69er Mercedes-Benz 280 SE: Nur tiefliegen ist schöner

Bock auf Benz und Lust auf low

69er Mercedes-Benz 280 SE: Nur tiefliegen ist schöner: Bock auf Benz und Lust auf low
Erstellt am 21. Juli 2023

Der Faszination, einen Mercedes-Benz Klassiker zu besitzen, erliegt so mancher. Das ist nur allzu verständlich. Auch Oguzhan kann zu einem historischen Benz nicht nein, sondern aus ganzem Fahrerherzen ja sagen. Aber nicht nur der Sternenglanz vergangener Jahrzehnte übt eine besondere Strahlkraft auf ihn aus. Als Auto-Enthusiast und Tuning-Fan zieht ihn auch der Rausch der Tiefe in den Bann. Das eine wie das andere kann man freilich kombinieren - und also ist sein 1969er Mercedes 280 SE mit einem Airride zur nahezu totalen Erniedrigung der altehrwürdigen Oberklasse-Limousine ausgestattet.

„Warum denn nicht?“ So einfach lautet Oguzhans Antwort, wenn er nach seiner Motivation gefragt wird, warum er den Mercedes-Benz Klassiker aus dem Jahre 1969 nicht original, sondern in der Parkposition plattgemacht dastehen lässt. Der gelernte Anlagenmechaniker hat eben Bock auf Benz und Lust auf low. Tief und sportiv steht sein W108 da. Das sieht schon auf eine gewisse Art stark aus - dabei ist der Mercedes 280 SE gar nicht stark verändert. Für den tief beeindruckenden Look sind ja nur das Airride von Highest Low (mit Airlift-Steuerung) und die dreiteiligen Barock-Felgen zuständig.

Keine Frage: Luftfahrwerke haben eine große Fangemeinde. Aber es gibt auch eine große Gruppe im Fahrerlager, bei denen schon beim Hören des Wortes „Airride“ die Stimmung sinkt. Liebe und Ablehnung - am Airride scheiden sich die Geister. Nicht wenige, die für Mercedes-Klassiker schwärmen, bekommen beim Anblick eines mit Luftfahrwerk platt gemachten Mercedes-Oldtimer Schnappatmung. Völlig heruntergekommen mögen sie die Mercedes-Klassiker gar nicht gerne sehen.

Einerseits. Andererseits: Prächtige Felgen in Verbindung mit einer maximalen Tieferlegung kehren für viele Autofreunde auch bei ehrwürdigen Klassikern die schönen Seiten hervor. Für den maximalen Aufmerksamkeitswert muss an der Karosserie dann gar nichts mehr verändert werden. Und weil ein Rückbau des Fahrwerks ja relativ problemlos möglich ist, befindet sich ein per Airride versenkter Klassiker lediglich vorübergehend auf dem Tiefpunkt seines Daseins.

Im Rückspiegel: Mercedes-Benz Baureihe W108

Mercedes-Benz präsentierte im August 1965 mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE eine neue Oberklasse-Modellgeneration als Nachfolger der Mercedes-Heckflossen 220 Sb, 220 SEb und 300 SE. Paul Bracq zeichnete für das eleganze, zeitlos schöne und schnörkellose Styling verantwortlich.

Die Fertigung der Typen 250 SE und 300 SE endet bereits Anfang 1968. Ihre Nachfolger, die im Januar desselben Jahres präsentiert werden, sind der Mercedes 280 S und Mercedes 280 SE. Sie werden von einem neu entwickelte 2,8-Liter-Sechszylindermotor, der in der Vergaserversion 140 PS und mit Einspritzung 160 Pferdestärken leistet, angetrieben. Als leistungsgesteigerte 2.996-ccm-Variante im Mercedes 300 SE leistet das Aggregat 170 PS.

Es kommt vor, dass die Baureihe W108 mit der Baureihe W109 verwechselt wird. Zu der Baureihe W108 gehören all diejenigen Typen, welche mit einer konventionellen Stahlfederung ausgestattet sind. Mercedes der Baureihe W109 sind dagegen luftgefedert. Ein untrügliches Erkennungszeichen ist die unterschiedliche Größe. Während Baureihe 109 nur Langmodellen (SEL) umfasst, bestand die Baureihe 108 - von zwei Ausnahmen abgesehen aus den kürzeren S- und SE-Limousinen. Die Produktion der beliebten W108/109-Baureihe lief im November 1972 aus. Ihre Nachfolge trat die Baureihe W116, die als erste die Bezeichnung S-Klasse erhielt, an

Hoch soll er leben, aber tief muss er liegen

Oguzhan ist 2018 in den Besitz des Mercedes W108 gekommen. Dass ihm ein tief empfundenes Autoglück innewohnt und er große Hochgefühle für seine ab und zu heruntergekommen wirkende Mercedes-Limousine empfindet, kam auch ohne weitere Veränderungen am Auto zustande. Der Innenraum ist so, wie er immer war. Nur natürliche Patina ist über die Jahrzehnte hinzugekommen.

Auch die Karosserie ist bis zum Zeitpunkt des Fotoshootings mit Mercedes-Fans.de ohne große Fremdeinwirkung geblieben. Wie man sieht, ist Oguzhans Mercedes-Benz 280 SE auch ohne zusätzliche Stylingparts ein attraktiv anzusehendes Automobil. Als zusätzlicher Augenschmeichler fungieren übrigens dreiteilige Barock-Felgen von TT Polish. 8 x 17 und 9 x 17 ist bei den schönen Felgen, die sich mit Hankook-Ventus-Pneus sportlich profilieren, das Maß der Dinge. Und weil das Felgenbett auf Hochglanz poliert ist, geht von der schwarzen W108-Limousine - auch wenn sie dann und wann in der Versenkung verschwindet - immer ganz viel Ausstrahlung aus.

Bildergalerie: Mercedes-Benz 280 SE W108 Baujahr 1969 19 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz 280 SE W108 Baujahr 1969: #01 #02

Mehr zum Thema

Mercedes-Benz W108 250 S mit 510 C63-S-AMG-Power Rasanter W108 Restomod mit AMG-DNA Viele W108, welche die Tuningfans im Mercedes-Benz-Fahrerlager in die Finger bekommen, erhalten für den individuelleren Look und etwas andersartigen Auftritt e

94er Mercedes E320 Coupè: Ein Stern geht unter Tiefer Traum: Ein C124 macht Lust auf low Im Gernfahrer-Lager wusste man es schon immer: Für absolut jeden Menschen auf der Welt gibt es das eine richtige Auto, das zu seinem Besitzer passt wie


Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community