In der Mercedes-Szene ist Bernard Marijanovic als Experte für die Baureihe W140 bestens bekannt. Er betreibt das Forum www.w140forum.de, ist zudem im Mercedes-Benz S-Klasse Club aktiv und darüber hinaus als Geschäftsführer der Firma "Car Parts & Tools" Anlaufstelle für alle Hilfesuchenden in Sachen V8 und V12-Motoren von Mercedes. Wer sich dermaßen dem W140 verschrieben hat, kann natürlich einem verlockenden Angebot nicht widerstehen. Und so griff der heute 39jährige zu, als ihm vor fünf Jahren ein seltener Mercedes S600L Brabus 7.3S zum Kauf angeboten wurde.
Limousine mit Leistung: Mercedes Brabus 7.3S
Mittlerweile technisch von Grund auf überholt und optisch in Bestzustand gebracht, darf sich der Mercedes S600L Brabus 7.3S trotz seiner 20 Lenze - nach wie vor zur absoluten Top-Liga der Luxus-Limousinen zählen. Kaum ein Viertürer eines anderen Herstellers dürfte jedenfalls diesem fast 600 PS starken und über 300 km/h schnellen W140 Paroli bieten können.
Groß und gut: Mercedes S-Klasse W140
Rückblende: Im März 1991 debütiert auf dem Genfer Automobil-Salon eine neue Generation der S-Klasse (Baureihe W140). Das Karosserie-Design orientiert sich an den für Mercedes typischen Stilelementen und fügt sich damit nahtlos in die charakteristische Formgestaltung der Modellfamilie ein. Gleichwohl tat sich der Mercedes W140 zunächst schwer, die Fußstapfen seines sehr beliebten Vorgängers auszufüllen. Doch heute erfreuen sich die Elefanten einer treuen Fan-Gemeinde. Sie schätzt vor allem die umfangreiche Ausstattung, das hohe Maß an passiver Sicherheit und die technische Solidität der Baureihe W140.
Ein 12-Zylinder-Motor für die Mercedes-S-Klasse
Eine Klasse für sich sind die Motoren der S-Klasse. Hervorzuheben wäre hier wiederum der traumhafte 12-Zylinder (M120), der ab dem Modelljahr 1993 stolze 394 PS leistet. Die Neuentwicklung ist mit Vierventiltechnik, im Betrieb verstellbaren Einlass-Nockenwellen und elektronischer Einspritzanlage ausgerüstet. Bahnbrechend ist die zylinderselektive Antikopfregelung mittels vollelektronischer Zündung, die eine hohe Verdichtung von 10:1 möglich.
Brabus erhöht den Hubraum auf 7297 ccm
Der Mehrpreis für den 12-Zylinder betrug allein 65.000 DM (ca. 33.000 Euro). Dafür aber konnten die Fahrer eines Mercedes S600 im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen schöpfen. Gleichwohl steckte im 12-Zylinder noch deutlich mehr drin, als die Werks-Versionen abriefen. Mercedes-Veredler Brabus erkannte das enorme Potential des imposanten Kraftwerks und baute es zum Performance-Treibsatz aus. Unter dem Signet 7,3S verfügt die Maschine über 7297 ccm Hubraum und satte 582 Pferdestärken.
Von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden
Der Kaufpreis für einen ebenso exklusiven wie energetischen Mercedes Brabus 7.3S betrug seinerzeit stolze 422.000 DM (ca. 216.000 Euro). Für diesen beachtlichen Batzen Geld gab es freilich auch sehr viel Auto und schier unerschöpfliche Power. So bewältig das dynamische Dickschiff den Spurt von 0 auf 100 km/h in pfeilschnellen 4,5 Sekunden.
Eine Klasse für sich: Mercedes Brabus 7.3S
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Brabus rüstet den M120-Motor auf
Motoren-Fachmann Bernard Marijanovic weiß, wie Brabus aus dem Zwölfzylinder die Mehrleistung herausgekitzelte. Um das Fassungsvermögen der Zylinder zu steigern, versah Brabus den Motor mit einem größeren Hub dank neuer Schmiede-Kurbelwelle. In den Brennräumen der überarbeiteten Zylinderköpfe liefen außerdem größere Schmiedekolben. Ferner stattete Brabus den Mercedes mit schärferen Nockenwellen nebst Doppelventilfedern, einem vergrößerten Ansaugtrakt und einem neu programmierten Steuergerät aus.
Saubere Arbeit: D3-Schadstoffeinstufung für den Mercedes
Die Emissionen werden über eine zweiflutige Brabus-Abgasanlage ins Freie geleitet. Die beiden großen Metallkats können übrigens eine D3-Schadstoffeinstufung vorweisen, weist Bernard Marijanovic auf eine weitere technische Besonderheit des Mercedes Brabus 7.3S hin. Der guten Ordnung halber sei ferner angemerkt, dass ein von Brabus verstärktes Automatik-Getriebe für die standfeste Übersetzung der gewaltigen Leistungsausbeute sorgt.
Jenseits der magischen 300 km/h
Der Tachometer der Brabus-Instrumente ist zwar bis 300 km/h skaliert, aber das reicht eigentlich gar nicht aus, um die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit des Mercedes korrekt anzuzeigen, wirft der W140-Experte ein und ergänzt: Der Top-Speed des nicht mehr abgeregelten Mercedes liegt nämlich bei etwa 310 km/h.
Eine Movit-Bremsanlage zügelt die 582 Pferdestärken
Ein Brabus-Sportfahrwerk nebst Tieferlegungsfedern (minus 30/30 mm) und die große Movit-Bremsanlage helfen, die 582 Rassepferdchen kontrolliert zu zügeln. Vorne sind 396er Scheiben und Sechs-Kolben-Sättel verbaut, erläutert Bernard Marijanovic. An der Hinterachse bürgen derweil 342er Scheiben mit Vier-Kolben-Sättel für motorsporttaugliche Verzögerungszeiten.
21-Zoll-Felgen für die Achsen
Die Movit-Rennbremsanlage wurde von mir eingebaut, berichtet der in der Netz-Comunity als Bernard 6.9 bekannte Mercedes-Fan. Außerdem spendierte ich dem W140 noch einen 3-teiligen Brabus-Radsatz. Dieser war von Brabus eigentlich für den Maybach aufgelegt worden. Doch meinem Mercedes stehen sie ebenso gut. Die Brabus-Felge (Monoblock VI) besticht nicht nur durch ihre stilistische Anmutung, sondern auch mit schierer Größe. Bringen es die Räder doch auf die beachtlichen Maße von 9 x 21 (vorne und 10.5 x 21 Zoll (hinten). Bei den Reifen fiel die Wahl auf Yokohama Advan Sport 255/30-21 (vorne) und 295/25-21 (hinten).
Mercedes Brabus 7.3S: Das vielleicht schnellste Büro der Welt?
Nicht minder vermögen die inneren Werte des Mercedes Brabus 7.3S zu beeindrucken. Schließlich durfte der Kunde für den beachtlichen Kaufpreis von über 420.000 DM einiges erwarten. Mit der edlen Mastik-Lederausstattung, den eleganten Edelholz-Blenden, zwei elektrischen Wurzelholztischen, drei Telefonen und einem multimedialen Incar-Entertainment, das wir schreiben das Jahr 1993 sogar (noch) einen VHS-Videorekorder umfasst, wurde der Brabus den damaligen Wünschen der erlauchten Kundschaft gewiss gerecht.
Schwarz, schön & schnell!
Die Krönung der Baureihe W140
Das unnachahmlich luxuriöse Flair der Innenausstattung des Mercedes verschönert jede Fahrt zu einem grandiosen Erlebnis, freut sich Bernard Marijanovic. In diesem Auto macht selbst das entspannte Cruisen riesig Spaß. Und wenn man es doch mal eilig hat, besticht der Mercedes Brabus 7.3S mit einer phänomenalen Performance. Besser geht es nicht, schwört der Mercedes-Fan auf die Qualitäten des superstarken S-Klasse-Exponats der Baureihe W140. Und wer wollte ihm diesbezüglich nicht beipflichten?
Text & Fotos: Frank Ebeling
Mercedes-Fans Facts
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz S600L Brabus 7.3S
Baujahr: 1993
Motor: Brabus-Hubraummotor, V12-Triebwerk mit 7297 ccm, Leistung: 582 PS, maximales Drehmoment: 780 Nm, Höchstgeschwindigkeit: ca. 310 km/h, komplette Brabus-Abgasanlage mit zwei Metallkats und 2 x 76-mm-Endrohren
Getriebe: von Brabus verstärktes Automatik-Getriebe
Bremsen: Movit, 396-mm-Bremsscheiben mit 6-Kolben-Billetättel vorne und 342-mm-Bremsscheiben mit 4-Kolben-Billetsättel hinten
Räder: Brabus Monobloc VI, 9 x 21 vorne und 10 x 21 hinten
Reifen: Yokohama Advan Sport, 255-30-21 vorne und 295/25-21 hinten
Fahrwerk: Adaptives Dämpfungssystem mit Niveauregulierung an der Hinterachse, Brabus-Federn, minus 30/30 mm
Karosserie: Original, Lackierung in Uni-Schwarz, getönte Scheiben
Innenraum: Mastik-Leder, Edelholz-Blenden, elektrische Wurzelholztische
ICE:- Brabus- Multimedia-Anlage inkl. Alpine Navi, VHS-Videorekorder, Monitor,3 x Autotelefone
22 Bilder Fotostrecke | Mercedes: Die Macht der 12 Zylinder: 93er Mercedes S600 Brabus 7.3S in Bestform
6 Kommentare
Sascha Kellert
17. Februar 2018 16:02 (vor über 6 Jahren)
AndyRandy
16. Februar 2018 19:07 (vor über 6 Jahren)
AndyRandy
16. Februar 2018 19:07 (vor über 6 Jahren)
Benzfan1996
5. März 2013 11:16 (vor über 11 Jahren)
Niklas6190
3. März 2013 21:43 (vor über 11 Jahren)
Dome
1. März 2013 12:37 (vor über 11 Jahren)
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