Ein 38-jähriger Spanier hat es zum Jahresende im Mercedes-Benz Werk in Vitoria richtig krachen lassen - und zwar im wahren Sinn des Wortes. Er zerstörte nämlich mit einem Schaufellader in voller Absicht mindestens 50 frisch fertiggestellte Mercedes-Benz V-Klassen, die auf dem Montageplatz des Werkes abgestellt waren. Was trieb den Täter zu dieser Amokfahrt? War es Wut oder Wahnsinn? Das Motiv dieses irrsinnig scheinenden Aktes der Zerstörung ist noch unklar. Fest steht aber, dass es sich bei dem Täter um einen ehemaligen Mitarbeiter des Werkes handelt.
Und so soll sich spanischen Medienberichten zufolge die Tat zugetragen haben: Der Täter, der nach Angaben der spanischen Polizei von 2016 bis 2017 im Mercedes-Benz Werk Vitoria beschäftigt war, entwendete zunächst bei einer Firma in Legutiano, einer Nachbarstadt, den Schaufellader. Von dort steuert er mit dem Bagger das 21 Kilometer weit entfernte Mercedes-Werk in Vitoria an. Auf dem Weg dorthin habe er bereits erhebliche Schäden an öffentlichen Straßen angerichtet, heißt es. In den frühen Morgenstunden des 31.12. sei er nach dem gewaltsamen Durchbrechen der Einhegung des Geländes auf dem Montageplatz des Mercedes-Werkes angelangt und habe mit seinem zerstörerischen Werk begonnen. Mindestens 50 V-Klassen seien sehr schwer beschädigt worden. Ersten Ermittlungen zufolge soll der Täter ursprünglich sogar beabsichtigt haben, sich Zugang zur Produktionsstraße zu verschaffen. Der Wachdienst vor Ort konnte den Täter aber letztendlich stoppen (ein Wachmann soll aus seiner Waffe Warnschüsse abgegeben haben), ergreifen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. So wurde noch größerer Schaden verhindert. Der Schaden soll sich auf einen Betrag von rund 2,6 Millionen Euro belaufen - andere Quellen zufolge wird der Schaden höher, nämlich mit rund 5 Millionen Euro, quotiert. Menschen wurden bei der Wahnsinnsfahrt zum Glück nicht verletzt. Der Gewaltakt des Täters richtete sich hier ausschließlich gegen Sachen. Kriminalpsychologen wissen diesbezüglich zu erklären, dass sich die kriminelle Aggression dann auf Sachen richtet, wenn sie dem Täter als Symbol für ein großes empfundenes Übel gilt. Insofern zielt der Angriff weniger auf das zerstörte Ding als mehr auf das, wofür die Sache steht.
Hintergrund: Mercedes-Benz Werk Vitoria
Das Mercedes-Benz Werk Vitoria ist das weltweit zweitgrößte Transporterwerk der Daimler AG und das weltweite Leitwerk für die Fertigung von Transportern der mittleren Größe. In dem Werk sind rund 5.000 Mitarbeiter tätig. Das Werk im Herzen des Baskenlandes, im Nordwesten Spaniens gelegen, ist eine Automobilstandort mit Tradition. Das erste Fahrzeug wurde hier im Jahr 1954 fertiggestellt - seinerzeit gehörte das Werk noch zur Auto-Union.
Im Jahr 1981 dann ging der Standort in den Besitz der damaligen Daimler-Benz AG über. (Newsquelle: Otempo / Foto: Twitter/@alekssef)
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar