Fusionsphantasie: Alte Liebe neues Glück?

Medienbericht: Daimler und Renault nähern sich derzeit wieder an

Fusionsphantasie: Alte Liebe neues Glück?: Medienbericht: Daimler und Renault nähern sich derzeit wieder an
Erstellt am 28. Mai 2020

Läuft da wieder was zwischen dem Daimler und Renault? Die Automobilwoche berichtet, dass eine neue Welle der Sympathie durch die Vorstandsetagen der beiden Automobilbau-Pioniere wehe und schreibt HIER, dass Renault-Präsident Jean-Dominique Senard am Mittwoch bei einer digitalen Pressekonferenz Journalisten zu Protokoll gegeben habe, dass es „sehr gute“ Nachrichten bezüglich einer Zusammenarbeit mit Daimler gebe. Welche das sind, wollte der Renault-Chef ad hoc nicht mitteilen, gab aber der Hoffnung Ausdruck, dies schon binnen weniger Wochen tun zu können. Oha!

Alte Liebe. Neues Glück? Zuletzt war die Luft aus der langjährigen Kooperation zwischen Daimler und der Renault-Nissan-Allianz ja ziemlich raus. Das gemeinsame smart/Twingo-Projekt wurde beendet. Die Franzosen schauten sich gar nach einem anderen Partner um. Im Juni 2019 hatte Renault noch mit Fiat Chrysler (FCA) angebandelt und geliebäugelt. Es wurde gar die Möglichkeit einer Fusion in Erwägung gezogen, die dann aber FCA absagte. Dann kam nichts. Dann kam Corona. Und der Virus brachte sowohl Renault und Nissan als auch den Daimler infolge dramatischer Absatzeinbrüche in Nöte. Renault muss massiv Hilfe des französischen Staates in Anspruch nehmen, um nicht pleite zu gehen. Nissan geht es wirtschaftlich ebenfalls nicht gerade gut. Und der Daimler? Der hat nicht nur mit einem starken Gewinneinbruch, sondern auch mit einem abgestürtzten Aktienkurs zu kämpfen - was womöglich Begehrlichkeiten, den Stern preiswert einzukaufen, bei seinen chinesischen Großaktionären BAIC und Geely auslösen könnte. Fakt ist: Die Daimler AG ist aktuell sehr billig zu haben, denn die Aktie des Daimler hat sei ihren Höchstständen etwa 66 Prozent an Wert eingebüsst. Corona hat nicht zuletzt auch dafür gesorgt, dass Daimler ein Übernahmekandidat geworden ist. Die Stuttgarter sind ein begehrliches Ziel für Chinas expansive Wirtschaftspolitik, europäische Industrieperlen einzusacken, geworden. Sowohl BAIC als auch Geely haben ja kürzlich Interesse bekundet, ihre Zusammenarbeit mir dem Daimler vertiefen zu wollen. Obacht, es könnte eine tödliche Umarmung sein! Die Chinesen werden für den Daimler zur gelben Gefahr. Sich mit Renault (neu) zu verbünden, kann die richtige Strategie sein, um den chinesischen Appetit auf den Stern zu zügeln. Mal gucken, wo die neue Liebe zwischen Renault und Daimler noch hinführt. Eine spätere Heirat ist unter den gegebenen Umständen vielleicht nicht mehr ausgeschlossen.

Autor: Mathias Ebeling

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