Schöner Mercedes Oldtimer oder eine reife Leistung!

66er Mercedes-Benz W111: 250SE Cabriolet perfekt restauriert

Schöner Mercedes Oldtimer oder eine reife Leistung! : 66er Mercedes-Benz W111: 250SE Cabriolet perfekt restauriert
Erstellt am 24. November 2011

Gesucht wie kaum ein anderes Mercedes-Modell, werden für den offenherzigen W111 Höchstpreise gefordert - und gezahlt. Denn vielen Oldtimerfreunden und Mercedes-Fans gilt das – nur in kleinen Stückzahlen in Handarbeit gefertigte - Cabriolet der Baureihe W111 als eines der formal gelungensten Mercedes-Automobile überhaupt. So kann von Glück sagen, wer eine solche bildhübsche und obendrein kostbare Rarität sein eigen nennen darf. Einer dieser Glücklichen ist Peter Schlüter, der vor 10 Jahren einen perfekt restaurierten Mercedes Benz 250 SE erstehen konnte.

66er Mercedes 250SE wie neu

Im Jahr 2000 tat sich für den heute 65jährigen jene günstige Kaufgelegenheit auf. Zuvor war der Wagen in mühevoller Kleinarbeit bis aufs letzte Schräubchen aufwändig restauriert worden. „Der Mercedes war seinerzeit mit etlichen Neuteilen von Mercedes Klassik komplett neu aufgebaut worden“, weiß der Mercedes-Fan zu berichten.

Glück im Unglück

Nach der eigentlichen Fertigstellung verunglückte allerdings der Restaurator, der zuvor sowohl unzählige Arbeitstunden als auch beträchtliche Finanzmittel in den W111 investiert hatte, schwer. Aus diesem Grunde konnte er den Wagen zukünftig nicht mehr selbst fahren. Und so wechselte das schmucke Automobil – quasi im Neuzustand - den Besitzer, in die Hände von Peter Schlüter.

Die Sechszylinder des Mercedes hat erst 20.000 Kilometer gelaufen

„Im Grunde habe ich den Wagen so wie er ist gekauft“, erzählt Peter Schlüter. „Der Mercedes war im wahrsten Sinne des Wortes komplett restauriert worden - inklusive neuem Motor, zahlreichen Karosserieteilen, neuem Interieur, neuem Fahrwerk und neuer Lackierung. Die Sechszylinder-Maschine hat seit ihrem Einbau übrigens erst 20.000 Kilometer abgeleistet.“

Oldtimer als Hobby für die Zeit des Ruhestands

Mit dem Erwerb dieses begehrten Mercedes-Klassikers erfüllte sich für den Oldtimer-Fan einen persönlichen Traum. „Das Leben hat es gut mit mir gemeint“, blickt Peter Schlüter zurück. „Als Inhaber einer Versicherungsagentur war ich recht erfolgreich und kann mir nun im Ruhestand das eine oder andere schöne Automobil als Hobby leisten.“

W111-Cabriolet: der schönste Mercedes?

Zu den Top-Favoriten des Dortmunders zählte aber immer schon der Mercedes-Benz 250SE der Baureihe W111. „Für mich stellt der Mercedes in jedem Fall eines der schönsten Cabriolets dar, die überhaupt gebaut worden. Und in meinen Augen ist es in jedem Fall der schönste Wagen, den Mercedes jemals gebaut hat.“

Der W111 führt moderne Sicherheitskonzepte in den Automobilbau ein

Mit dieser Meinung steht Peter Schlüter nicht allein. Als die Baureihe W111 1959 erstmalig erschien, waren Kunden und Fachwelt gleichermaßen hingerissen von der ebenso gefällig wie eindrucksvoll linierten Karosserie mit ihrer typischen Heckflosse. Die Cabriolet- und Coupé-Variante des Baureihe W111wurden in Handarbeit montiert. Da es die letzten Modelle sind, die bei Mercedes überhaupt in Handarbeit gefertigt worden, ist ihnen neben ihren optischen Vorzügen auch firmenhistorisch ein Sonderstatus garantiert. Aufgrund der aufwändigen Produktion waren die gefertigten Stückzahlen überdies sehr niedrig – ganz im Gegensatz zum damaligen Verkaufspreis.

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Der Mercedes überzeugt mit passiver Sicherheit

Doch das ist es nicht allein. Neben den bereits genannten Vorzügen und Besonderheiten brachte die Baureihe W111 auch bedeutende technische Fortschritte in den Automobilbau ein. So zeichnete sich die Karosserie des W111 durch eine bis dato nicht gekannte passive Sicherheit aus. Der W111 verfügte nämlich über eine massiv konstruierte Fahrgastzelle und effektive Knautschzonen - das erste Mal überhaupt bei einem Pkw.

Durchdachte Lösungen im Detail

Zudem hatte Mercedes den W 111 mit „Keilzapfentürschlösser“ ausgerüstet. Diese verhinderten bei Unfällen ein Aufspringen der Türen, was zum einen die Stabilität der Fahrgastzelle optimierte und zum anderen verhinderte, dass Insassen infolge der Aufprallwucht herausgeschleudert wurden. Immerhin waren Sicherheitsgurte zu jener Zeit noch keine vorgeschriebenen Ausstattungsstandards.

Gut aufgehoben: Insassenschutz ist bei Mercedes oberstes Gebot

Darüber hinaus hatten die Mercedes-Konstrukteure auch den Innenraum mit einem erhöhten Maß an passiver Sicherheit ausstatten können. Das Lenkrad wies nunmehr eine Prallplatte mit weichem Bezug auf. Des Weiteren verfügte die Lenksäule über ein verformbares Element zwischen dem Pralltopf und der eigentlichen Lenksäule. Aufgrund dessen konnte sich die Lenksäule bei einem Frontalaufprall nun nicht mehr in die Richtung des Fahrers verschieben. Last but not least sei noch der gepolsterte Armaturenträger erwähnt.

Finnen statt Flossen für das W111-Cabriolet

Das viersitzige Cabriolet der Baureihe W111 entstand auf der Basis der Limousine. Es verfügte wie das Coupé über eine deutlich flachere Silhouette. Die Heckflossen waren nun nicht mehr so deutlich ausgeprägt, so dass der Entwurf insgesamt dynamischer und gefälliger wirkte. Die äußerlichen Gemeinsamkeiten zur Limousine blieben indes unverkennbar.

Der Mercedes 250SE entstand in aufwändiger Handarbeit

Gleichwohl konnte Mercedes keines der Limousinen-Bauteile für das Cabriolet verwenden. Vielmehr mussten diese in kostspieliger Handarbeit extra angefertigt werden, weshalb ein Cabriolet mit etwa 30.000 DM (die Preise variierten je nach Ausstattung) im Verkaufspreis doppelt so hoch lag wie der hochflossige Viertürer.

Nur 954 Exemplare wurden vom 66er 250SE W111 gebaut

Hohe Preise und niedrige Fertigungsquote machen die Cabriolets des Baureihe W111 zu einem seltenen Automobil. Besonders rar ist der Mercedes-Benz 250SE von Peter Schlüter. Denn im Jahr 1966 wurden von diesem Modell überhaupt nur 954 Exemplare gefertigt. Ein guter Grund mehr für den Westfalen, den W111 zu hüten wie seinen Augapfel.

Gern gesehener Gast auf Oldtimer-Events: Mercedes-Benz 250SE

Dennoch wird der Mercedes aber nicht in ein Museum gepfercht und zum Standmodell degradiert. Vielmehr muss bzw. darf der Mercedes in jeder Saison bei zahlreichen Oldtimer-Ausfahrten antreten. Alles in allem kommen da pro Jahr etwa 3.000 Kilometer für den rüstigen W111 zusammen. Schließlich will ein Auto ja auch bewegt werden. Und so können sich dann alle Oldtimer- und Mercedes-Fans an dieser automobilen Schönheit, die man ansonsten nur noch sehr selten in Natura zu Gesicht bekommt, erfreuen.



Text & Fotos: Mathias Ebeling

Mercedes-Fans Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 250SE Cabriolet (W111)

Baujahr: 1966

Motor: Reihensechszylinder mit 2496 ccm, mechanische Benzineinspritzung, Leistung: 150 PS

Getriebe: 4-Gang-Automatikgetriebe

Bremsen: Hydraulische Zweikreis-Bremsanlage

mit Unterdruck-Bremskraftverstärker, Scheibenbremsen vorn und hinten

Räder: Mercedes-Stahlfelge, 6J x 14 HB

Reifen: 7,75 H 14 oder 195 H 14

Fahrwerk: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator vorne. Eingelenk-Pendelachse mit hydropneumatischer Ausgleichfeder und Niveauregulierung, Schraubenfedern und Teleskopdämpfern hinten.

Karosserie: Original

Innenraum: Original-Ausstattung

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