Worüber beim Mobilitätsgipfel nicht geredet wurde: e-Fuels

Klimaziele könnten mit nachhaltigem Sprit schneller erreicht werden

Worüber beim Mobilitätsgipfel nicht geredet wurde: e-Fuels: Klimaziele könnten mit nachhaltigem Sprit schneller erreicht werden
Erstellt am 12. Januar 2023

Im Bundeskanzleramt fand vorgestern das erste Treffen der Neuauflage des Autogipfels statt. „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft (STAM)“ heißt die prominent mit Vertretern aus Autoindustrie und Politik besetzte Gesprächsrunde unter Leitung von Bundeskanzler Scholz. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Frage, wie die Klimaneutralität des Mobilitätssektors zu erreichen ist und gleichzeitig Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland erhalten werden kann. Aber nicht einmal ganz unten auf der Tagesordnung standen die Themen Technologieoffenheit, E-Fuels, Biokraftstoffe.

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass ein rascher Hochlauf der E-Mobilität erforderlich ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Sie bekräftigten das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos auf Deutschlands Straßen zu bringen“, heißt laut Pressemitteilung des Bundeskanzlersamtes ein Ergebnis der ersten Sitzung der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft „.

Laut Mitteilung des Bundeskanzleramtes, seien sich alle einig gewesen, dass die E-Mobilität nach Kräften gefördert werden müsse. Man bekräftigte das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Beim Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur sei aber nicht der Staat, sondern vordringlich die Energie- und Automobilwirtschaft gefordert. Ein Teil der Energiewirtschaft, der von en2x (Wirtschaftsverband Fuels und Energie) vertreten wird, bekräftigte gleich heute die Bereitschaft, die Bundesregierung bei ihrem Ausbauziel der Elektromobilität weiterhin zu unterstützen. Einerseits. Andererseits: Der Wirtschaftsverband Fuels und Energien mahnt, dass sich die CO2-Sektorziele im Verkehr schneller erreichen ließen, wenn die Politik geeignete Rahmenbedingungen für eine deutliche Ausweitung des Angebots nachhaltiger Kraftstoffe schaffen würde. Das aber geschieht nicht. Und darüber ist man bei den en2x-Mitgliedsunternehmen, die früher ausschließlich im Mineralölgeschäft tätig gewesen sind, geradezu bestürzt. Dazu en2x-Hauptgeschäftsführer Prof. Christian Küchen: „Das Ziel des beschleunigten Aufbaus der Ladeinfrastruktur für E-Autos ist richtig“. Die en2x-Mitgliedsunternehmen, so Küchen, engagierten sich beim Thema E-Auto-Laden bereits seit einigen Jahren mit hohem Aufwand. Aber: „Vor allem muss nun mit derselben Intensität der Aufbau von Produktionskapazitäten für alternative Kraftstoffe vorangetrieben werden, also für fortschrittliche Biokraftstoffe, die nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen, und strombasierte synthetische Kraftstoffe. Hier stehen wir erst ganz Anfang", so Küchen. Dass die Politik die Elektromobilität in Sachen Klimaschutz für allein seligmachend hält und für Technologieoffenheit kaum zugänglich ist, hält Küchen für einen Fehler, der unbedingt schnell korrigiert werden muss. Trotz der starken Zunahme des Anteils der E-Autos bei den Neuzulassungen im Jahr 2022 dürfe keinesfalls übersehen werden, "dass über 80 Prozent der Neufahrzeuge 2022 einen Verbrennungsmotor hatten". Auch diese Pkw, von denen die meisten auch nach 2035 noch in Betrieb sein dürften, benötigen immer größere Anteile erneuerbarer Kraftstoffe. Andernfalls seien die Klimaziele nicht zu erreichen.

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