Formel 1 in Zandvoort

Keine Chance gegen Verstappen bei dessen Heimspiel

Formel 1 in Zandvoort: Keine Chance gegen Verstappen bei dessen Heimspiel
Erstellt am 6. September 2021

Der GP der Niederlande in Zandvoort war nach über 30 Jahren Pause endlich wieder im Formel 1 Rennkalender und von allen Beteiligten mit Spannung erwartet worden. Schließlich handelt es sich bei der Traditionsstrecke in den niederländischen Nordseedünen um einen "Oldschool"-Kurs ohne große Auslaufzonen, dafür aber mit einer sehr anspruchsvollen Streckenführung. Zudem war es für den Red Bull Star Max Verstappen das Heimspiel, und die rennverrückten Holländer machten das Wochenende zu einer riesigen Party in Orange. Dabei hatten sie auch viel zu feiern, denn sportlich war Verstappen hier unantastbar und gewann das Rennen vor den beiden Silberpfeilpiloten.

Verstappen unwiderstehlich

Das Rennen fand vor einer fantastischen Kulisse in Zandvoort statt, die einem Meer aus Orange glich, und eine unglaubliche Atmosphäre bot. Lewis beendete den Grand Prix auf dem zweiten Platz. Er lieferte sich im Rennverlauf ein hart umkämpftes Strategie-Duell mit Max Verstappen um den Sieg. Valtteri überquerte die Ziellinie auf Platz drei und komplettierte damit ein Doppelpodium für das Team. Der Abstand zwischen Max und Lewis schwankte im Verlauf des Rennens, während das Team versuchte, Lewis mit zwei Undercuts nach vorne zu bringen, was jedoch nicht gelang. Dabei sah es zwischenzeitlich doch noch nach einen Happy End aus, als Verstappen nach seinem Boxenstopp auf Bottas auflief und von diesem aufgehalten wurde, wodurch Hamilton theoretisch in Schlagdistanz hätte kommen können. Doch Verstappen machte kurzen Prozess mit Bottas und überholte ihn auf dieser eigentlich überholfeindlichen Strecke locker. Dabei sah "Wingman" Bottas, der keinen Widerstand leistete und in der entscheidenden Situation einen Fehler machte,  wieder einmal nicht gut aus.

Zahnloser Bottas kann Hamilton nicht helfen

Valtteri fuhr eine Ein-Stoppstrategie, kam fünf Runden vor Schluss aber als Vorsichtsmaßnahme noch einmal an die Box. Im Anschluss verbot ihm das Team, den Angriff auf die schnellste Rennrunde zu wagen, weil zu diesem Zeitpunkt Hamilton diesen Extrapunkt in Anspruch hätte nehmen können. Bottas, der wahrscheinlich längst seine Kündigung bei den Silberpfeilen erhalten hat, ging zwar kurz vor der Ziellinie nach Sektorbestzeiten noch deutlich vom Gas, erzielte aber trotzdem eine schnelleste Runde und zwang Hamilton so zu einer Reaktion. Lewis war auf einer Zwei-Stoppstrategie, kam kurz vor Rennende aber noch einmal an die Box, um sich die schnellste Rennrunde zu sichern. Es war das 175. Podium für Lewis und die 125. Punkteankunft für Valtteri in der Formel 1. Max (224,5 Punkte) führt die Fahrer-Weltmeisterschaft mit drei Zählern Vorsprung vor Lewis (221,5 Punkte) an, Valtteri (123 Punkte) belegt den dritten Platz.Mercedes (344,5 Punkte) führt die Konstrukteurs-Wertung mit zwölf Zählern Vorsprung vor Red Bull (332,5 Punkte) an.

Lewis Hamilton

Was für ein Rennen und was für ein Publikum, das war wirklich ein fantastisches Wochenende. Max hat eine großartige Leistung gezeigt, herzlichen Glückwunsch an ihn. Ich habe alles gegeben, aber sie waren an diesem Wochenende einfach einen Tick zu schnell für uns. Selbst wenn wir heute im Verkehr, bei den Boxenstopps und der Strategie alles richtig hinbekommen hätten, wäre es immer noch schwierig geworden, an ihnen vorbeizukommen. Wir haben diese Aspekte nicht perfekt gemeistert, aber wir haben so oder so unser Bestes gegeben. Jetzt geht es weiter zum Debriefing und dann werden wir sehen, wie wir uns weiter verbessern können. Wir werden bis zum Schluss weiterkämpfen. Es war ein unheimlich schwieriges Rennen, physisch und mental. Ich glaube, es war eines der härtesten Rennen, aber es ist eine super Strecke. Die schnellste Rennrunde am Ende war einer meiner Lieblingsmomente. Es ist fantastisch, hier mit wenig Sprit im Tank zu fahren. Zandvoort ist nun eine meiner Lieblingsstrecken und ich hatte viel Spaß hier in den Niederlanden. Ich freue mich schon darauf, im nächsten Jahr wieder hierher zurückzukommen.

Valtteri Bottas

Das war ein eher ruhiges Rennen für mich, aber als Team haben wir eine ordentliche Punkteausbeute eingefahren und es herrschte eine fantastische Atmosphäre auf den Rängen. Die Zuschauer verströmten vor dem Start jede Menge Energie und die Strecke ist echt cool zu fahren. Es ist sehr schwer, hier zu überholen, aber es macht riesigen Spaß. Ich habe alles gegeben, aber wir hatten uns schon früh auf eine Ein-Stoppstrategie festgelegt. Deshalb musste ich viel auf die Reifen achten, was sich als knifflig erwies. Es war definitiv nicht so schnell wie eine Zwei-Stoppstrategie. Gegen Rennende legten wir noch einen weiteren Stopp als Vorsichtsmaßnahme ein, weil wir einen relativ großen Vorsprung hatten und ich langsam Vibrationen an den Reifen spürte. Uns fehlte hier etwas der Speed im Vergleich zu Red Bull, aber Monza ist eine komplett andere Strecke. Deshalb hoffe ich, dass wir dort wieder mitkämpfen können.

Toto Wolff

Red Bull blieb heute fehlerlos, herzlichen Glückwunsch an sie und Max zu diesem Sieg. Egal was wir bei der Strategie auch versucht haben, es sollte immer schwierig werden, mit ihnen mitzuhalten. Wir haben alles probiert, was in unserer Macht stand, unter anderem mehrere Undercuts mit Lewis, der bis ans Maximum pushte. Aber es hat nicht gereicht. Valtteri fuhr auf einer Ein-Stoppstrategie, gegen Rennende hatte er jedoch mit den Reifen zu kämpfen und bekam Vibrationen. Aus diesem Grund haben wir ihn als Vorsichtsmaßnahme noch einmal hereingeholt. Die Plätze zwei und drei sind ein ordentliches Ergebnis und eine gute Punkteausbeute für uns. Jetzt blicken wir auf Monza. Ich bin mir sicher, dass uns dort erneut ein enges Wochenende mit einem spannenden Zweikampf erwartet. Die Strecke ist ganz anders und dort kehrt auch das Sprint-Qualifying-Format zurück. In Monza könnte es also ein bisschen anders laufen. Warten wir ab, was passiert.

Andrew Shovlin

Unser Auto war heute nicht schnell genug. So kamen wir in eine Situation, in der wir in der 'Dirty Air' pushen mussten, um mitzuhalten. Das verlangte den Reifen jedoch zu viel ab. Die Pace an der Spitze war sehr schnell, sodass sich das Rennen aufgrund des Reifenabbaus in Richtung zwei Stopps entwickelte. Wir verloren beim ersten Stopp von Lewis von Soft auf Medium etwas Zeit, aber obwohl Max auf uns reagieren konnte, schien unsere Pace auf diesem Reifen ein bisschen besser zu sein. Dadurch konnten wir aufschließen und näher an ihm dran bleiben. Bis zum zweiten Stopp blieben uns nicht mehr viele Optionen. Deshalb entschieden wir uns dafür, relativ früh hereinzukommen. Vielleicht waren wir dabei etwas zu optimistisch und hofften zu sehr, dass sie auf Soft-Reifen wechseln würden, um auf uns zu reagieren. Aber sie zogen die harte Mischung auf, die für sie gut funktionierte. Damit hatte sich das erledigt. Valtteri fuhr ein unkompliziertes Rennen, das vielleicht nicht ganz so aufregend war, wie er es sich erhofft hatte. Er kam gut mit der Ein-Stoppstrategie klar, aber als er einen ausreichenden Vorsprung hatte, machten wir am Ende noch einen Sicherheitsstopp. Alles in allem war es ein solides Wochenende für ihn. Es ist auch schön zu sehen, dass er jetzt in der Fahrer-Wertung wieder auf dem dritten Platz liegt. Mit Lewis konnten wir uns zudem den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sichern. Das stellte ein bisschen Schadensbegrenzung dar, da wir hier nicht das beste Auto hatten. Das müssen wir uns bis Monza ansehen, wenn wir dort die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft zurückerobern möchten.

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