Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich sehr kritisch zu den jüngst fomulierten ambitionierte EU-Klimaziele geäußert. Der vorgelegte ,2030 Climate Target Plan‘ der EU Kommission könne gerade vor dem Hintergrund der Corona-Krise, zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Belastungen führen und in der Folge die Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährden. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise würden in den aktuellen Plänen zudem nicht berücksichtigt.
Die EU-Kommission will die EU-weiten CO2-Emissionen bis 2030 anstatt wie bisher geplant um 40 Prozent nun um mindestens 55 Prozent senken. Zugleich sollen die erst vor zwei Jahren verabschiedeten CO2-Flottengrenzwerte für Pkw bis 2030 von minus 37,5 Prozent auf minus 50 Prozent verschärft werden. Das bedeutet, dass die Neuwagenflotte dann einen Durchschnittsverbrauch von etwas mehr als zwei Liter Kraftstoff haben darf. Erreichbar ist dieses Ziel nur, so sagt der VDA, wenn der Anteil der Elektrofahrzeuge in zehn Jahren auf mindestens 60 Prozent der Neuwagen ansteigt.
„Damit das gelingt, müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Klimaziele sind jedoch äußerst dirigistisch und nur zu schaffen, wenn EU und Mitgliedsstaaten für grundlegende Voraussetzungen eines Hochlaufs alternativer Antriebe und Kraftstoffe sorgen“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Der VDA moniert zudem, dass eszu den Vorschlägen für die CO2-Flottengrenzwerte noch keine konkrete Abschätzung der Kosten und der Auswirkungen auf Unternehmen und auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas gebe. „Ehrgeiziger Klimaschutz ist richtig. Doch bevor die Kommission 2021 einen konkreten Vorschlag vorlegt, sollte sie die Frage beantworten, zu welchen Kosten und mit welchen sozialen Folgen eine weitere Absenkung der CO2-Grenzwerte in zehn Jahren machbar ist“, fordert Hildegard Müller. „Klar ist auch, dass die neuen Klimaziele Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, auf Europa als Industriestandort und damit auf Beschäftigung und Wachstum haben werden. Auch mit diesem Thema wird sich die Kommission in der konkreten Ausgestaltung intensiv auseinandersetzen müssen“, betont die VDA-Präsidentin. Sie sagte weiter: „Bis 2030 setzen wir natürlich schon jetzt den klaren Fokus auf den schnellen Hochlauf der Elektromobilität. Gerade mit Blick auf das Ziel eines klimaneutralen Verkehrs 2050 werden wir aber alle Optionen brauchen, auch zum Beispiel E-Fuels und Wasserstoff. Die große Herausforderung, den Klimawandel zu bekämpfen, gelingt nur mit Offenheit für alle Technologien. “
VDA: Der Verbrenner wird zum Erreichen der Klimaziele noch gebraucht
Eine Verschärfung der Klimaziele bedeute auch, dass Wasserstoff und regenerative Kraftstoffe in Zukunft weitaus stärker als bislang zum Einsatz kommen müssen. Der moderne sowie hoch effiziente Verbrennungsmotor werde noch einige Zeit gebraucht. Mit E-Fuels könne er einen Beitrag zu klimaneutraler Mobilität leisten. Einen Abschied vom Verbrenner, wie ihn die EU-Kommission internen Überlegungen zufolge bereits für 2030 anvisiert, ist für den VDA eindeutig zu früh angesetzt. (Bilder: Bosch (1), VDA (1)
1 Kommentar
Benzfan1996
23. September 2020 16:15 (vor über 4 Jahren)
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