Spektakuläre Neuigkeiten in der Motorsport-Welt: Nachdem man im Winter bei Stars & Cars die FIA Formel E noch als "ganz interessant, aber noch nicht relevant" abgetan hatte, ließ sich Mercedes-Benz GP nun nicht einmal ein Jahr später einen Startplatz ab 2018 zusichern. Dass die direkten Mitbewerber BMW und Audi selbst ihren Einstieg verkündet hatten, dürfte eine nicht unwesentliche Rolle dabei gespielt haben.
Mercedes-Benz Grand Prix Ltd (MGP) und Formula E Operations Ltd unterzeichneten eine Vereinbarung, die Mercedes per Option einen Einstieg in die FIA Formel E Meisterschaft ab der fünften Saison ermöglicht. Gemäß der Optionsvereinbarung darf Mercedes sich dazu entscheiden, einer der maximal zwölf Teilnehmer zu sein, die der FIA vom Veranstalter der Meisterschaft für die Formel E-Saison 2018/19 vorgeschlagen werden. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die FIA, könnte Mercedes damit einen der beiden Plätze für Neueinsteiger besetzen, die das Feld ab der fünften Saison erweitern werden. In jenem Jahr werden in der elektrischen Rennserie nicht mehr wie derzeit zwei Autos pro Fahrer eingesetzt, sondern nur noch eines.
Immer mehr Hersteller gehen in die Formel E!
Es wird erwartet, dass die zehn derzeit in der Formel E aktiven Teams auch in der fünften Saison und darüber hinaus teilnehmen werden - entweder in ihrer derzeitigen Form oder in Verbindung mit anderen Herstellern. Alejandro Agag sagte: "Wir sind hocherfreut, bestätigen zu dürfen, dass wir einen unserer beiden Plätze für Neueinsteiger ab der fünften Saison für MGP reserviert haben. Die Formel E möchte sich zu der Plattform entwickeln, auf der die Automobilhersteller neue Technologien testen und entwickeln, bevor sie sie in ihren Straßenfahrzeugen einführen. Die Chance, in Zukunft eine Marke wie Mercedes in unserer Meisterschaft zu sehen, ist ein riesiger Schub auf dem Weg zu diesem Ziel. Die Formel E entwickelt sich zu einer spannenden Mischung aus etablierten Herstellern wie Renault, Citroen-DS, Audi, Mahindra oder Jaguar sowie neuen futuristischen Marken wie Faraday Future, NextEV oder großen Komponentenherstellern wie Schaeffler und ZF. Mercedes wäre eine prima Erweiterung dieses wachsenden Starterfelds."
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Toto Wolff sagte: "Wir haben das Wachstum der Formel E mit großem Interesse verfolgt. Derzeit sehen wir uns alle verfügbaren Optionen für die Zukunft des Motorsports an. Umso glücklicher sind wir, dass uns diese Vereinbarung die Möglichkeit sichert, ab der fünften Saison an der Serie teilzunehmen. Elektrifizierung wird eine wichtige Rolle in der Zukunft der Automobilindustrie spielen. Der Rennsport war schon immer eine Forschungs- und Entwicklungsplattform für die Industrie, wodurch die Formel E in der Zukunft sehr an Bedeutung gewinnen wird."
Während Audi (mit ABT Schaeffler) und BMW (mit Andretti) jeweils in bestehende Teams mit starken Zulieferer-Kompetenzen einsteigen, wird man bei Mercedes-Benz wohl auf eigene Entwicklungen setzen. Mit Qualcomm als Technologie-Partner im Elektronik- und Batteriebereich arbeitet man bereits in der Formel 1 bestens zusammen. Hier wäre also die nötige Kompetenz auf jeden Fall vorhanden. Zudem fahren mit Maro Engel und Felix Rosenqvist schon in der kommenden Saison zwei bei Mercedes-Benz unter Vertrag stehende Piloten in der Formel E, die somit schon wertvolle Erfahrungen sammeln und weitergeben können.
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Was wird aus der DTM?
Eine ganz andere Frage betrifft die bestehenden Engagments im Motorsport. Ein Formel-E-Einsatz würde ein reinrassiger Werks-Einsatz auf höchstem Niveau werden. Hier leistet sich Mercedes-Benz aber bereits zwei teure Untenehmungen in der Formel 1 und der DTM. Das Jahr 2019 wäre in der DTM das erste Jahr einer neuen Motorenformel, deren Triebwerke mit hohem finanziellem Aufwand entwicklet werden müssen. Diese eigentlich für 2017 vorgesehene Bestimmung wurde auf Wunsch und Drängen von eben Mercedes-Benz um 2 Jahre verschoben. Aus Kostengründen... Es ist kaum vorstellbar, dass man zeitgleich einen Formel-E-Renwagen und einen neuen DTM-Motor entwicklet. Der Formel-1-Einsatz hingegen scheint angesichts der derzeitigen Erfolge nicht in Gefahr. Bei BMW hat man sich kürzlich deutlich zur DTM bekannt. Allerdings leistet sich BMW auch darüber hinaus keinen Werkseinsatz auf höchsten technologischen Niveau. Bei Audi sieht die Sache schon wieder anders aus. Hier fährt man zwar nicht wie Mercedes in der Formel 1, aber auf ähnlichem Niveau in der WEC. Auch hier müsste man gleichzeitig drei teure Werks-Einsätze finanzieren. Es bleibt abzuwarten, wie es in Zukunft mit der beliebten Tourenwagen-Serie weiter geht.
Spannend, aber teuer: die Zukunft der DTM steht auf der Kippe.
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