Autohaus & Corona: Ist die Krise wirklich vorbei?

Umfrage: Kfz-Betriebe sehen mögliche Belebung der Geschäfte skeptisch

Autohaus & Corona: Ist die Krise wirklich vorbei?: Umfrage: Kfz-Betriebe sehen mögliche Belebung der Geschäfte skeptisch
Erstellt am 11. Juni 2021

Eine mögliche Belebung der Geschäftsentwicklung sowohl beim Fahrzeugverkauf als auch im Service sehen viele Kfz-Betriebe skeptisch. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Blitzumfrage, die der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) vom 3. bis 8. Juni durchgeführt hat. Daran haben 971 Kfz-Betriebe teilgenommen, darunter 693 Autohäuser, 163 fabrikatsgebundene Werkstätten sowie 115 freie Werkstätten.
Trotz sinkender Inzidenzwerte nimmt nur eine Minderheit der Kfz-Betriebe vermehrte Auftragseingänge zu den Vormonaten wahr. So rechnen lediglich 27 Prozent der befragten Autohäuser mit einer Belebung des gewerblichen Neuwagengeschäfts. Etwas mehr Impulse (35 Prozent) erwarten sie vom Privatkundengeschäft. Anders sieht es hingegen beim Gebrauchtwagenverkauf aus. Hier gehen 54 Prozent der befragten Autohäuser von einer Geschäftsbelebung aus.

Die aktuellen Zulassungszahlen im Mai bestätigen die Skepsis im Neuwagengeschäft: Mit etwas mehr als 230.000 Pkw-Neuzulassungen blieb der Mai-Wert in diesem Jahr um minus 30,7 Prozent hinter dem Vergleichswert des Jahres 2019 zurück. Im bisherigen Jahresverlauf wurden laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) rund 1,12 Millionen Pkw neu zugelassen. Im letzten Vorkrisen-Jahr 2019 waren es in diesem Zeitraum noch mehr als 1,52 Millionen Pkw und damit rund 400.000 Einheiten bzw. 26,7 Prozent mehr gewesen.

Auch im Aftersales-Geschäft läuft es nicht rund

Im Aftersales-Geschäft stellt sich die Lage nicht viel besser dar. In den Autohäusern erwarten hier 31 Prozent vermehrte Auftragseingänge bei Gewerbekunden und 38 Prozent bei Privatkunden. Etwas optimistischer sind die fabrikatsgebundenen Werkstätten: So rechnen 34 Prozent mit einer Belebung des Aftersales-Geschäfts durch Gewerbekunden, aber immerhin 46 Prozent durch Privatkunden. Größer hingegen ist die Skepsis in den freien Werkstätten: Von einer Geschäftsbelebung durch gewerbliche Kunden gehen lediglich 24 Prozent aus, und bei Privatkunden sind es 34 Prozent. Die aktuelle Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung bestätigt diese Einschätzung: Von Januar bis einschließlich April 2021 lag sie bei 75 Prozent und damit um einen Prozentpunkt unter dem Wert des schwachen Vorjahres. Im Vergleich zu 2019 ist ein Rückgang von minus sieben Prozentpunkten zu verzeichnen.

Halbleitermangel beeinträchtigt Handelsgeschäft

Gefragt wurden die Betriebe auch nach Gründen für die Beeinträchtigung des täglichen Geschäfts. Sowohl in den Autohäusern als auch in den Werkstätten sorgen die Verunsicherung der Kunden wegen der zukünftigen politischen Ausrichtung alternativer Antriebstechnologien sowie die ständig wechselnden Corona-Schließungsanordnungen und Hygieneschutzmaßnahmen für Verdruss. Die Folgen des Halbleitermangels (Lieferverzögerungen, andere Ausstattung als bestellt, Preisanpassungen) machen hingegen besonders den Autohäusern zu schaffen (73,6 Prozent). In den Werkstätten spielt dieses Thema erwartungsgemäß nur eine untergeordnete Rolle (fabrikatsgebundene Werkstätten 32,3 Prozent, freie Werkstätten 11,5 Prozent).

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