Auch Prinzessinnen fahren Mercedes-Benz. Der 300 SL der Baureihe W198 II galt schon immer als luxuriös, pompös und hochentwickelt. Aufgrund des hohen Kaufpreises konnten sich damals nur die Schönen und Reichen einen solchen Traumwagen gönnen. Prominente, Geschäftsmänner oder Könige. Aber auch Prinzessin Ashraf Pahlavi entschied sich damals für einen dieser schicken Zweitürer.
Das hier vorgestellte Exemplar wurde brandneu an den iranischen Königspalast geliefert - in der auffälligen Sonderfarbe DB662G "Uranium Yellow". Im Königspalast angeliefert, ging der Roadster in die Hände von Ashraf Pahlavi, der Zwillingsschwester von S.K.H. Mohammad Reza Pahlavi, dem ehemaligen iranischen Schah über. Der 300 SL war übrigens nicht der einzige Stern in Pahlavis Fuhrpark. Unteranderem fuhr sie ein 1959er Mercedes-Benz 220 S 'Ponton' Cabriolet.
Prinzessin Pahlavi trennte sich vom 300 SL
Laut einer Kopie des Mercedes-Benz Werksprotokolls wurde der 300 SL Roadster mit der Fahrgestellnummer 198042.10.002576 am 20. Juni 1960 im Stuttgarter Werk fertiggestellt und in der bereits erwähnten Farbe DB662G 'Uranium Yellow' lackiert. Dazu wurde der Roadster mit schwarzem Leder und einem passenden schwarzen Cabrioverdeck ausgestattet. Unter der Motorhaube arbeitete der Stahlblock-Motor mit der Nummer 198980.10.002627. Laut dem Inhaber von Mercedes-Benz of Tehran, Ali Fouladi, der den Wagen damals direkt von der königlichen Familie erworben hatte - hatte Prinzessin Pahlavi auf einer Fahrt zum Kaspischen Meer ein Motorproblem mit ihrem 300 SL. Die Ölwanne erlitt einen Riss, Öl trat aus, und der Motor gab den Geist auf.
Zahlendreher: Aluminium-Motorblock im frühen W198 II?
Der nicht mehr fahrbereite 300 SL wurde daraufhin von Pahlavi an einen Mercedes-Benz-Händler in Teheran zurückgegeben, wo der neue Besitzer Herr Fouladi den Wagen kurz darauf vom iranischen Königtum erwarb. Da die 300 SL-Roadster ab Frühjahr 1962 mit Aluminium-Motorblöcken ausgestattet waren, wurde einer dieser begehrten 300 SL-Leichtmetallmotoren beschafft und per Luftfracht von Mercedes-Benz in Stuttgart nach Teheran geflogen und in den SL eingebaut. Der neue werkseitige 300 SL-Leichtmetallmotor wurde anschließend mit der Nummer des Originalmotors versehen, wobei versehentlich zwei der Vorwahlziffern vertauscht wurden.
Von Teheran über Paris nach Kalifornien
Der begehrte 300 SL Roadster blieb ein halbes Jahrhundert lang in der persönlichen Sammlung von Herrn Fouladi, wurde aber nur selten gefahren. Im Jahr 1978 unternahm er eine Reise mit dem Auto von Teheran nach Paris. Dort sollte der SL fortan eingelagert werden. Als Herr Fouladi in den frühen 1980er Jahren dann nach Südkalifornien auswanderte, nahm er den 300 SL mit. In Kalifornien wurde der Wagen dann mit 20.000 Kilometern auf dem Tacho weiterverkauft
Hjeltness restauriert den königlichen SL
In den USA wurde Pahlavis Mercedes-Benz 300 SL Roadster komplett restauriert. Verantwortlich für den Aufbau war die Firma "Hjeltness Restoration" in Escondido, Kalifornien. Die in den Fahrzeug-Unterlagen befindlichen Rechnungen belaufen sich auf insgesamt über 600.000 US-Dollar an Restaurierungskosten, wobei sowohl die mechanischen als auch die kosmetischen Aspekte des Fahrzeugs vollständig restauriert und durchgesehen wurden. Angesichts der aufregenden und prominenten königlichen Geschichte des Roadsters und der einmaligen Farbe wurde die Entscheidung getroffen, den Wagen genau so zu restaurieren, wie er heute aussieht.
Der 300 SL kostet knapp 2 Millionen Dollar
Nach über 60 Jahren nach seiner Auslieferung an Prinzessin Ashraf Pahlavi präsentiert sich der 300 SL innen und außen in hervorragendem Zustand. Der Roadster in Uranium Gelb hat mittlerweile 23.507 Kilometer auf dem Tacho. Nun wurde der SL am 3. März bei der Amelia Island Auktion im Fernandina Beach Golf Club an einen neuen Besitzer versteigert. Die Experten schätzen den Wert des Fahrzeugs auf 1,900,000 - 2,300,000 US-Dollar. Der Hammer fiel am Ende bei 1,985,000 US-Dollar. Der Star der wilden Auktion-Show war aber ein Porsche 550 Spyder aus dem Jahr 1955. Nach einer aufwühlenden Bieterschlacht fand der Spyder für sensationelle 4.185.000 US-Dollar einen neuen Besitzer.
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