Das 1902 gegründete Werk Berlin-Marienfelde ist der älteste produzierende Standort von Daimler. Es galt bislang als wichtiger Bestandteil des Powertrain-Produktionsverbundes und ist einer der großen industriellen Arbeitgeber der Region Berlin-Brandenburg. Im Zuge des Transformationsprozesse vom Verbrenner zur Elektromobilität befürchteten die Arbeitnehmervertreter für das Motorenwerk Berlin-Marienfelde einen Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen. Es ging nämlich die Sorge um, dass die Produktion des V6-Dieselmotors eingestellt würde. Stattdessen, so hieß es, sollten in Berlin Komponenten und Teile für Elektromobilität und Digitalisierung gefertigt werden. In der Folge fürchtete man, dass von den jetzt 2.500 Mitarbeitern allenfalls 500 Mitarbeiter ihren Job behalten könnten. Nun haben sich Betriebsrat und die Berliner Mercedes-Benz Geschäftsführung über die Zukunft des Standorts eine Einigung erzielt.
Die jetzt getroffene Vereinbarung wird die traditionelle Rolle Berlins als konventioneller Powertrain-Produktionsstandort hin zu einem neuen Kompetenzzentrum für künftige
Digitales Mercedes-Benz Produktions-Ökosystem
MO360 – Digitale Produktion: Globale Fertigung in Echtzeit vernetzt
Produktionsprozesse wandeln. Die Aktivitäten Berlins werden sich damit von der Herstellung konventioneller Antriebskomponenten hin zur Entwicklung, Erprobung und Validierung zukünftiger Softwareapplikationen und -konzepte für das digitale Mercedes-Benz Ökosystem MO360 verändern - in einer realen Produktionsumgebung. Dazu sind Investitionen in den Aufbau einer digitalen Anlauffabrik mit einer Reihe modernster Pilotlinien und Testzellen geplant. Mit dem geplanten Aufbau deckt das Unternehmen auch Themen wie die vorausschauende Wartung der Produktion mit Hilfe künstlicher Intelligenz ab. Berlin wird zudem zum MO360 Trainings- und Qualifizierungszentrum für alle Mercedes-Benz Werke weltweit und stärkt damit die Kompetenzen und Ausrichtung von Mercedes-Benz Cars Operations im Bereich Digitalisierung.
Die Vereinbarung wird zweifellos den Standort als solchen sichern, aber dennoch viele Jobs kosten. Wie viele genau? Das wollte man nicht mitteilen. Nur soviel: „Auf der Beschäftigungsseite führt dies zu Veränderungen, auf die das Unternehmen seine Mitarbeiter mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen vorbereitet. Die Reduzierung der Serienproduktionsumfänge konventioneller Antriebsprodukte wird am Standort Berlin jedoch auch zu personellen Anpassungen führen. Oberste Priorität hat für das Unternehmen dabei die sozialverträgliche Gestaltung und Umsetzung personeller Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten.“ Klingt nach viel.
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