Lasst uns mal über einen Benz-Bastard namens „Bad Boy" sprechen. Bastard ist hier wohlgemerkt nicht als Schmähung, Verächtlichmachung oder Schimpfwort gemeint, sondern in dem Sinne, wie er in der Biologie allgemein gebräuchlich ist: Der Begriff Bastard kennzeichnet demnach ein Individuum, das aus der Vereinigung genetisch unterschiedlicher Geschlechtszellen hervorgegangen ist. Um so einen hybriden Typen handelt es sich bei der C-Klasse W203 von Paul Rischak. Sein C32 ist sogar weit mehr als ein reiner Bastard, denn er trägt die DNA gleich mehrerer AMG-Modelle in sich. Das Resultat ist ein mächtiger Mercedes-Mischling mit 582 PS, der für den extremen Fahrspaß gebaut und für die Wildbahn gemacht ist.
Paul ist seit seiner Kindheit ein großer Mercedes-Benz Fan. Nach verschiedenen Mercedes/AMG Modellen wie den W210 E55 AMG, S210 E55 AMG, W220 S55 Kompressor AMG, W220 S65 AMG ist er im Jahr 2016 zu seinem aktuellen Weggefährten gekommen, in dem viel Liebe zum Stern und ganz viel Arbeit stecken. „Aus dem C32 wollte ich etwas ganz besonderes machen. Etwas Spektakuläres sollte es werden. Ein Unikat eben", berichtet Paul von seinen Transformationswünschen im Zeichen des Sterns. Zwei Jahre später darf der MIB seinen Traum als erfüllt ansehen.
A Bad Boy is born
„Bad Boy“ taufte der 40-Jährige seine mutierte C-Klasse, die einstmals ein C32 AMG war, als sie im Jahr 2001 das Werk verließ. Der böse Junge kommt aber weder als Schmuddelkind noch im Lotter-Kleid eines x-beliebigen Rowdy-Sport-Automobils daher. Im Gegenteil: Sehr ansehnlich und kultiviert-sportlich ist das Erscheinungsbild des ehemals silbern nun aber in Porsche-Klassikgrau lackierten Mercedes-Benz-Sportwagens. Übertrieben böse ins Auge geht der Bad Boy nicht. Die optischen Signale indes deuten unmissverständlich an, dass ihm der Respekt des Fahrerlagers gebührt.
Kraft statt Protz
„Wer hat, der kann“, heißt es. Und nicht wenige fahren ja nach der Maxime, sich nicht nur unter der Haube von der starken Seite zu zeigen. Manche treiben an der Karosserie sogar einen Aufwand, der mit der PS-Leistung in gar keiner Relation steht. Bei Pauls Mercedes liegt die Sache anders. Einen fetten Kunststoff-Speckmantel tat er seinem Benz nicht an. Dabei hat es der Bad Boy nun wirklich faustdick unter der Haube. Mit 582 PS ist der W203 nämlich mal richtig scharf geladen
Der Motorraum des Bad Boys: Willkommen in der Hammer-Kammer
Wo früher ein 3,2-Liter-Kompressormotor mit 354 PS für Vortrieb sorgte ist, ist jetzt ein 5,5-Liter-V8 vom CLK63-DTM als Kraftquelle drin. 582 PS leistet dieser AMG-Kompetenzklotz. Zu Verfeinerung und Stabilisierung der Leistungsfähigkeit des Aggregats sind Kopf- und Block bearbeitet sowie SLR-Nockenwellen, mehrere Zusatzkühler, NTK-Pumpe und ein K&N-Sportluftfilter nebst zusätzlicher Kühlmittelbehälter verbaut. Antriebswellen, Differential, Kardanwelle und sämtliche Buchsen wurden der Leistung angepasst. Ferner ist der Benz mit CLK-DTM-Fächerkrümmer, CLK-63-AMG-Black-Series-Abgasanlage und AMG-GT-S Katalysatoren ausgestattet. Das Mach(t)werk soll laut GPS eine Spitzengeschwindigkeit von 347 km/h besitzen. Die Beschleunigung von 0-100 km/h gibt Paul mit 4,2 Sekunden an. Das Getriebe eines S65 AMG hilft, beim Schalten keine unnötigen Zehntelsekunden auf der Piste liegen zu lassen.
Zähm das Biest!
Um die entfesselten Kräfte des Bad Boy zu zähmen, lässt er sich mit der Bremsanlage eines CLK63 AMG zügeln. Mit ihren vereinten Fähigkeiten für optimale Spur- und Linientreue optimieren die 19-Zöller-Felgen eines SLK 55 AMG Black Series, Continental-SportContact-6-Pneus in 235/35 R19 vorn und 255/30 R19 hinten sowie ein Bilstein-B16-Gewindefahrwerk das Handling.
Supersportwagen mit Superoptik
Leistungsmäßig ist der Bady Boy eindeutig einer, der ins Supersportwagensegment gehört. Und optisch? Der Look der C-Klasse ist auch nicht normal, sondern super markant gelungen. Sehr niveauvoll aber selbstbewusst sportlich tritt Pauls Bolide in Erscheinung - was nicht zuletzt an der Verwendung von reichlich Kohlenstoff liegt: Ein Echtcarbon-Laminat gab‘s für Wischer, Fensterrahmen, Grill, Wasserablauf und Dachabschlussleisten. Ferner kamen eine CLK63-AMG-Front, eine C55-AMG-Abrisskante, ein Carbon-Diffusor und W211-Mopf-Außenspiegel zum Einsatz.
Ummöblierung im Innenraum
Pauls Bad Boy beeindruckt aber nicht nur mit PS und äußerlicher Performance. Auch das Interieur vermag den Betrachter für sich einzunehmen. Mit dem Kombiinstrument eines CLK55-AMG, CLK63-AMG Black-Series-Lenkrad, Recaro-Sportstar-CS-Sitzen (mit passenden Konsolen) sowie eine Belegung von Himmel und ABC-Säulen mit grauem Alcantara macht das Interieur der C-Klasse eindeutig mehr her. Darüber hinaus sind sämtliche Leisten und Blenden des Innenraums mit Echtcarbon laminiert worden.
To much to list
Ist es die Nähe zum Nürburgring, die einen MIB zu einem solch umfangreichen Performanceumbau inspiriert? Fakt ist: Von Pauls Wohnsitz in Sinzig bis zur legendären Eifelrennstrecke sind es keine 50 Kilometer. Da kann man sich als ambitionierter Autofahrer von der Fazination Nordschleife schnell packen lassen. Da gibt es quasi einen Traktorstrahl direktemang zur Grünen Hölle mit dem inkludierten Drang nach automobiler Höchstleistung von der wilden Sorte. „An dem Fahrzeug wurde so viel verändert, dass man fast ein Buch darüber schreiben könnte", meint Paul. Bevor wir uns aber in den Einzelheiten des umfangreichen Fußnotenkatalogs zum Umbau verlieren, ist dem MIB eine zentrale Botschaft zu seinem transformierten C32 besonders wichtig: „Der Benz wurde mit allen Umbauten vom TÜV abgenommen; die Fahrzeugpapiere sind den Daten des CLK DTM entsprechend angepasst."
„Dear all“: Danksagung an viele
Der Bad Boy hat nur einen Fahrer aber viele Helfer, die seine Existenz ermöglichten. All jenen möchte Paul Anerkennung und Wertschätzung aussprechen: „Zuallererst gilt mein Dank meiner lieben Frau, die mich stets unterstützt und tatkräftig bei diesem Projekt mithalf. Der sehr aufwendigen Prozess der TÜV-Abnahme lag in den Händen von RENNtech. Den arbeitsintensiven Umbau realisierte die Firma Sönmez in Oberhausen. Meister Hakan Sönmez hat das Monster erst möglich gemacht. Den 1a-Lackierer-Job erledigte Roland Hausdörfer von AFE Tec in Sinzig. Danke! Danke! Danke! Ohne diese Personen hätte ich meinen Traum niemals verwirklichen können!" (Bilder: Rischak /Racetracker.de (2))
Bildergalerie: Bad Boy von Paul Rischak
Mercedes-Fans Technische Daten
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz W203
Baujahr: 2001
Motor: 5,5-Liter-V8 vom CLK-DTM, 582 PS, 800 Nm max. Drehmoment, Antriebswellen, Differential, Kardanwelle sämtliche Buchsen wurden der Leistung angepasst,CLK-DTM-Fächerkrümmer, CLK-63-AMG-Black Series-Abgasanlage, AMG-GT-S-Katalysatoren, Kopf- und Block bearbeitet, SLR-Nockenwellen, mehrere Zusatzkühler, NTK-Pumpe, zusätzlicher Kühlmittelbehälter, K&N-Sportluftfilter, ultraleichte Starterbatterie Liteblox LB2280, Beschleunigung von 0-100 km/h in 4,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 347 km/h
Getriebe: Automatik vom S65 AMG
Bremsen: CLK 63 AMG; vorn Sechskolben mit 32 x 360-mm-Scheiben; hinten Vierkolben mit 26 x 330-mm-Scheiben
Räder: SLK 55 AMG Black Series in 8,5 x 19 ET30 VA und 9,5 x 19 HA
Reifen: Continental SportContact 6 in 235/35 R19 vorn und 255/30 R19 hinten
Fahrwerk: Bilstein B16 Gewinde
Karosserie: Lackierung in Porsche Classic-Grau (Porsche L63A), sämtliche Chromleisten entfernt oder durch Leisten ohne Chrom ersetzt, Mercedes-Sterne vorn und hinten entfernt, CLK63-AMG-Front, C55-AMG-Abrisskante, Echtcarbon-Laminat für Wischer, Fensterrahmen, Grill, Diffusor, Wasserablauf, Dachabschlussleisten, W211-Mopf-Außenspiegel
Innenraum: Lenkrad vom CLK63 AMG Black Series, CLK-63-AMG-Schalthebel, Alu-Pedale, Recaro-CS-Sitze vorn, alle Innenleisten mit Carbon veredelt, ABC-Säulen und Himmel mit Alcantara bezogen, Kombiinstrument vom CLK 55 AMG
Autor: Mathias Ebeling
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