Fraglos hat der Ponton-Mercedes der Baureihe W121 seine (technik-)historischen Verdienste und deshalb einen entsprechend bedeutenden Platz in der Firmengeschichte von Mercedes-Benz inne. Gleichwohl scheut Mercedes-Fan Ingo Recktenwald sich nicht, der automobilen Legende ans ehrwürdige Blech zu gehen. Obendrein hauchte er dem rundlichen Benz durch die Implantierung eines V8-Aggregats neues Leben ein. Dank Custom-Look und Chevy-Power ist der altgedienten Limousine die volle Aufmerksamkeit sicher.

Automobile Sehenswürdigkeit: Mercedes 190

Wenn der technisch wie optisch heftig modifizierte Mercedes 190 heiser brabbelnd durch die Straßen pflügt, dann ist der W121 weder zu übersehen noch zu überhören. Nun ist der Mercedes - aufgrund seiner selbsttragenden Karosserie mit ihrer charakteristischen Formgebung auch “Ponton-Mercedes“ genannt - allerdings bereits ab Werk ein hübscher Hingucker...

Oldie und Goldie

Mit den Baureihen W120 (ab 1953) und W121 (ab 1956) befuhr Mercedes in konstruktionstechnischer Sicht neue Wege – und schuf mit dem allerersten Benz mit selbsttragender Karosserie sogleich eine hinreißende Stil-Ikone. Schon zu ihrer Zeit erfreuten sich die Baureihen W120/121 daher allergrößter Beliebtheit.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Denn bildschön und gern gesehen ist der längst zum Klassiker gereifte Mercedes 180/190 bis in unsere Gegenwart.

Anders, aber nicht artig

Doch in der bemerkenswerten Inszenierung, die Ingo diesem Mercedes verordnete, avanciert der sympathische Oldie zu einem coolen Custom-Cruiser, der sowohl über eine kraftvolle Anmutung als auch über faszinierenden Retro-Charme verfügt.

Einen Mercedes der Baureihe W121 in dieser Optik bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht. Und so nehmen – gewiss nicht nur! - Mercedes-Fans diese außergewöhnliche Fahrmaschine gerne genauer in den Blick.

Ein Big Block für den Benz

Fürwahr besonders ist der modifizierte Antrieb von Ingos W121. Diesbezüglich verbaute der Mercedes-Fan nämlich einen Chevy-Achtzylinder mit satten 6,3-Litern Hubraum.

„Der Treibsatz stellt 350 PS zur Verfügung“, informiert der selbständige Kfz-Mechaniker, der ergänzend zum Aggregat auch Getriebe und Antriebsstrang entsprechend aufrüstete.

Selbstredend verfügt der bärenstarke Benz ebenso über ein modernes Fahrwerk und leistungsfähige Schreibenbremsen rundum.

Flotter Silberling

Der rundlich linierte Body glänzt dank eines reizvollen Finish in Iridium-Matt-Silber mit einer besonderen Ausstrahlung. Auch Türklinken und Scheibenrahmen profitieren optisch dank desselben Toppings von dem seidigen Schimmer und tragen auf diese Weise zu einer harmonischen Ausstrahlung bei. Als besonderes visuelles Feature dienen die in die Kotflügel eingearbeiteten Luftauslässe, welche die imageträchtige Formsprache des Mercedes 300SL zitieren.

Golde-Faltschiebedach als reizvolles Retro-Detail

„Insgesamt nahm der Umbau 24 Monate in Anspruch“, rechnet Ingo den in das Custom-Projekt investierten Aufwand zusammen. Kein Wunder, immerhin steckt im Benz nichts weniger als eine komplett neue Antriebs- und Fahrwerkstechnik!

„Die größten Probleme bereitete allerdings der nachträgliche Einbau des Golde-Faltschiebedach“, merkt der Dortmunder Schrauber-Profi an.

Einer wie keiner

Individualität ist Trumpf: Durch die aufwändigen technischen Modifikationen und sein einzigartiges Erscheinungsbild punktet der Mercedes mit Persönlichkeit und hohem Wiedererkennungswert.

Stilvolles Innenleben

Ferner flossen etliche Arbeitsstunden in die Wiederherstellung des Innenraums. Im Ergebnis dürfen sich die durchgehenden Sitzbänke über neue Bezüge freuen. Das Interieur wirkt gepflegt, doch ist eine wohlgefällige Patina allerorten sichtbar. Gut so, denn dies verleiht dem geschichtsträchtigen und altgedienten Benz auch bezüglich seiner inneren Werte einen stimmigen Vintage-Charakter.

22 Bilder Fotostrecke | Alle Acht (ung)! Mercedes 190 (W121): 1959er Ponton mit Chevy-V8 #01 #02  

Mercedes-Fans Technische Daten

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 190 (W121)

Baujahr: 1959

Motor: V8-Motor von Chevrolet, Hubraum: 6,3 Liter, Leistung: 350 PS, Eigenbau-Abgasanlage

Getriebe: Chevrolet-Automatik-Getriebe

Bremsen: Scheibenbremsen rundum, Bremskraftverstärker

Räder: 15-Zoll-Stahlfelgen

Reifen: Vredestein, 185/65-15 vorne und 225/60-15 hinten

Fahrwerk: Rahmen erneuert, Fahrwerk modernisiert

Karosserie: Body gecleant, Luftauslässe im Stil des Mercedes 300 SL an den vorderen Kotflügeln, Golde-Faltschiebedach, Lackierung in Iridium-Matt-Silber inklusive Klinken, Scheibenrahmen und Scheinwerferringen

Innenraum: Original Sitzbänke (durchgehend) neu bezogen