(Foto: Kreis Mettmann)
Der Raserschreck „TraffiStar S350“ kann verschiedene Gestalt annehmen. Das Blitz-System arbeitet per Stativ, im Fahrzeug, im Gehäuse oder in einem kleinen, grauen Anhänger – nicht viel größer als ein Campingzelt-Vehikel, mit dem die Holländer gerne durch Deutschland ziehen. Im Landkreis Mettmann auf der Autobahn A3 arbeitet das jüngste Baby mit seiner heimtückischen Tarnung seit einigen Wochen bereits sehr erfolgreich. Von dort soll er jetzt seinen Siegeszug durch die Republik antreten.
Einfacher und schneller Positionswechsel des stromunabhängigen Blitzers
Für die Betreiber bietet er viele Vorteile. Unabhängig von einer externen Stromquelle lässt er sich leicht verstecken, zum Beispiel in unfallträchtigen Baustellenbereichen. Er kann leicht versetzt werden, sodass beim Berufspendler kein Gewöhnungseffekt auftritt und er jederzeit an anderer Stelle auftauchen kann. Eine Sprecherin des Kreises Mettmann über die bisherige Bilanz: „Dass er so einschlagen wird, hat uns überrascht.“ Dabei geht es natürlich nicht in erster Linie um die vielen Knöllchen, die den Einsatz für die Behörden schnell zum Geschäft werden lässt. Die Sicherheitsbilanz lautet: Die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Fahrzeuge ist gesunken, die Zahl der Unfälle messbar zurückgegangen.
Daten der Temposünder-Fahrzeuge gehen automatisch zum Straßenverkehrsamt
Das Gerät stammt von Jenoptik aus Thüringen und kann je nach Ausführung eine oder beide Fahrtrichtungen gleichzeitig im Bereich von 10 km/h bis 300 km/h überwachen. Dank neuester Laser-Technologie ordnet „TraffiStar S350“ die Messergebnisse dem jeweiligen Temposünder-Fahrzeug automatisch zu und schickt alle drei Stunden einen Datensatz ans Straßenverkehrsamt – damit der Anhörungsbogen schnell verschickt werden kann.
Das System unterscheidet fein säuberlich zwischen Autos, Lastwagen und Motorrädern – und den ihnen zugeordneten Höchstgeschwindigkeiten. Für einen flexiblen Betrieb können zudem unterschiedliche Geschwindigkeitslimits je nach Tageszeit programmiert werden. In sogenannten Sperrzeiten speichert das System lediglich statistische Daten, ohne Fotos aufzunehmen.
Funkmeldung und GPS-Ortung im Falle von Blitzer-Kidnapping
Damit kein Temposünder auf die Idee kommt, den gesamten Blitzer an den Haken zu nehmen, ist die Anhängerdeichsel einklappbar und per Schloss gesichert. Zusätzlich sind ein Schlag- und GPS-Bewegungsmelder sowie ein Mobilfunkmodem eingebaut, um nach einem „Kidnapping“ einen Hilferuf an die Polizei zu senden. Einzige Chance für Temposünder: Einen Tag in der Woche muss das Gerät zum „Auftanken“ ans Stromnetz. Die Akkus reichen nur knapp eine Woche, bei besonders vielen Aufnahmen auch weniger.
Jenoptik ist sich sicher, dass der Bedarf bundesweit groß ist, die Autobahn A3 war erst der Anfang. Ein Sprecher: “Unsere Kunden haben immer wieder nach so etwas gefragt. Sie erkennen den Vorteil der Anlage.“
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