VW-Abgas-Skandal: Keine dicke Luft in Stuttgart

US-Behörde ermittelt im Abgas-Skandal nicht gegen Mercedes-Benz

VW-Abgas-Skandal: Keine dicke Luft in Stuttgart: US-Behörde ermittelt im Abgas-Skandal nicht gegen Mercedes-Benz
Erstellt am 22. September 2015

Aktueller Wetterbericht für Wolfsburg: Überwiegend und lang anhaltend  dicke Luft. Die Aussichten für die nächsten Tage und Wochen sind  trübe. Warum?  Die US-Behörden CARB und EPA haben die Öffentlichkeit in den USA darüber informiert, dass bei Abgastests an Fahr‎zeugen mit Dieselmotoren des Volkswagen Konzerns Manipulationen festgestellt worden sind und damit gegen amerikanische Umweltgesetze verstoßen worden ist. Die Fahrzeuge sollen viel mehr schädliches Stickstoffoxid ausstoßen als angegeben. Der Abgas-Skandal kann Volkswagen zig Milliarden Euro kosten – vom Imageschaden und dem Vertrauensverlust gar nicht zu reden. Klar ist: Der Volkswagenkonzern hat bei Abgasprüfungen in den USA manipuliert. Das ist German Engineering, wie man es nicht will. Und zwar nirgendwo! Nun fragt die Öffentlichkeit: Hat der Volkswagenkonzern auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Deutschland bei den Abgasprüfungen in die Trickkiste gegriffen? Fakt ist ja: Die seit einem Jahr in Europa geltende „Euronorm 6“ schreibt schließlich ähnlich niedrige Richtwerte wie die geltenden Vorschriften in den USA vor. Mit großem Interesse fragt man nun auch, inwieweit andere Autokonzerne von dem Abgas-Skandal betroffen sein könnten. VW-Tochter Audi steht in dieser Sache bereits am Pranger in den USA. Und was ist mit Premiumkonkurrent Daimler? Ein Sprecher des Unternehmens teilte gestern mit, dass Daimler von den Vorgängen in den USA nicht tangiert sei: "Der in den Medien beschriebene Sachverhalt trifft auf Mercedes-Benz PKW nicht zu und es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz. Darüber hinaus sind wir seit Jahren in einem ständigen Dialog mit den amerikanischen Behörden EPA und CARB über die Verfahren zu Schadstoffmessung bei unseren Kraftfahrzeugen".
Diese Aussage bestätigt laut eines Berichts der Rheinischen Post vom 22.09.2015 auch die Bundesregierung. Zitat: Es gäbe keine „weiteren Erkenntnisse über mögliche Schummeleien weiterer deutscher Automobilproduzenten.“

In den letzten Jahren hat der Pkw-Absatz von Mercedes-Benz-Dieselfahrzeugen in den USA vier bis sechs Prozent des gesamten Pkw-Absatzes von Mercedes-Benz in den USA ausgemacht – in Spitzenjahren rund 17.000 Fahrzeuge jährlich.
In den ersten acht Monaten 2015 verkaufte Mercedes-Benz 220.870 Pkw-Fahrzeuge in den USA davon rund 8.700 Diesel-Fahrzeuge - im August rund 640 Diesel-Fahrzeuge.

Ausblick: C02-Ausstoß muss reduziert werden

Die vorordneten CO2-Ziele sind ehrgeizig. Die Latte liegt hoch. Sehr hoch. Ab dem Jahr 2021 darf ein durchschnittlicher Neuwagen in der EU nicht mehr als 95g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ähnlich strenge Vorgaben gelten auch in China und den Vereinigten Staaten. Für viele Hersteller ist der Diesel der Schlüssel, um diese Ziele zu erreichen. Bei Autozulieferer Bosc traut man verbrennungstechnisch dem Diesel noch ein CO2-Reduktionspotenzial von bis zu zehn Prozent zu. Die Optimierung der Aerodynamik, eine Reduktion der Rollreibung sowie die Elektrifizierung der Dieseltechnik werden laut Bosch nochmals zu deutlichen Verbesserungen beim CO2-Ausstoß führen. Auch für Bosch gilt beim Thema C02: „:Ohne den Diesel geht es nicht!“: „Nie war der Diesel so wichtig wie heute. Der Diesel ist eine Schlüsseltechnologie um die CO2-Flottenziele zu erreichen – insbesondere in Europa geht es ohne den Selbstzünder nicht“, meint Dr. Rolf Bulander, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH. (Bilder: MAHA (1); Bosch (1))

 

5 Kommentare

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Ich hoffe sehr, dass Skandal bleibt nur in Wolfsburg!!!
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Hallo Pano, nach unserem Verständnis haben zahlreiche Auto-testende Medien durchaus auf die realitätsfernen NEFZ-Kriterien und die dadurch entstehenden Angaben hingewiesen. So auch wir. NEFZ-Wert sorgen tatsächlich für Irritationen beim Käufer, speziell bei Hybridmodellen. Da muss dann der Sinn der festgelegten Standards hinterfragt werden. Aber wie Volkswagen ein Regularium durch Tricks zu unterlaufen, ist noch mal eine ganz andere Sache.
  • Benzfan1996

    Benzfan1996

    Das ist ja schon noch was anderes. Beim NEFZ geht es ja nur um Verbrauchswerte und damit den CO₂-Ausstoß, was zwar langfristig und in großem Maßstab das globale Klima betrifft, unmittelbar jedoch nur den Geldbeutel des Kunden. Bei den Abgasgrenzwerten für Dieselfahrzeuge geht es jedoch um den Ausstoß von Rußpartikeln und Stickoxiden, also ganz unmittelbare Gesundheitsgefährdung!
  • Janine Kassem

    Janine Kassem

    Am ende werden wieder die kleinen leute die leidtragenden sein. Schade das man heutzutage nicht mehr auf umweltbewustere fahrzeuge wert legt bei den tollen techniken die heute machbar sind. Die welt geht geht kaputt und alle die es ändern könnten schauen mit dicken konten lachend zu. Ich finds nur lustig das sich die usa so aufregt... Hab ich nicht vor kurzem dicke suv diesel spritschleudern gesehen die EXTRA viel rußend die strassen herunter gefahren werden weil ihre besitzer damit sagen wollen "scheiss auf die umwelt" sollte man das nicht noch schlimmer bewerten und unter übelste strafen stellen? Da ist vw sicherlich ein lächerliches hüsterchen dagegen. Aber betrug ist betrug und schade das die falschen bestraft werden, eben die kleinen arbeiter weil die oberen 10.000 es wieder übertreiben und den hals nicht voll bekommen vom monopolygeld. Da regt sich keiner auf ... Wenn es nicht so traurig wäre würde ich lachen.
  • Pano

    Pano

    Wie immer bei solchen Skandalen wird von großen Teilen der Presse so getan, als ob das Thema vom Himmel fällt. Dabei tobt schon länger eine Diskussion darüber, daß der NEFZ nichts mit realistischen Fahrprofilen zu tun hat und daß er recht einfach manipulert werden kan. Demzufolge sind alle offiziellen Verbrauchs- und Emmisionswerte Augenwischerei. Bei VW kommt nun mit der speziellen Software eine weitere Dimension hinzu. Inwiefern auch andere Hersteller inkl. Daimler zu diesem Mittel greifen, lässt sich noch nicht sagen. Ich hoffe sehr, daß VW die Ausnahme bleibt, mag aber nicht recht dran glauben. Noch ein Wort zur Medialen Aufarbeitung und zum NEFZ. Ich finds bedenklich, daß die Mainstreampresse jetzt so tut, als ob alle Automobilhersteller große Verbraucherbetrüger sind und eine ganze Industrie unter Generalverdacht gestellt wird. Dabei wäre es eine sehr gute Gelegenheit auf die Defizite des NEFZ hinzuweisen und wie schwierig es ist einen neuen europäischen oder gar globalen Verbrauchszyklus zu installieren. Grüße Pano

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