Es gibt Leute, die markieren nur den starken Mann. Zu dieser Sorte gehört Bülent Gülay ganz gewiss nicht. Der 41-Jährige ist so groß und muskulös, dass Popeye der Seemann fast neidisch werden könnte. Bülent ist ein Mann wie ein Berg und ein Benz ist seine Burg - genauer ein Mercedes-Benz S500 W140 Baujahr 1998.
Leg dich nicht mir Bülent an. „120 kg Muskeln, verpackt in der Statur eines Kleiderschranks, passen nicht in einen Kleinwagen“, meint der Dortmunder, neben dem die S-Klasse-Limousine der Baureihe W140 wie geschrumpft aussieht. Und dennoch passen die beiden gut zusammen.
Auf die Idee, dass ein S-Klasse-Exemplar der Baureihe W140 Bülents Weggefährte sein könnte, brachte ihn sein Freund Ali Arab aka Mr. Wrapping aka „Perverser Perser“, dessen Mercedes 500 SEC C126 Mercedes-Fans.de auch HIER schon einmal vorstellen durfte. „Großer Mann, großes Auto - das passt“, meinte Ali zu ihm und so kam es, dass Bülent seit 2017 zum MIB-Fahrerlager gehört.
Bülent mag zwar so ausschauen, als wäre er ein Mann fürs Grobe, ist aber keiner, der den Dicken macht. Das macht schon sein Benz für ihn. Was musste die S-Klasse der Baureihe 140 nach Ihrer Premiere auf dem Automobil-Salon Genf 1991 nicht an elefantösen Vergleichen ertragen: Zu groß, zu massig, zu breit, sei das Auto, nörgelten seinerzeit die Kritiker. Groß, massig, breit? „Genau mein Ding“, sagt Bülent, der seine S-Klasse ja gerade deswegen mag. weil sie nicht schlank und schmal daherkommt.
Size matters
„W140 finde ich gut!“, meint Bülent. Und mit dieser Auffassung steht er heute im Sternfahrerlager nicht allein da. Die Baureihe W140 erfährt ja schon seit geraumer Zeit einen Imagewandel. Die S-Klasse, die einstmals verspottet wurde, erfreut sich in Kreisen der Klassiker-Liebhaber längst gestiegener Wertschätzung.
Rückspiegel
Die S-Klasse Baureihe 140 ist ein Mercedes-Benz der Superlative. Ihre Entwickler setzten auf maximalen Komfort, beispielsweise durch großzügige Abmessungen und Doppelverglasung für eine optimierte akustische Dämmung. Hinzu kamen zahlreiche Systeme, die den Fahrer unterstützen sollten. „Mit der neuen S-Klasse demonstriert Mercedes erneut den Anspruch, das Auto erfunden zu haben und das beste Auto der Welt zu bauen. Angesichts eines 400 SEL kommt man nicht umhin zu sagen: Der Anspruch ist wohl berechtigt.“ So urteilte im Jahr 1991 das deutsche Fachmagazin „mot“ anlässlich der damals neu vorgestellten Baureihe 140.
Dick galt damals nicht als chic
Auf dem Heimatmarkt Deutschland kamen allerdings nach der Premiere reichlich Irritation angesichts von Größe und Präsenz der Limousine auf. Als alle anderen Autos eher bescheiden daherkamen, war diese S-Klasse eben XXL. Der damals politisch erstarkende Umweltschutz sorgte seinerzeit auch für ein neues Denken im Automobilbau. Maßhalten und Verzicht waren plötzlich gefordert. Da wirkte diese S-Klasse eben auf die damalige Öffentlichkeit wie aus der Zeit gefallen. Die damalige Kritik an der Baureihe 140 ist zwar nicht vergessen, aber sie hat mit Blick auf die Jetztzeit an Berechtigung verloren. Übergroß war dieses Auto gestern. Längst hat sich diese Generation der Mercedes-Benz S-Klasse in die glänzende Historie der Oberklasse-Modelle der Marke eingeordnet und ihre Meriten erworben. Genau deshalb ist sie heute ein gesuchter Youngtimer und die ersten frühen Exemplare dürfen sich ja auch schon über das H-Kennzeichen freuen. Übrigens: Aller Unkenrufe zum Trotz war die Limousine der Baureihe W140 mit 406.717 produzierten Einheiten ein Verkaufserfolg. Und dies völlig zu Recht: Denn Mercedes hatte viel Kopfarbeit in die Entwicklung des W126-Nachfolgers gesteckt. Alles in allem hatten Konstrukteure und Ingenieure fast 10 Jahre an dem W140 getüftelt.
Und ob Größe zählt! Fragt mal Bülent, wenn Ihr ihn seht. Er schwört auf die Annehmlichkeiten, die seine geräumige S500-Limousine Fahrer und Passagieren bietet.
„Und die Fahrleistungen sind auch astrein“, lobt Bülent den 5-Liter-V8, der ab Werk 320 PS leistet. Dass hier sogar noch rund 10 PS mehr Extrapower die Leistungsblanz verbessern, liegt an der Eigenbauabgasanlage in BRABUS-Optik.
Selbstredend gibt Bülent mit seinem S500 fett Gummi. Auf seinen MEC-Rädern in 11,5x19 und 12,5 x 19 sind Pneus der Dimension 285/30 bzw 315/25 aufgezogen. H&R- Tieferlegungsfedern (minus 40 mm/30 mm vo/hi) sowie 10-mm-Distanzscheiben je Seite an der Hinterachse sind weitere Elemente einer wirkungsmächtigen Positionierung auf der Straße. Eine mattschwarze Folierung der Karosserie ist ein weiteres Extra, das diesen 98er Mercedes-Benz S500 zur Ansichtssache macht.
Bildergalerie: 98er Mercedes-Benz S500 W140 29 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz S500 W140 individuell: Ein Mann wie ein Berg und ein Benz wie eine Burg
1 Kommentar
Shantana123
29. März 2021 16:05 (vor über 3 Jahren)
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