Wird es nun eng für Bernie Ecclestone? Die Staatsanwaltschaft München hat den 82-jährigen Briten nun wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue angeklagt. Im Erfolgsfalle droht dem Briten eine lange Haftstrafe.
Einen Rücktritt als Formel-1-Chef schloss der Engländer aus. «Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte. Ich werde das tun, was ich immer gemacht habe: Weiter arbeiten und meinen Job tun»
Ob das eintritt? Lesen Sie dazu den Kommentar von Jochen Mass, einst selbst Formel 1-Pilot im Wanderzirkus von Bernie Ecclestone.
So, nun nach all den Jahren der scheinbaren Ohnmacht glaubt man, Bernie Ecclestone, den großen Zampano der Formel 1, endlich der unsauberen Machenschaften beschuldigen zu können. In eine saubere Zukunft, transparent und den Herstellern und deren Reputationen gerecht werdend soll es zugehen, in die Moderne eben, wie ein Kommentator einer großen Tageszeitung schrieb. Wie modern soll die Formel 1 eigentlich werden. Sie ist hypermodern.
Kein anderes Marketinginstrument ist besser geeignet für eine globale Marketing-Strategie als die Formel 1. Dass für dieses Ziel auch Hebel bewegt werden, die sehr lang sind und man dabei immer auch mit der Eitelkeit von im normalen Leben nicht übermäßig im Licht stehenden Protagonisten rechnen muss, liegt auf der Hand. Bis deren Statistenrollen bemerkt werden, ist es oft zu spät.
Warum tun wir so entrüstet? Riesen Gewinne sind zu verlockend, als dass man darauf hoffen kann, dass die mit ihnen Geköderten den Verlockungen wiederstehen können. Dabei müssen diese Provisions- Zahlungen ja nicht unbedingt im Illegalen liegen, wenn der Empfänger sie angibt, versteuert und es zu dem Geschäft nicht durch Bestechung kam.
Es ist den Ämtern schon lange ein Dorn im Auge, dass es solche vernebelten Zonen gibt und man mit den jeweils geltenden Gesetzen so wenig dagegen angehen kann. Wo wird sonst noch so viel Geld bewegt, ohne größere mögliche Kontrollen durch einen Fiskus.
Bernie Ecclestone hat schon viele Stürme dieser Art abwettern müssen. Man darf gespannt sein, wie die Beweisführung vor Gericht gegen ihn aussehen wird. Letztlich bleibt: Er hat die Formel 1 zu dem gemacht, was sie heute darstellt. Und das ist eine Leistung, die ihresgleichen sucht. Kritik ist billig. Damit kann man ihn noch nicht einmal im Ansatz in die Schranken verweisen. Es sind viele Jahre vergangen, seit er die Formel 1 nach seiner Facon ausrichten konnte. Alle haben immer davon profitiert. Er genauso. Soll man ihm das vorwerfen?
Herzlich
Jochen Mass/ampnet
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar