Der neue Mercedes-Benz GLE 350 de im Fahrbericht

Schöne neue Hybrid-Welt!

Der neue Mercedes-Benz GLE 350 de im Fahrbericht: Schöne neue Hybrid-Welt!
Erstellt am 16. September 2019

Mercedes-Benz hat zur IAA neue Mitglieder der EQ Power Familie präsentiert. Mit den Plug-In-Hybriden möchte die Marke die Elektrifizierung der Modellpalette vorantreiben. Mercedes-Fans.de konnte sich vom neuen Star unter den Hybriden, dem GLE 350 de, schon mal ein ausführliches Bild machen und das Auto ausgiebig fahren.

Das Beste aus zwei Welten!

Plug-in Hybride erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zum einen werden wie von den Herstellern gern genutzt, um die Flottenverbräuche in den Griff zu bekommen, denn die Hybride verbrauchen unter Laborbedingungen extrem wenig Kraftstoff. Das Vorurteil, dass diese an der Steckdose aufladbaren Hybride nur als Krücken zu diesem einem Zweck dienen, kann man aber mittlerweile absolut entkräften. Im Gegenteil: Hybride kombinieren die Vorteile beider Welten in einem Fahrzeug. Während man in der Stadt lokal emissionsfrei und beinahe lautlos unterwegs sein kann, braucht man auf Langstrecken keine Angst vor zu geringen Reichweiten und langen Ladepausen zu haben. Zudem nutzt man die kombinierte Power beider Systeme für ein tolles Fahrgefühl. Das zeigte nicht zuletzt unsere jüngste Probefahrt mit dem brandneuen GLE 350 de 4MATIC, der einen effizienten Vierzylinder Turbodiesel-Motor mit einer kräftigen E-Maschine kombiniert.

Elektrische Reichweite mehr als verdreifacht!

„Der nächste Sprung bei der Reichweite“ verspricht die Pressemappe. Erinnern wir uns: Mit dem Vorgängermodell GLE 500 e kamen wir rein elektrisch magere 23 Kilometer weit, bevor der Akku leergelutscht war und der Verbrenner – damals noch ein drei Liter großer V6-Benziner – einspringen musste. Hier unser Fahrbericht aus 2015: Die neuen Mercedes-Benz GLE Hybrid und Diesel im Fahrbericht Luxus-SUV mit gutem Gewissen! Nachdem wir vor ein paar Tagen die neue AMG-Fraktion des Oberklasse-SUVs GLE als Coupé vorgestellt hatten, bei denen es in erster Linie um Fahrspaß, Dynamik u

Heute sieht das glücklicherweise ganz anders aus. Über 100 km verspricht die Werksangabe. Bei unserem Selbstversuch kamen wir locker auf 80 Kilometer elektrische Reichweite. Das ist stark für einen derart schweren Hybriden und reicht für fast alle täglichen Fahrten aus. Verantwortlich dafür die die mit 31,2 kWh deutlich größere Batterie, die im Fahrzeug integriert wurde. Dass der Kofferraum trotzdem keine Einbußen in Kauf nehmen musste, spricht einmal mehr für die Entwickler. Ein spezieller Rohbau des Heckwagens und eine modifizierte Hinterachse schaffen Raum für die große Batterie. Im Kofferraum gibt es keine Stufe, das Volumen ist mit bis zu 1.915 Liter weiterhin großzügig.

Nicht nur die große Reichweite erhöht den Anteil der Elektrofahrten, sondern auch das schnelle Nachladen unterwegs. Dafür besitzt der SUV eine COMBO-Ladedose für Wechselstrom-/AC- und Gleichstrom-/DC-Laden. Sie befindet sich in der linken Seitenwand, symmetrisch zur Tankklappe auf der rechten Fahrzeugseite. An entsprechenden DC-Ladesäulen ist das Laden der Batterie in ca. 20 Minuten auf 80% möglich.

Power-SUV mit ungewohnter Geräuschkulisse

Aber wie fährt sich der neue GLE 350 de? Alle, die sich jetzt Sorgen wegen des kleinen Vierzylinder-Diesels machen, können wir beruhigen. Dessen 194 PS werden durch die 136 PS starke Elektromaschine unterstützt, so dass eine Systemleistung von immerhin 320 PS zur Verfügung steht. Noch beeindruckender ist das Systemdrehmoment von 700 Nm, bei dem schon die ersten AMGs blass werden. So schafft es der dicke GLE in 6,8 Sekunden auf 100 km/h und erst bei 210 Stundenkilometern ist Schluss. Rein elektrisch wird bei 160 km/h abgeregelt. Abseits der nackten Zahlen ist zu bemerken, dass im kombinierten Modus der Elektromotor das kleine Turboloch eindrucksvoll überbrückt und den schweren SUV blitzartig nach vorn katapultiert. Das Fahrgefühl ist einem großen Sechszylinder-Diesel absolut gleichzusetzen. Allenfalls der Sound will nicht ganz zum Feeling passen, denn der Vierzylinder arbeitet meist mit hoher Drehzahl und ist so durchaus hörbar und als solcher zu identifizieren. Besonders fällt das auf, wenn man im E-Modus einen Kickdown versucht. In diesem Fall wird der Verbrenner dazu geschaltet und orgelt mit höchster Last. Das ist keine akustische Offenbarung. Die Übergänge zwischen E-Maschine und Verbrenner hingegen sind fein geschliffen und bis auf leichte Verzögerungen kaum spürbar.

Lautlos Gleiten und dabei mit Unterstützung sparen

Am meisten Spaß macht ohnehin das lautlose Gleiten im E-Modus. Hier schieben die 440 Nm des E-Motors, die schon ab der ersten Umdrehung anliegen, den GLE mühelos durch die Stadt. Immer ist genug Power für Zwischenspurts vorhanden, die auch durchaus Spaß machen. Beim Bremsen wird auf Wusch sehr kräftig rekuperiert, was das beliebte „One Pedal Feeling“ möglich macht. Die Stärke der Bremswirkung lässt sich per Schaltpaddels justieren. Im D-Auto-Modus nutzt der GLE unter anderem Navigationsdaten, Topografie, Geschwindigkeitsvorschriften und die Verkehrsverhältnisse für die gesamte geplante Route. In Abhängigkeit vom Ladezustand der Batterie und der Verkehrssituation wird dabei ermittelt, ob das Fahrzeug beim Loslassen der Pedale idealerweise mit möglichst geringen Fahrwiderständen weiterrollen sollte („Segeln“) oder ob das Fahrzeug verzögert werden sollte und dabei die Batterie effizient geladen werden kann (Rekuperation). Das funktionierte bei unserem Test stets perfekt. Hybrid- und Elektrofahrzeuge von Mercedes-Benz verfügen zudem teilweise über ein haptisches Fahrpedal. Generell unterstützt dieses den Fahrer bei einer ökonomischen und komfortablen Fahrweise. Beispielsweise signalisiert ein Druckpunkt im Pedal dem Fahrer die maximal verfügbare elektrische Fahrleistung. Überdrückt der Fahrer den Druckpunkt, schaltet beim Hybridmodell der Verbrennungsmotor zu. Weiterhin erhält der Fahrer durch einen spürbaren Gegendruck im haptischen Fahrpedal eine Empfehlung zum Lösen des Fahrpedals. Folgt der Fahrer der Empfehlung, wird der Verbrennungsmotor abgeschaltet und vom Antriebsstrang abgekoppelt.

Keine Nachladung via Verbrenner

Sehr schade ist der Wegfall der "Charge"-Funktion, bei der die Batterie im Fahrbetrieb durch den Elektromotor aufgeladen wird. Dies sei wegen der Zertifizierungsbedingungen nicht mehr möglich und auch nicht effizient, heißt es. Das ist sicher richtig, aber wir können uns durchaus Situationen vorstellen, bei denen man während der Fahrt den Akku wieder voll laden möchte, um am Zielort lokal emissionsfrei fahren zu können. Der anwählbare Erhaltungsmodus erhält - wie der Name schon sagt - nur den Akku-Status und lädt nicht nach. Die  Nachladung via Rekuperation ist die einzige Möglichkeit, den Akku während der Fahrt zu füllen. Aber um die 31 kWh damit aufzuladen, müssten man schon den Mont Everest hinunterbremsen. Bleibt also nur eine Ladepause unterwegs an einer Elektro-Zapfstelle.

Top of the Segment!

Die weiteren Qualitäten des GLE sind mittlerweile hinreichend bekannt. Das gewaltige Platzangebot, die überragende Ruhe im Innenraum und den perfekten Fahrkomfort bietet auch das Hybrid-Modell uneingeschränkt. Mit dem neuen GLE debütierte die jüngste Generation der Fahrassistenzsysteme von Mercedes-Benz. Nicht nur gegenüber dem Vorgänger wurde damit das Niveau der Aktiven Sicherheit weiter gesteigert. Einige Intelligent Drive Funktionen wie der Aktive Stau-Assistent sind auch über das SUV-Segment hinaus einzigartig. Mehr zum GLE gibt es hier: Debüt: der neue Mercedes-Benz GLE Premiere: Vorhang auf für die neue GLE-Generation W167 Der neue GLE ist da. Die neue Generation des GLE fährt mit zahlreichen Innovationen vor

Genaue Preise konnten wir leider noch nicht in Erfahrung bringen. Grundsätzlich orientiert sich der GLE 350 de am vergleichbaren Diesel-Sechszylinder, dessen Alternative er darstellt, so dass man von ca. 70.000 Euro ausgehen sollte.

Fotostrecke: 38 Bilder Fotostrecke | Der neue Mercedes-Benz GLE 350 de im Fahrbericht: Effiziente Power im Edel-SUV #01 #02

Technische Daten:

 

GLE 350 de 4MATIC

Zylinder Zahl/Anordnung

4/R

Hubraum (cm3)

1.950

Nennleistung Dieselmotor (kW/PS bei 1/min)

143/194 bei 3.800

Nenndrehmoment Dieselmotor (Nm bei 1/min)

400 bei 1.600-2.800

Nennleistung E-Motor (kW)

100

Nenndrehmoment E-Motor (Nm)

440

Systemleistung (kW/PS)

235/320

Systemdrehmoment (Nm)

700

Beschleunigung 0-100 km/h (s)

6,8

Höchstgeschwindigkeit (km/h)

210

Höchstgeschwindigkeit elektrisch (km/h)

bis zu 160

Verbrauch gewichtet (l/100 km)

1,1

CO2-Emission gewichtet (g/km)2

29

Akku-Gesamtkapazität (kWh)

31,2

Stromverbrauch gewichtet (kWh/100 km)2

25,4

Reichweite E-Fahrt NEFZ (km)

106

Reichweite E-Fahrt WLTP (km)

90-99

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