Neubesetzung des Daimler-Aufsichtsrat: Pischetsrieder soll es werden

Erst BMW. Dann VW. Nun Daimler: Bernd Pischetsrieder soll Aufsichtsratchef werden

Neubesetzung des Daimler-Aufsichtsrat: Pischetsrieder soll es werden: Erst BMW. Dann VW. Nun Daimler: Bernd Pischetsrieder soll Aufsichtsratchef werden
Erstellt am 3. Dezember 2020

Beim Daimler stehen im obersten Kontrollgremium umfassende personelle Veränderungen ins Haus. Die wichtigste Personalie ist die Neubesetzung des Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden, denn am 31. März 2021 endet die Amtszeit des langjährigen Vorsitzenden Manfred Bischoff. Ursprünglich war es ja ausgemachte Sache, dass Daimler-Chef-Dieter Zetsche diesen Posten übernimmt. Doch der stand nach massiver Kritik an einem vermeintlich „schweren Erbe", dass er seinem Nachfolger Ola Källenius hinterlassen habe, nicht mehr zur Verfügung. Der Aufsichtsrat der Daimler AG hat sich in seiner Sitzung vom 3. Dezember 2020 einmütig auf einen neuen Kandidaten geeinigt. Bernd Pischetsrieder soll dem obersten Kontrollgremium vorsitzen. Bernd Pischetsrieder war langjähriges Vorstandsmitglied der BMW AG und von 1993 bis 2000 Vorsitzender des Vorstands. Nach dem Wechsel zur Volkswagen AG war er dort von 2002 bis 2006 ebenfalls Vorsitzender des Vorstands. Von 2013 bis 2019 war er der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Münchener Rückversicherungsgesellschaft AG. Seit 2014 ist er bereits Mitglied des Aufsichtsrates der Daimler AG.
Pischetsrieder gilt nicht unbedingt als Spitzenmanager mit einer glücklichen Hand. Bei BMW musste er 1999 gehen, weil man die Milliardenverluste, die damals die Rover-Übernahme kostete, ihm allein anlastete. Als der erfahrene Automobilmanager, der er war und ist, brachte er anschließend Volkswagen auf Erfolgskurs zurück. Sein besonnener und klarere Führungsstil kam in Wolfsburg an - nur bei einem nicht: Volkswagen-Patriarch Piëch hatte seine Probleme mit Pischetsrieder und besiegelte Ende 2006 dessen unfreiwilligen Abgang. Mit Vorschusslorbeeren aus den Reifen der Wirtschaftspresse darf Pischetsrieder nicht rechnen. Das Manager Magazin ging gleich heute eher gnadenlos mit der Entscheidung des Daimler-Aufsichtsrats, den 72jährigen Pischetsrieder zu Bischoffs-Nachfolger zu bestimmen, ins Gericht. Pischetsrieder sei zwar ein alter Autoveteran aber kein Visionär für die anstehende Transformation. Die Wahl sei mutlos. Einerseits. Andererseits. Vielleicht ist es ganz gut, keinen Visionär auf dem Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden zu setzen, sondern einen Dipl-Ing., der Zeit seines Lebens ein rechter Car Guy war. 

Autor: Mathias Ebeling

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