Wesentlichen am Export hängt, unbedingt verhindern. 30 Minuten Zeit gab ihnen der US-Präsident, um Ihre Sicht der Singe zu erläutern. Dabei stellten sie alle drei neue Investitionen in den USA in Aussicht. Ob das Donald Trump überzeugt bzw. besänftigt hat? Nach dem Gespräch konnten die drei deutschen Autobosse wenig Konkretes über ein Ergebnis sagen. „Konstrukiv" sei das Gespräch gewesen, heißt es unisono bei Diess, Peter und Zetsche - was als diplomatischer Sprech positiv klingt, de facto aber nicht mehr bedeutet, als das man eben miteinander gesprochen hat. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte wörtlich vor der wartenden Presse: "Wir haben in dem Gespräch mit dem Präsidenten seine Vorstellungen gehört, aber er ist auch eingegangen auf Fragen und Hinweise von unserer Seite. Insofern war das eine positive Erfahrung." Greifbar ist da nichts. Von Entwarnung in punkto Strafzölle kann derzeit also noch keine Rede sein. Aber die Hoffnung ist zumindest da. Verärgerung übrigens auch. Denn über Zölle mit den USA zu verhandeln, ist in diesem Falle ein Privileg der EU Kommission. In Brüssel zeigt man sich denn auch leicht vergrätzt über den Auftritt der drei deutschen Autobosse beim US-Präsidenten. Auf deutscher Seite indes will man den Ball flach halten. Zetsche gab den Journalisten zu Protokoll, dass man mit US-Präsident Trum lediglich über ihre Unternehmen nicht aber über Handelsfragen gesprochen habe: "Wir haben uns sowohl mit dem Kanzleramt und der Kanzlerin - ich auch persönlich - wie auch mit dem Kabinett von Frau Malmström (Anmerkung: Cecilia Malmström ist die amtierende EU-Handelskommissarin) abgestimmt. Es gab Verständnis, dass wir ein solches Angebot annehmen. Gespräche sind grundsätzlich immer positiv, dienen der Klärung. Insofern erwarte ich keine Kritik an dem, was wir hier getan haben." Ein bisschen Klartext in Sachen Handelszölle wurde offenbar aber dennoch gesprochen. So gab Dr. Zetsche an, dass er Präsident Trump gegenüber zum Ausdruck gebracht habe, dass für zusätzliche Investitionen in den USA die Rahmenbedingungen nicht verschlechtert werden dürften. (Bild: The White House)
Autor: Mathias Ebeling
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