Im April sind die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um 61 Prozent eingebrochen. Insgesamt wurden 120.800 Pkw neu zugelassen – so wenig wie noch nie in einem Monat im wiedervereinigten Deutschland. Der entscheidende Grund für den Rückgang waren die mit der Eindämmung des Coronavirus‘ (Covid-19) verbundenen notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen wie die massive Einschränkung des öffentlichen Lebens, die Schließung von Kfz-Handelsbetrieben und die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit der Kfz-Zulassungsbehörden. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres wurden 822.200 Pkw neu zugelassen (-31 Prozent).
Auch der Auftragseingang aus dem Inland ist im April bedingt durch die Coronakrise massiv unter das Vorjahresniveau gesunken (-70 Prozent). In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gingen 32 Prozent weniger Aufträge aus dem Inland ein. Aus dem Ausland wurden im April 47 Prozent weniger Bestellungen verbucht. Im bisherigen Jahresverlauf lag der Auftragseingang aus dem Ausland um 25 Prozent unter Vorjahresniveau.
Von den Auswirkungen der Coronakrise ist die Pkw-Produktion so stark betroffen wie noch nie seit Gründung der Bundesrepublik. Im April haben die deutschen Pkw-Hersteller ihre Produktion nahezu vollständig eingestellt: Es liefen lediglich 10.900 Pkw in Deutschland vom Band (-97 Prozent). Nach vier Monaten lag die Fertigung bei 1,0 Mio. Einheiten (-38 Prozent). Auch das Exportgeschäft ist fast vollständig zum Erliegen gekommen: 17.600 fabrikneue Pkw wurden an Kunden in aller Welt ausgeliefert (-94 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf wurden 794.700 Fahrzeuge exportiert (-38 Prozent).
Kommt eine neue Abwrackrpämie?
Angesichts der desaströsen Zulassungszahlen im April hat der Vorstand des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) seine Forderung nach einer schnell wirksamen Kaufprämie bekräftigt. "Das Minus von 61,1 Prozent bei den Neuzulassungen und 44,4 Prozent bei den Gebrauchtwagen ist für die deutsche Leitbranche eine Katastrophe", betont ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Nach fünf Wochen Corona-Lockdown steht der Autohandel mit dem Rücken zur Wand." Deshalb mahnt er konsequentes und schnelles Handeln bei dem von der Bundesregierung bis Anfang Juni angekündigten Konjunkturprogramm an. "Es geht darum, den in ihrer Existenz bedrohten kleinen und mittelständischen Autohäusern und Kfz-Betrieben mit ihren 450.000 Beschäftigten eine Überlebensperspektive zu geben." Bei den Händlern seien viele hunderttausend umweltfreundliche und extrem schadstoffarme Fahrzeuge sofort verfügbar.
Autor: Mathias Ebeling
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