Mercedes-Strategie Update: Heftige Kritik vom Betriebsratchef

Daimler-Betriebsrats-Chef zu Källenius Konzept: „Das geht so nicht!“

Mercedes-Strategie Update: Heftige Kritik vom Betriebsratchef: Daimler-Betriebsrats-Chef zu Källenius Konzept: „Das geht so nicht!“
Erstellt am 8. Oktober 2020

Mehr Elektromobilität. Ganz viel weniger Verbrenner. Mehr Luxus. Viel weniger Kosten. Mehr Gewinn. Weniger Mitarbeiter. Das ist in knappen Worten zusammengefasst, die Essenz dessen, was nach der Präsentation der neuen Mercedes-Benz Strategie durch Daimler-Chef Ola Källenius und andere Top-Manager bei Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht angekommen sein könnte. Und der meldet sich in einem Interview mit der Automobilwoche nicht mit viel Beifall, sondern mit deutlicher Kritik zu Wort. Der Titel des Beitrags (Paywall) sagt eigentlich schon alles. Er lautet: "Nein, das geht so nicht": Daimler-Betriebsratschef warnt vor weiterem Jobabbau." Brecht ist klar: Der Paradigmenwechsel, den Källenius will, wird viele Arbeitsplätze kosten. Ob der Erfolg der neuen Strategie, den OK bei seiner Präsentation mit großer Gewissheit in Aussicht gestellt hat, sich tatsächlich einstellt, ist für den Betriebsratschef eher eine Glaubensangelegenheit und keineswegs eine ausgemachte Sache. Darum warnt Brecht davor, dass der Daimler offenbar all-in gehen will und mit dem Großteil seiner Kapazitäten auf Elektromobilität einschwenkt: „Elektromobilität ist wichtig, ja. Es ist aber auch ein Hype darum entstanden, der politisch und gesellschaftlich befeuert wird“, zitiert Automobilwoche Daimler-Betriebsratschef. Es gebe noch zu viele Fragezeichen und zu viele ungelöste Probleme. Stichwort: Ausbau der Ladeinfrastruktur und Verfügbarkeit von Batteriezellen/Batterien in ausreichender Menge. Brecht stört vor allem die feste Entschlossenheit des Daimler-Vorstands, den Verbrenner zum Auslaufmodell zu erklären und die Produktion sukzessive einzudampfen. „Die Gesamtklimabilanz ist wichtig, nicht die Antriebsart. Wer ohne Verbrenner plant, schlägt all denjenigen Kolleginnen und Kollegen ins Gesicht, die seit Jahrzehnten in diesen Bereichen eine hervorragende Arbeit leisten und diese Technik weiter verbessern“, meint Brecht. Stehen die Zeichen schon auf Konfrontation? Noch nicht, aber die Botschaft, dass bei der Mercedes-Belegschaft in Sachen Strategie-Update keine Freude aufkommt, sollte in der Führungsetage nicht überhört werden.

Autor: Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • nadeschda

    Nadeschda

    Sicher geht das so. Und es müsste noch viel schneller passieren. Natürlich werden dabei Mitarbeiter entlassen und nicht nur die Chefs. Das Unternehmen sollte anfangen, die Belegschaft richtig aufzuklären. An der Stelle wird leider zu viel gelogen.

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