Nur VW in der Krise?

No Future für Autos made in Germany?

Nur VW in der Krise?: No Future für Autos made in Germany?
Erstellt am 6. September 2024

Deutschland ist aufgeschreckt: Den jüngsten düsteren Ankündigungen von Volkswagen-Chef Blume folgend, könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Endspiel um den Wirtschaftsstandort Deutschland begonnen hat. VW, wo seit jeher Konzernleitung und Belegschaft quasi untergehakt gemeinschaftlich die Aufgaben angingen, steckt dermaßen tief in der Krise, dass die Konzernleitung nun auf Konfrontation zur Belegschaft geht. Der Ausgang des sich andeutenden Konflikts ist noch offen. Aber die Dramatik um die deutsche Industrie-Ikone VW zeigt, wie groß offenbar die Probleme der deutschen Wirtschaft sind. Man wähnt sich am Scheideweg - entweder drastische Änderungen oder Untergang. Droht den Automobilstätten hierzulande das Schicksal, zu deutschen Detroit-Ruinen zu werden? Wie werden Mercedes & Co, wie wird das Land auf den VW-Alarmruf reagieren?

Dass VW als größte deutsche Automarke Alarmstufe „Dunkelgelb“ im Kampf um die Zukunft ausgelöst und angedroht hat, die Beschäftigungsgarantie für die Belegschaft einzukassieren, ist einerseits ein Weckruf und andererseits ein Dammbruch, der womöglich einen Erdrutsch auslösen könnte.
Droht das, was derzeit bei VW in Wolfsburg geschieht, auch für Mercedes-Benz in Stuttgart? Was gerade bei VW passiert, ist Ausdruck einer großen Krise und Desorientierung der deutschen Autoindustrie. Das von der Politik versprochene grüne Industriewunder ist ausgeblieben. In der Folge dürften auch die Arbeitnehmer im deutschen Automobilbau unsicheren Zeiten entgegengehen. Mercedes-Benz bekräftige nach dem dramatischen Outing des VW-Vorstandes, dass man sich an die geltenden Beschäftigungsgarantien halten wolle. Und doch führt die Causa VW und das Taumeln dieser großen Automarke allen kristallklar vor Augen, dass die deutschen Automobil-Hersteller nurmehr Riesen auf tönernen Füßen sind. Letztendlich sind die Probleme von VW mehr oder weniger die Probleme aller deutschen Automarken. Drastische Kostensenkungen, Arbeitsplatzabbau im großen Stil, Werksschließungen - die vom VW-Vorstand vorgeschlagenen Mittel, ein kränkelndes Unternehmen wieder gesunden zu lassen, könnten über kurz oder lang auf bei Mercedes-Benz auf der Tagesordnung stehen.

Droht Wolfsburg, Sindelfingen & Co das Schicksal von „Motor City“ Detroit?

Schon stellt die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, die Frage, ob der Standort Deutschland international überhaupt noch wettbewerbsfähig sei. Nicht nur VW leidet unter hohen Energiepreisen und einer überbordenden Bürokratie. Die deutsche Autoindustrie ist bereit zu investieren, die Frage ist nur, in welchem Land wird sie Gelder einsetzen. Deutschland habe man für große Investitionen weniger im Fokus, meint die oberste Funktionärin der deutschen Automobilindustrie im Interview mit rbb24:

Ist der Standort Deutschland international noch wettbewerbsfähig?

"Wir werden in den nächsten vier Jahren rund 280 Milliarden Euro investieren in die Zukunft der klimaneutralen Mobilität, neue Antriebe, Batterietechnologien und vieles andere mehr und rund 130 Milliarden in den Auf- und Umbau von Werken. Die Frage ist, ob diese Investitionen in Deutschland kommen. Wir warnen seit Jahren, wir sprechen immer wieder von den notwendigen Reformen und Entscheidungen, die einen deutschen und europäischen Standort in Sachen Wettbewerbsfähigkeit wieder auch an die Weltspitze bringen. Es wird kein grünes Wirtschaftswunder geben, wenn wir weiter mit Regulierung, mit technologischen Einschränkungen und mit diesen hohen Kosten in Deutschland und Europa arbeiten müssen."

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