Klassiker von Mercedes-Benz sich wahre Hochkaräter. Und wenn diese Juwelen auf Rädern heutzutage noch dazu eher selten anzutreffen sind, weil nur wenige Exemplare gefertigt worden sind, dann macht es sie noch wertvoller und hievt sie manchmal über die Schwelle der Legendenhalle. Der Mercedes-Benz E60 AMG gehört zweifellos zu dieser Raritäten Kategorie. Was hat dieses Fahrzeug so besonders gemacht? Verborgen unter harmlos scheinender Hülle, steckte eines der leistungsfähigsten Serienfahrzeuge der 90er Jahre.
Der von 1993 bis 1995 gebaute Mercedes-Benz E60 AMG zählt zur absolut begehrten heißen Ware mit Stern. Wer ihn heute haben will, muss ihn erstmal finden. Mehr als 147 Fabrikexemplare, so heißt es, seien seinerzeit nicht gebaut werden. Kürzlich wurde dieses 93er Exemplar in den USA auf der Plattform cars & bids versteigert. Das Höchstgebot mit Zuschlag für den Bietenden lag bei umgerechnet 99.807 Euro - eigentlich ein Schnäppchenpreis.
Der hier gezeigte E60 gehört genau genommen unter den Seltenen zu den besonders Raren. Denn er bringt die Kennzeichnung Code 957 (AMG Engineering Package) mit (siehe Datenblatt in der Bildergalerie). Der Code bedeutet, dass dieser Wagen seinerzeit nicht wie die meisten bei AMG, sondern bei Mercedes-Benz gebaut wurde. Es heißt, dass ungefähr nur ein Drittel des E60 Bestandes den Code 957 tragen. In dem Fall wäre unser Fotomodell einer von knapp 50 bei Mercedes-Benz gebauten AMG E60.
Eingedenk des Umstandes, dass AMG in den 70er und 80er Jahre oftmals Brachiales, dem das Machtwerk optisch anzusehen gewesen war, auf vier Rädern ins Rollen brachte, stellt der AMG E60 einen Sonderfall dar. Zivil, zurückhaltend, unaufgeregt: Der E60 schaute nicht nur auf den ersten Blick, sondern auf jeden weiteren auch kaum wie ein extrem rabiater Rivale der Rennbahn aus.
Dabei konnte er es mächtig krachen lassen. Sein Motorraum war eine Hammerkammer, in der ein 6-Liter-Aggregat - eine Weiterentwicklung des M119-E50-Triebwerks, das den Mercedes-Benz 500 E befeuerte - sein kraftvolles Dasein hatte. Der V8 im AMG E60, dessen PS-Anzahl von AMG ursprünglich mit 374 und später mit 381 angegeben wurde, verfügte über 580 Nm maximales Drehmoment bei 3.800 U/min. Damit hatte der E60 Augenhöhe mit der damaligen Supercar-Oberliga erreicht.
Hinter den besten Sportwagen seiner Zeit, brauchte sich der E60 nicht zu verstecken. Im Gegenteil. Auf der Überholspur konnte er sich mit seiner auf 250 km/h elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit in Windeseile formatfüllend in den Rückspiegel seiner Konkurrenten zoomen und ihnen alsbald die Rücklichter zeigen. Und auch beim Ampelstart hatten anderen bei dem heiß gemachte W124, der nur 5,6 Sekunden für den Spurt von 0 bis 100 km/h benötigte, oft das Nachsehen. Flott in die Gänge kam der AMG E60 übrigens mit Viergang-Automatik.
Keine Frage, der Mercedes-Benz E60 AMG hat viel Sport an Bord. Was hat das hier gezeigte Exemplar, das im Jahr 2022 aus Japan in die USA importiert wurde, noch zu bieten? Dreiteilige 17-Zoll-AMG-Räder, ein elektrisches Schiebedach, Lederausstattung, elektrisch verstellbare und beheizbare Vordersitze, Vier-Sitz-Layout, Holzdekor, Scheinwerferwischer, Nebelscheinwerfer, elektrisch verstellbare Seitenspiegel, elektrisch verstellbare Lenksäule und Zwei-Zonen-Klimaautomatik.
Der Original-Auspuff ist allerdings nicht mehr an dem Auto dran bzw. darunter. Sie wurde durch eine REMUS-Abgasanlage ersetzt. Das freilich sollte die Freude des Erwerbers an seinem super seltenen Mercedes-Benz E60 AMG mit 957 Optionscode nur minimal eintrüben.
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