Mit vollem Namen heißt es Universalmotorgerät abgekürzt kennen wir alle es als Unimog, häufig in grell-oranger Warnfarbe im Einsatz für Straßenmeistereien oder auf städtischen Bauhöfen. Im badischen Gaggenau, einst der Werksstandort des Unimog, hat man dem legendären Allrad-Fahrzeug im Stadtteil Bad Rotenfels sogar ein eigenes Museum gewidmet.
1951 - Eine Erfolgsgeschichte beginnt
Im Jahr 1951 verlässt in Gaggenau der erste Unimog die Montagehalle des dortigen Daimler-Benz Werks. Heute findet man sie überall: Beim Militär, der Feuerwehr, der Eisenbahn, der Stadtreinigung, im Winterdienst und in der Land- und Forstwirtschaft - und als Basis für Expeditions-Fahrzeuge überall auf der Welt, von Alaska bis zum Kap der guten Hoffnung.
Im Sommer des Jahres 2006, mehr als ein halbes Jahrhundert nach Produktionsbeginn, öffnet in der Stadt ein Unimog-Museum seine Pforten. Getragen wird es von einem privaten Verein, aber als Partnermuseum von der DaimlerChrysler AG (die damals noch so hieß) unterstützt: Gaggenau ist eng mit dem Unimog verbunden.
Dem Universalen ein Andenken setzen
Überlegungen zur Gründung eines Unimog-Museum gab es zu dieser Zeit es schon länger. Doch erst die Verlagerung der Unimog-Produktion von Gaggenau nach 320.000 gebauten Exemplaren - ins 40 Kilometer entfernte rheinland-pfälzische Wörth liefert den entscheidenden Anstoß. Schließlich gilt Gaggenau als Wiege des Nutzfahrzeugbaus, denn hier rollt 1923 der erste Diesel-Lkw durchs Werkstor. Der Ernüchterung der Menschen im Murgtal über die Produktionsverlagerung folgt Aufbruchstimmung.
Eine über hundert Jahre alte Tradition im Fahrzeugbau soll der Nachwelt erhalten werden und ganz ohne Unimog geht es in Gaggenau eben auch nicht. So gründet sich Ende des Jahres 2002 der Verein Unimog-Museum. Und der eröffnet das mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder entstandene Museum an einem historischen Tag: Am 3. Juni 2006 genau 55 Jahre nachdem der erste Unimog U 2010 die Montagehalle des Daimler-Benz Werks Gaggenau verließ.
Kein Wunder, denn das Museum präsentiert Fahrzeuge aus sechs Jahrzehnten und viel Technik zum Selbsterleben, befasst sich aber auch mit Themen, die weit über das Fahrzeug hinaus gehen. Einem Zeitstrahl folgend passiert der Besucher verschiedene Stationen der Welt- und Technikgeschichte nach 1945. So werden auch Fragen beantwortet, auf die man zunächst gar nicht kommen würde. Etwa wie sich die Weltgeschichte auf den Unimog, der seit 1953 den Mercedes-Stern trägt, ausgewirkt hat, oder was das Fahrzeug mit Hollywood verbindet. Oder warum der Unimog einem Elefanten überlegen ist.
Museum für die ganze Familie...
Mit dem Familien-Museum zwischen Rastatt und Freudenstadt werden verschiedene Zielgruppen angesprochen bis zum Nachwuchs, für den Rätsel und Spiele, ein Kinder-Iglu und die Figur sMoggele zur Unterhaltung dienen. Den Jüngsten und auch den Eltern und Großeltern - wird Technik erlebbar präsentiert. Etwa mit einem Laufrad mit rund drei Meter Durchmesser, in dem Besucher mit eigenen Füßen die extreme Steigfähigkeit des Unimog nachvollziehen können. Eine begehbare Weltkarte zeigt kurze Filme von Einsätzen aus der ganzen Welt des Unimog. Etliche Technik-Exponate verdeutlichen das außergewöhnliche Konzept des Alleskönners.
Auch Kunst und Kultur bekommen im Unimog-Museum ihren eigenen Rahmen. Eindeutiges Highlight für die Fans ist der Außenparcours. Im Außengelände können die Besucher sich in einem eigens angelegten, 4.000 Quadratmeter großen und der Natur nachgebildeten Gelände von den herausragenden Fahreigenschaften des Unimog überzeugen leider nur vom Beifahrersitz aus, neben kundigen Fahrern, die eindrucksvoll Steigfähigkeit, Wattiefe, Schräglage und Achsverschränkung des Alleskönners vorführen.
...nicht nur zum Anschauen!
Da geht es über Stock und Stein, verschiedene Schikanen und einen Hügel rauf und runter, den mancher nicht mal zu Fuß schaffen würde. Zum harten Arbeitstier macht den Unimog seine Grundkonzeption, die bis heute geblieben ist: Vielseitigkeit für Einsätze aller Art, extreme Geländetauglichkeit durch Allradantrieb, Portalachsen und Differenzialsperren vorne wie hinten, ein kompaktes Fahrerhaus, große Robustheit und die Möglichkeit zur Montage einer Vielzahl von Anbaugeräten. Wer dem Unimog-Bazillus völlig verfallen ist kann ein Fahrertraining buchen. Und zum Abschluss der Museums-Besichtigung kann man sich im Bistro noch einen Kaffee genehmigen, rund 50 Plätze gibt es innen sowie 90 Plätzen auf der Terrasse.
Info: www.unimog-museum.com
Unimog-Museum Betriebs GmbH
D - 76571 Gaggenau
Tel: 07225/98131-0
Fax: 07225/98131-19
e-Mail: info@unimog-museum.de
Lage: Direkt an der B 462 zwischen Gaggenau und Rastatt, bei Bad Rotenfels.
Anfahrt: Auf der A5 Karlsruhe-Basel Ausfahrt Rastatt. Abbiegen in Richtung Gaggenau auf die B 462. Das Unimog-Museum liegt direkt an der Ausfahrt Schloss Rotenfels.
Öffnungszeiten: Täglich (außer Montag, Weihnachten, Sylvester, Neujahr) von 10.00 bis 17.00 Uhr (individuelle Regelungen bei Veranstaltungen). Der Eintritt kostet für Erwachsene 4,50 Euro (ermäßigter Eintritt 3,50 Euro), Familienkarte elf Euro. Eine Fahrt über den Parcours im Freigelände kostet 6,50 Euro (ermäßigt 5,50 Euro), Familien 15,- Euro.
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