Wer im Zeichen von Mercedes-AMG Driving-Performance at its best erfahren will, der wird auch künftig ausschließlich auf vier Räder abfahren (müssen). Die Scheidung von MV Agusta, die im Sommer 2017 vom italienischen Motorradbauer angestrengt worden war, ist nunmehr vollzogen und der Rückauf des 25prozentigen AMG-Anteils abgeschlossen. Das teilte MV Agusta jetzt in einer Pressemitteilung mit.
Ach, was hätte das schön sein können: Das Jubiläum 50 Jahre AMG wäre sicherlich der passende Rahmen gewesen, in die seit 2014 bestehende Partnerschaft zwischen Mercedes-AMG und MV Agusta neuen Schwung zu bringen und ein entsprechendes Themen-Superbike - eine MV Agusta mit typischen AMG-Stilelementen - zu präsentieren. Statt bebenden Asphalt hörte man aber nur das Schweigen im Walde. Einerseits. Andererseits. Dass die Kooperation von Mercedes-AMG und MV Agusta nie so recht in Fahrt kam, hat den interessierten Beobachter schon recht bald nach der Bekanntgabe von 25 Prozent der MV-Agusta-Anteile an AMG im Jahr 2014 nicht wirklich überrascht. Eine Liebesheirat wäre es wohl nie geworden, eher - und vor allem aus Sicht der MV-Agusta-Verantwortlichen - eine Vernunftehe. Dafür waren die aus dem MV Agusta Firmensitz Varese vernehmbaren Reaktionen auf die Avancen aus Affalterbach einfach zu unterkühlt. Zwar begeisterten sich beide Partner für High-Performance-Fahrzeuge, doch entwickelten sie daraus keine gemeinsame Leidenschaft für Dynamik auf zwei Rädern. Für MV Agusta war das AMG-Engagement wohl nie etwas anderes, als ein Gebot aus der Not heraus, die anhaltend prekäre finanzielle Schieflage des Unternehmes etwas gerade zu rücken. Ein wirklicher Wunschpartner war AMG wohl nicht. Dabei hätte man mit AMG zusammen sicherlich viel erreichen können. Doch MV Agusta zeigte sich in der Folgezeit nach Bekanntgabe der Partnerschaft immer spröder. Schon bald wurde bekannt. MV Agusta geht schon wieder auf Brautschau und guckt sich nach einem neuen Investor um. Im Herbst 2016 gab man dann bekannt, dass der russische Investor ComSar Invest bei dem hoch verschuldeten italienischen Motorradbauer MV Agusta einsteigen werde. Da bleib dem Minderheitseigner AMG nicht mehr viel anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel und den Weg frei zu machen für den geplanten Einstieg des neuen Investors und einer Abgabe der Minderheitsbeteiligung.
Wie MV Agusta jetzt also bekannt gab, ist der Rückkauf seiner Firmenanteile von Mercedes-AMG abgeschlossen worden. Ende. Aus. Vorbei - und zwar endgültig: Mercedes-AMG ist aus dem Zweiradmarkt herausgekauft worden - und zwar schon zum zweiten Male. Bevor AMG sich bei MV Agusta engagierte, gab es von Novmber 2010 bis April 2012 eine Liasion mit Ducati. Auch diese endete aprupt mit einem Rausverkauf. Seinerzeit schnappte sich Audi die italienische Motorradmarke. Bleibt abzuwarten, ob Mercedes-AMG die Lust aufs Motorrad nun endgültig vergangen sein dürfte.
Autor: Mathias Ebeling
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