Mit dem Mercedes-Benz CLS Shooting Brake hatte die Marke mit dem Stern in den letzten Jahren ein ebenso innovatives wie aufregendes Designstatement im Programm und gelegentlich auch im Straßenverkehr. Eine kantige Optik gepaart mit knackigen Kurven und elegantem Design. So sollte es tatsächlich zu bemerkenswerten Begegnungen kommen: In Frankreich wurden wir mehrfach von Passanten angehalten, weil sie mit dem Handy noch schnell ein Foto machen wollten, im Verkauf aber tat sich der CLS Shooting Brake überraschend schwer. Er litt zweifellos am sogenannten Elefanten-Syndrom: Man schaut sie sich gern an, möchte aber keinen zu Hause haben.
Folglich sollte sich der sportliche Kombi auch im deutschen Markt nicht durchsetzen. Ob es nun am Preis lag, dem SUV-Boom oder der pragmatischen Sichtweise des Stauraum-Klientels, dass Kombis nun mal keine rahmenlosen Türen und schon gar nicht eine Coupé-artige Linie zu haben hätten. Und dann noch diese Modellbezeichnung, die den meisten Mercedes-Kunden fremd geblieben ist.
So entschied man beim Daimler im Jahr 2016 den CLS Shooting Brake einzustellen und keinen Nachfolger einzusetzen. Schade. Denn wir in der Redaktion sind seit Jahren begeisterte Shooting Brake Fahrer. Der coole Sport-Kombi, den wir in Heilbronn bei Mercedes-Benz Assenheimer+Mulfinger geleast haben, ist ein zuverlässiger Begleiter. Selbst Dienstreisen mit voller Besatzung und Beladung sind im „Schrägheck“ tatsächlich kein Problem. Uns gefallen beispielsweise die rahmenlosen Sportwagentüren, die zugfrei schließen. Dementsprechend traurig stimmte uns dann die Info, dass der CLS Shooting Brake eingestellt werden soll. Uns wird die Trennung vom CLS 350 Shooting Brake in der Final Edition in diesem Winter schwer fallen. Sehr schwer. Auf welches neue Modell unsere Wahl dann fallen wird, ist aktuell noch unklar. Vielleicht eine E-Klasse mit Hybrid-Technik? Das könnte durchaus profitabel sein, denn "Sterne unter Strom" sind aktuell günstig zu bekommen.
Die Lücke, die der Daimler nun im Straßenverkehr hinterlässt, will der Wolfsburger Konzern Volkswagen nun mit dem neuen Arteon Shooting Brake füllen. Ob das klappt? Der Arteon SB ist ein schickes Auto, aber wenn es Mercedes-Benz schon nicht schafft, mit einem schicken Shooting Brake genug Kunden anzusprechen, wie will es Volkswagen dann schaffen? Optisch orientiert sich VW stark an den Stuttgartern: Die Dachpartie und mit ihr die seitlichen Glasflächen sind zum Heck hin stark eingezogen, die Radhäuser ausgestellt. Motorisiert ist der Arteon Shooting Brake allerdings maximal „nur“ mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder. Damit kann er immerhin bis zu 320 PS auf den Asphalt zaubern. Was denkt ihr? Kann sich der Arteon im Gegensatz zum CLS dauerhaft auf den Straßen durchsetzen? Oder bleibt das Segment der Shooting Brakes eine Nische, die tatsächlich kaum in Anspruch genommen wird? Es sei denn, man ist Brite, inhaber einer britischen Nobelmarke und spielt Golf oder geht gern zur Jagd.
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