„Das Beste oder nichts.“ Der Mercedes-Benz Claim wurde im Rahmen der Luxusstrategie inhaltlich mit einer ordentlichen Extradosis Ambition aufgeladen. Das Selbstverständnis des Sterns ist das der weltbesten und wertvollsten Premium-Automobilmarke. Sieht man sich der aktuelle „US Initial Quality Study 2022“ des renommierten Marktforschungsinstituts J.D. Power an, dann scheinen Anspruch und Wirklichkeit allerdings sehr weit auseinanderzuliegen. Die Automarke mit der geringsten Mängelquote bei Neuwagen ist nämlich nicht Mercedes-Benz, sondern Buick. Und die Fehler ärmste Premium-Automobilmarke ist mit Abstand Genesis von Hyundai. Und wo ist Mercedes-Benz im Ranking von 35 Automarken zu finden? Nicht einmal für eine Top-10-Platzierung hat es laut J.D. Power gereicht. Abgeschlagen auf Platz 19 ist der Stern in der Studie gelandet.
Die „U.S. Initial Quality Study“, die im Jahr 2022 zum 36. Mal durchgeführt wurde, basiert heuer auf den Antworten von 84.165 Käufern und Leasingnehmern von Neufahrzeugen des Modelljahres 2022. Die Teilnehmer an der Studie wurden zu Beginn der Besitzzeit befragt. Die Studie fußt auf einem 223 Fragen umfassenden Katalog, der in neun Fahrzeugkategorien gegliedert ist: Infotainment, Ausstattung, Bedienelemente und Anzeigen, Exterieur, Fahrassistenz, Innenraum, Antriebsstrang, Sitze, Fahrerlebnis und Klima. Die Befragung wurde von Februar bis Mai 2022 durchgeführt.
Stern bleibt in der Studie glanzlos
In der Neuwagenqualitätsstudie von J.D. Power schneidet Mercedes-Benz sozusagen suboptimal ab. Während in der Befragung für die Siegermarke Buick 139 Probleme auf 100 Fahrzeuge zusammenkamen, wurden von den Befragten für die Premiummarke Mercedes-Benz 189 Probleme auf 100 Fahrzeuge gemeldet. Das reicht im Ranking von 35 Marken nur für Rang 19. Mit anderen Worten: 18 Automarken haben bei ihren Neuwagen weniger Mängel und damit mehr Kundenzufriedenheit zu bieten. Zudem schneidet Mercedes mit seiner Fehlerquote auch deutlich unterdurchschnittlich ab - der Durchschnitt liegt nämlich bei 180 Problemen je 100 Fahrzeugen. Dass Porsche und Audi schlechter sowie die Elektro-Premium-Konkurrenten Tesla und Polestar extrem desaströser als Mercedes-Benz in der J.D.Power-Studie performen, kann gemessen am Anspruch der Stuttgarter kaum ein Trost sein.
Interessant zu sehen ist, dass bei Volumenmarken weniger Probleme auftreten als bei Premiumfahrzeugen: Volumenhersteller haben im Durchschnitt 175 Probleme auf 100 Fahrzeuge. Das sind 21 Probleme auf 100 Fahrzeuge weniger als bei Premiummarken (im Durchschnitt: 196 Probleme auf 100 Fahrzeuge). J.D. Power erklärt sich das Phänomen so: Käufer von Premiummarken kaufen in der Regel mehr Technik für ihre Fahrzeuge. Die Komplexität dieser Technik erhöht offenbar die Wahrscheinlichkeit von Problemen. Einerseits. Andererseits: Andere Premium-Marken wie Genesis und Lexus haben diese Probleme nicht und können ein eine deutlich geringere Problemquote als Mercedes-Benz aufweisen.
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