Zwar stand und steht der Mercedes 190SL ein wenig im Schatten des großen Bruders 300SL, doch gilt der Mercedes 190SL gleichwohl als ein Traumwagen der Wirtschaftswunderjahre. Damals wie heute heiß begehrt, erfreut der Mercedes 190 SL dank seiner grandiosen Linienführung das Auge. Erst recht, wenn sich der Mercedes in einem so hervorragenden Zustand präsentieren kann, wie der Roadster, den Ralf Großheim über Jahre hinweg von Grund auf restaurierte.

Komplettrestauration bis auf die kleinste Schraube

„Und zwar bis auf das letzte Schräubchen“, betont Ralf Großheim. „Alles übrigens in Eigenarbeit und mit Hilfe eines sehr guten Bekannten, der sich auf die Restaurierung schöner Sterne spezialisierte“, verweist der Mercedes-Fan mit berechtigtem Stolz auf ein hartes Stück Arbeit.

Im Mercedes 190SL stecken 16 Jahre Arbeit

Gut Ding will Weile haben. Die Instandsetzung des Mercedes 190SL zog sich über 16 Jahre hin. „Stück für Stück wurde der Mercedes wieder perfekt hergerichtet“, erzählt Ralf Großheim.

Der volle Durchblick

Bodenlose Gemeinheit: Im Gepäckabteil kennen die Koffer kein Halten mehr.

Zum Standmodell verdammt

Im Grunde nahm die Restauration unmittelbar nach Kauf des Mercedes Ihren Anfang. „Erworben habe ich den Roadster im März 1981. Kaum zu glauben aber wahr, dass der Mercedes zu dem damaligen Zeitpunkt bereits gute sieben Jahre stillgelegt worden war.

Alles muss raus!

Der Vorderwagen bedurfte ebenfalls einer kompletten Instandsetzung. Derweil wurde der Vierzylinder ebenfalls zerlegt und generalüberholt.

Der Mercedes wird abgemeldet

Im August 1960 erstmals als Neuwagen zugelassen, war der Mercedes tatsächlich im November 1973 wieder abgemeldet worden. Fortan dämmerte der Roadster auf dem Abstellplatz einer Pkw-Werkstatt vor sich hin und wartete geduldig auf seine Wiedererweckung.

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Der Beginn einer langen Schrauber-Story

„Als ich den Mercedes 190SL 1981 auf eben jenem Abstellplatz entdeckte, war mir sofort klar, dass ich den Roadster kaufen und instand setzen wollte. Dass daraus am Ende 16 Jahre werden würden, hätte ich nie gedacht“, erinnert sich der gelernte Koch.

Seltener Mercedes 190SL

Der Mercedes-Roadster als Ikone der bundesdeutschen Wirtschaftswunderjahre war den enormen Einsatz an Arbeitsstunden zu seiner Erhaltung wert. Denn allzu viele Modelle wurden vom Mercedes im Laufe der Produktionszeit von 1955 bis 1963 nämlich nicht gefertigt.

Permutt-Grün adelt den Roadster zur Rarität

25.881 Exemplare, um ganz genau zu sein. Und die außergewöhnliche Lackierung in Perlmutt-Grün steigert noch den Seltenheitseffekt dieses gesuchten Klassikers.

Auferstanden aus Ruinen...

Wie die Restaurationsbilder belegen, wies der Mercedes an allen Ecken und Enden schwere Korrosionsschäden auf.

Wer rastet, der rostet

Allerdings hatte der Mercedes unter seiner jahrelangen Standzeit erheblich gelitten. Überall hatte der Rost an den Blechen heftigst genagt. Und der Technik hatte die lange Auszeit natürlich auch nicht sonderlich gut getan. Die gründliche Inspektion des Mercedes 190SL ergab, dass der Wagen komplett würde zerlegt werden müssen.

Das volle Programm

Motor, Getriebe, Fahrwerk, Chassis, Karosserie und Innenraum: Es gibt nichts, was nicht von Grund auf wieder hergerichtet wurde. Eben bis auf das sprichwörtlich „letzte Schräubchen“, wie der Mercedes-Fan Ralf Großheim betont.

Begeisternder Mercedes 190SL

„Wenn ich jetzt auf die vielen Jahres des Schraubens zurückblicke, muss ich doch sagen, dass es sich gelohnt hat“, zieht Ralf Großheim zufrieden Bilanz. „Der Mercedes 190SL ist bildhübsch und überall ruft er bei den Menschen ein überwältigend positives Echo hervor. Das entschädigt für die unzähligen Abende und die vielen Wochenenden, die ich in der Werkstatt verbrachte. Ich würde eine solche Restauration jederzeit wiederholen“, lautet das rundweg positive Fazit.



Text & Fotos: Frank Ebeling

Mercedes-Fans Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 190SL (W121 B-II)

Baujahr: 1960

Motor: Reihenvierzylinder-Otto-Motor, Hubraum: 1894 ccm, Leistung: 105 PS,

Getriebe: Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung (Kraftübertragung auf Hinterachse)

Bremsen: Hydraulisch betätigte Trommelbremsen (vorn Duplex) mit Bremskraftverstärker

Räder: Original Stahlfelgen in 13 Zoll

Reifen: GT Champiro

Fahrwerk: Dreiecksquerlenker vorne, Eingelenkpendelachse mit Längsschubstreben hinten, Schraubenfedern und Gummizusatzfedern (vorn mit Stabilisator), Teleskopstoßdämpfer

Karosserie: Mittragende Ganzstahlkarosserie, Rahmen-Boden-Anlage mit Karosserie verschweißt. Fahrzeug komplett restauriert, Lackierung in Permutt-Grün

Innenraum: Original Mercedes 190SL (restauriert)

24 Bilder Fotostrecke | Mercedes 190SL: Alles wieder im (perlmutt-)grünen Bereich: 60er Roadster aufwändig restauriert #01 #02