MIB-Kritik: Wir müssen unsere individuelle Mobilität schützen!

Kommentar: e-fuel und e-Auto haben mehr als nur ein „e“ als Gemeinsamkeit!

MIB-Kritik: Wir müssen unsere individuelle Mobilität schützen!: Kommentar: e-fuel und e-Auto haben mehr als nur ein „e“ als Gemeinsamkeit!
Erstellt am 3. November 2023

Beim Streit um die "richtige" Lösung zum möglichst CO2-befreiten Fahren, gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass es vielen Politikern und sogenannten Umweltaktivisten gar nicht um die Reinhaltung der Umwelt geht, sondern vorrangig um eine Reduzierung des Individualverkehrs. "Vorsicht!", mahnt Autor Christian Nikolai, "Anhänger der e-Mobilität und Beführworter der eFuels sollten sich nicht auseinanderdividieren lassen. Denn nichts geringeres als die Freiheit unserer individuellen Mobilität steht auf dem Spiel. Dieser Ansatz ist nicht nur volkswirtschaftlich gefährlich, sondern dürfte auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt erschweren. Denn nicht jeder hat die Gesundheit oder die körperliche Konstitution, um mit dem Lastenrad den Einkauf zu erledigen, die Kinder zum Sportverein zu bringen oder die Familie zu besuchen. Und das sind nur drei von zahlreichen Aspekten, die von der Verzichter-Fraktion negiert werden.

 

Seit ich der Automobilindustrie 2020 den Rücken gekehrt habe, um Sprittie zu werden, sind mir immer wieder ein paar Dinge aufgefallen, die ich hier mal loswerden möchte. Dabei geht es stets um die Frage, welches „e“ denn nun eine Daseinsberechtigung hat, und welches nicht – oder am Ende vielleicht beide?

 

…Sprittie? Nein – ich bin natürlich nicht hauptberuflicher Alkoholiker geworden, sondern beschäftige mich beruflich inzwischen fast ausschließlich mit Sprit – synthetischem Sprit genauer gesagt; also synthetischen Kraftstoffen, wie HVO100 und efuels, die es uns ermöglichen, Verbrennungsmotoren jetzt und in Zukunft klimafreundlich zu betreiben und das Auto zu fahren, was wir wollen und nicht müssen! Was wir ab 2035 nach aktuellem Stand der Dinge fahren müssen, ist ein Elektroauto, sofern es ein Neuwagen sein soll.

 

Auf diese Idee ist nicht die Autoindustrie gekommen, sondern das Brüsseler EU-Parlament! Im Rahmen des Green Deals sollen in den Mitgliedsländern der europäischen Gemeinschaft ab 2035 nämlich nur noch komplett emissionsfreie Autos zugelassen werden, was defacto Elektro-Only bedeutet. Ein Schlupfloch wurde auf Drängen Deutschlands – und hier des FDP-geführten Verkehrsministeriums - geschaffen, indem Autos, die ausschließlich mit efuels betankt werden ebenfalls noch als Neuwagen zugelassen werden dürfen.

 

Damit begann ein Hauen und Stechen um die Definition von „emissionsfrei“. Die EU stellt sich hierbei „lokal emissionsfrei“ – also am Auspuff gemessen – unter diesem Begriff vor. Bundesverkehrsminister Volker Wissing und sein MInisterium hingegen, dass unter emissionsfrei „in der Emissions-Gesamtbilanz“ zu verstehen ist.

 

Letzteres erscheint auch deshalb plausibler, zumal niemand hinterfragt, wie der Ladestrom für Elektroautos erzeugt wird. In Deutschland kann dieser u.a. aus Kohle-, oder Gaskraftwerken stammen, die alles andere, als emissionsfrei sind. Dennoch gilt das BEV (Battery Electric Vehicle) grundsätzlich und überall in der EU als Zero Emission Vehicle. Ich persönlich denke, dass es dem Weltklima ziemlich egal ist, wie und wo die CO2-Emissionen entstehen – Hauptsache, sie werden gemindert. …und das möglichst schnell.

 

Genau hier liegt der Hase im Pfeffer, denn bei aktuell 1.4 Mrd. Fahrzeugen auf den Straßen der Welt und der Prognose, dass diese Zahl bis 2030 auf 2 Mrd. anwachsen wird, könnte es schwierig werden, global den Verkehrssektor schnell zu elektrifizieren.

 

Mit klimafreundlichen Kraftstoffen wie HVO, oder efuels kann die Bestandsflotte sofort am Klimaschutz teilhaben, denn die Kraftstoffe bieten eine CO2-Einsparung von 90% bis zu 100%. Am Auspuff entweicht dann zwar noch CO2 – aber eben kein fossiles, sondern nur die Menge, die der Atmosphäre entnommen und für die Prouktion verwendet wurde, oder zuvor in der Biomasse gebunden war. Efuels werden nämlich aus Wasserstoff und CO2 durch Elektrolyse hergestellt – HVO aus hydrierten Altspeisefetten. Dass wir parallel dazu natürlich emissionsfreie Energiequellen zur Stromerzeugung massiv ausbauen müssen, steht dabei außer Frage. Die Zeit der Kohle und des Erdöls muss möglichst schnell zu Ende gehen!

 

Soweit, so gut und nachvollziehbar, denke ich! Mit meinem Plädoyer für synthetische Kraftstoffe habe ich in den letzten Monaten an etlichen Podiumsdiskussionen, Panels und Podcasts teilgenommen. Was mir dabei auffiel, wenn ein Vertreter der „reinen Lehre“ der Elektromobilität einer meiner Gesprächspartner war: Mir wurde eingangs von ihm oder ihr erklärt, warum meine Technologie keinen Sinn macht, dass dabei viel zu viel Energie verschwendet wird und dass es nie genügend synthetische Kraftstoffe geben wird, um den weltweiten Bedarf zu decken.

 

Als problemlösendes Fazit wird dann in der Regel immer sofort hinterhergeschoben, dass ausschließlich die Elektromobilität als Antriebskonzept der Zukunft infrage kommt, und wir doch bitte alle schnellstmöglich so vernünftig sein sollen, auf die Wissenschaft zu hören und selbst auch auf ein Elektroauto zu wechseln – wenn überhaupt, denn Radfahren und ÖPNV sind ja eh die viel besseren Optionen, die mich zudem aus der Abhängigkeit meines Autos „befreien“.

 

Ich staune dann immer, denn in diesen ersten 10 Minuten hat mein Gegenüber sehr selten etwas über die Vorzüge seines favorisierten Konzepts gesagt. Dass die Elektromobilität durchaus auch Verbesserungspotentiale hat, vom Kunden nicht wunschgemäß in entsprechenden Stückzahlen angenommen wird und zudem deutlich teurere Anschaffungskosten mit sich bringt, wird gerne verschwiegen. Grundtenor ist dann sehr oft: Ich – der (e)-Sprittie - bin ewig gestriger, leicht zurückgebliebener und realitätsferner Brumm-Brumm Junkie; der Vertreter der Elektro-Fraktion hingegen wundert sich indes über die überfällige, aber noch nicht erfolgte Heiligsprechung.

 

Ich will ihm aber gar nichts Böses und habe auch nichts dagegen, dass Elektroautos bald unsere Straßen befahren werden, denn ich verstehe die Wahl des Fahrzeugs nicht als Glaubens- sondern lediglich als Geschmacksfrage. Im fairen Wettbewerb soll nach meinem Verständnis jeder die freie Wahl haben, ob er lädt, oder weiterhin tankt. Nur möglichst klimaschonend sollte dann bitte beides sein.

 

Dass es nicht nur mir so geht, sondern offensichtlich der gesamten Branche, zeigte der kürzlich auf dem Portal „efahrer“ erschiene Artikel „Oldtimer-Fahrer tankt erstmals E-Fuel: Doch dann folgt die Ernüchterung - EFAHRER.com (chip.de)

 

Obwohl keine klare Begründung für eine Ernüchterung im Testbetrieb mit efuels aus dem Artikel ersichtlich wird, findet eine überwiegend einseitig-negative Beurteilung statt. Warum ist das so? Die Gründe sind wohl dort zu suchen, wo der Artikel erschienen ist: efahrer, wo man sich dem Namen nach wohl eher mit Elektromobilität beschäftigt, als mit anderen Antriebslösungen.

Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen und Interessenvertreter der efuel-Branche erkennen Elektromobilität an, begrüßen die Entwicklungen auf diesem Sektor und verstehen sich nicht in Konkurrenz, sondern in vielmehr in partnerschaftlicher, respektvoller Ergänzung als zwei Seiten derselben Medaille, die eine schnellen und flächendeckenden Klimaschutz zum Ziel haben. Leider ist diese Toleranz oftmals sehr einseitig ausgeprägt, wie der Artikel aus efahrer beweist.

„Deine Kerze scheint nicht heller, wenn Du meine ausbläst!“ wäre wohl hier der richtige Merksatz für die Gegner von XtL-Kraftstoffen, die E-Only favorisieren. Letztendlich haben beide Konzepte mehr Gemeinsamkeiten, als zunächst offensichtlich ist: Beide Technologien ermöglichen es nämlich der Gesellschaft, weiterhin individuelle Mobilität in Form von privaten Fahrzeugen nutzen zu können.

Dies wird allerdings von diversen NGOs und anderen Interessengruppe infrage gestellt. Stirbt der Verbrennungsmotor, sind es morgen die Elektroautos, die DUH (Deutsche Umwelthilfe), T&E (Transport and Environment ist eine nichtstaatliche Organisation, die den Anspruch formuliert, sich für nachhaltigen Verkehr einsetzen zu wollen.) und andere Gruppen als nächstes ein Dorn im Auge sind. Statt gegeneinander sollten Vertreter beider Mobilitätslösungen daher besser gemeinsam an einem Strang ziehen und gegen diejenigen die Stimme erheben, die die individuelle Mobilität infrage stellen, wenn es sein muss! Denn bei dem Ziel, 50% der Fahrzeugflotte in Deutschland abzubauen sind ausdrücklich auch Elektroautos inkludiert, wie Jürgen Resch, Vorstandsvorsitzender der DUH mir 2021 in einer Email selbst betätigte.

Gemeinsam schaffen wir es schneller, die CO2-Emissionen unserer Mobilität in den Griff zu bekommen. Dazu sollte sich jeder in seinem Fachgebiet eingeladen fühlen. Es gibt viel zu tun – tanken (und laden) wir voll!

 

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