Der Daimler befindet sich in der Krise. Er will effizienter werden. E will sparen. Er will sich von Modellen, ganzen Baureihen und ganz viel Personal trennen. Und er soll, wie das auf den Großraum Stuttgart/Heilbronn ausgerichtete Regionalmagazin echo24 schreibt, auch aktiv darüber nachdenken, sich nicht nur von Produktionsstätten im Ausland zu trennen, sondern auch deutsche Werke zu schließen.
Macht der Daimler drei deutsche Mercedes-Produktionsstätten dicht?
Das Manager-Magazin hatte Ende Juli bereits berichtet, dass Daimler-Chef Ola Källenius einen großen Kahlschlag plane - und zwar nicht nur bei den Arbeitsplätzen. OK lasse auch Werkschließungen durchrechnen. Der Daimler habe, so heißt es, in den goldenen Jahren Produktionskapazitäten aufgebaut, die nun überflüssig sind. Dem Bericht von echo24 zufolge stehen neben dem smart-Werk in Hambach (smart), der Pkw-Montagestätte in Iracemápolis, Brasilien), dem neuen Motorenwerk im polnischen Jawor sowie der mit Nissan gemeinsam im mexikanischen Aguascalientes betriebenen Produktionsstätte auch drei Standorte in Deutschland vor einem möglichen Aus. So könnten die Komponenten-Werke in Berlin und Hamburg, aber auch die Transporter-Produktion im brandenburgischen Ludwigsfelde schließen, heißt es.
Weniger ist das neue Mehr
Der Daimler will zum einen Überkapazitäten abbauen, zum anderen werden durch Digitalisierung und Neuausrichtung der Produktion auf Luxusautos und E-Automobile nicht mehr so viele Mitarbeiter benötigt. Effizienzsteigerung lautet ein großes Ziel. Künftig wollen die Stuttgarter mit weniger Mitarbeitern in weniger Produktionsstätten weniger Autos mit mehr Marge bauen. Die Blaupause, wie das auf Produktionsseite für alle Fertigungsstätten gelingen soll, ist die Anfang September in Betrieb gehende Factory 56 in Sindelfingen, wo die neue S-Klasse gebaut wird. Dank Künstlicher Intelligenz, dem Einsatz von mehr Robotertechnik und einer in Echzeit alles überwachenden und selbstoptimierenden 360-Grad-Digitalisierung, die Fehler in der Fertigung in dem Moment, in dem sie geschieht, findet und die zügige Egalisierung desselben organisiert, wird die Effizienz (15 Prozent sollen es dem Vernehmen nach sein) einerseits erheblich gesteigert. Andererseits werden nicht nur im Produktionsprozess, sondern vor allem auch in der Qualitätssicherung und Nacharbeitung viel weniger Mitarbeiter als bisher benötigt. Keine Frage: Die Factory 56 wird die modernste Autofabrik der Welt sein. Sie steht für eine völlig neue Form der Produktion. Darum wird sie kein Leuchtturmprojekt bleiben. Ihre konsequente Ausrichtung auf Industrie 4.0 wird Vorlage für alle anderen Daimler-Werke und die Produktionsstätten der Mitbewerber sein.
Autor: Mathias Ebeling
3 Kommentare
R129Fan
7. August 2020 16:57 (vor über 4 Jahren)
Sascha Kellert
7. August 2020 11:53 (vor über 4 Jahren)
Pano
6. August 2020 21:41 (vor über 4 Jahren)
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