Manch einer hat im Laufe seines Lebens so manche Kehrtwende in Sachen Automobil durchgemacht. Man probiert die eine oder andere Automarke aus, kauft alle paar Jahre etwas Grundverschiedenes und eignet sich so den ganz individuellen Erfahrungsschatz an. Dominic Nico Seesko ist das genaue Gegenteil vom Marken-Hopper. Der heute 36jährige Gehrdener ist seiner Lieblingsmarke mit dem Stern seit dem 18. Lebensjahr treu und hat auch nicht vor, dies in Zukunft zu ändern.
Die Mercedes-Karriere des Baustoffkaufmanns, der sich im Nebenjob als DJ mit geschätzten 80 Auftritten pro Jahr sein Hobby finanziert, begann vor 18 Jahren mit einem W123. Mindestens genau so lange schätzt Nico auch die Zusammenarbeit mit Freund und Autotuner Nesat Özke, der zusammen mit Yakup Purut die Hannoveraner Tuningschmiede Chromewheel.de betreibt. Die beiden Profis sind erstklassige Ansprechpartner wenn es um das Tuning von Mercedes-Modellen (egal welchen Alters) geht.
Die Mercedes Tuner waren ihrer Zeit voraus
Nesat hat mich immer kompetent beraten und alle Ideen auf ihre Machbarkeit hin angeklopft, erinnert sich Nico, er sagt mir ganz genau, was machbar und sinnvoll ist und wovon man besser die Finger läßt. So haben wir meinen 123er damals tiefergelegt und auf breite 17-Zoll-Räder gestellt, obwohl alle gesagt haben, das würde nie und nimmer unters Blech passen!
Neben zwei 124er Mercedes (die natürlich allesamt modifiziert wurden) hatte es Nico Jahre später auf einen SLK 350 abgesehen. Er erinnert sich: Ich wollte schon immer was Offenes zum Cruisen, gleichzeitig sollte es aber auch nicht an Leistung mangeln!
V6 ist nice, V8 ist heiß!
Auch der SLK erhielt (man ahnt es bereits) nach einem Aufenthalt in der Werkstatt von Chromewheel.de ein Komplettpaket, bestehend aus Felgen und Fahrwerk. So ließ es sich dann auch eine Weile aushalten, doch wie so oft im Leben, es kann immer noch eine Schippe mehr sein. Der 350er ist nett aber man gewöhnt sich an alles! Ende 2010 machte sich Nico auf die Suche nach einem Achtzylinder. Anfangs liebäugelte er mit einem SL, doch schnell entschied er sich um, auch, aber nicht ausschließlich wegen der F1-Nase: Der SL ist eine andere Liga, souverän zwar, aber leider ist das Fahrgefühl nicht so intensiv, es ist mehr gefiltert.
Nur Bares ist Wahres
Da ungefiltert eher Dominics Ding war, verfeinerte er seine Suche in Richtung SLK 55 AMG. Kurz, mit viel Leistung gesegnet und mit der richtigen Portion bitterbösen Bisses. Das Internet spuckte ein sehr interessantes Exemplar bei einem Autohändler in Stuttgart aus. Ein Vorbesitzer, 20.000 Kilometer auf dem Tacho, Top-Zustand. Zusammen mit einem Freund und 50.000 Euro in Bar (!!) stieg Dominic in Hannover in den Flieger und fuhr keine zwei Stunden später schon mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder gen Heimat.
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Anfangs habe ich mir geschworen, den Wagen fass ich nicht an, der bleibt so wie er ist, schmunzelt Nico, dieser Zustand hielt genau bis zur Ankunft in Hannover an! Es kam, wie es kommen musste, Kumpel Nesat fing mit ein paar Verbesserungsvorschlägen an und hatte den SLK schließlich in der Werkstatt stehen.
Sag niemals nie!
Die Innereien des 5,5-Liter V8 blieben unangetastet, lediglich ein Sportluftfilter sorgt für befreite Atmung. Aber woher kommt dann der kehlige, bitterböse Sound, wenn doch der Auspuff so original aussieht. Najaa, wir haben dann letztlich eine Supersprint X-Pipe verbaut!, gibt der Mercedes-Fan augenzwinkernd zu. Kenner wissen, dass dafür ein Schalldämpfer geopfert und ein Konstrukt aus zwei Rohren, die sich in der Mitte kurz vereinen, montiert wird. Durch den Strömungseffekt werden die Abgase leichter abtransportiert, was sich positiv auf Durchzug und Leistungsentfaltung auswirkt.
Der SLK55 AMG rollt auf fetten, dreiteiligen RH-Topline in 8.5 und 10x19 Zoll
Die satte Tieferlegung verdankt der SLK einem H&R-Gewindefahrwerk, das auf etwa 60 Millimeter eingestellt wurde. Bei den Felgen griff Nico zu seinem absoluten Favoriten, der dreiteiligen RH-Topline in 8.5 und 10x19 Zoll. Bevor die wunderschönen Räder zusammen mit den 225er und 255er Hankook Pneus an die 45mm, respektive 20mm starken Lochkreisadapterplatten montiert werden konnten, folgte der unvermeidliche Griff in die Trickkiste.
Die Felgen passten nur nach Trick 19
Mit ihren Abmessungen passten die Rundlinge natürlich nie und nimmer unter das originale Blech. Also wurde das Metall im Bereich der Radläufe vorsichtig erwärmt, gebördelt und leicht nach außen gezogen. Alles so behutsam, daß der obsidianschwarze Lack nicht beschädigt wurde. Desweiteren wurden die Alus zerlegt und umgeschüsselt, da es sonst Kollisionsprobleme mit der großen AMG-Bremsanlage gegeben hätte. De facto mußte die Außenschüssel schmaler werden, und die innere etwas breiter. Bei der Gelegenheit wurden die Sterne mattschwarz gepulvert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Breit, schwarz und stark wie ein doppelter Espresso duckt sich der SLK auf die Straße. Das Dach, die Embleme und der Diffusor wurden (ebenso wie die Außenspiegel) mattschwarz foliert.
Der Innenraum ist Serie - noch!
Im Innenraum hat der Vorbesitzer alles richtig gemacht und die kostenpflichten Zusatzextras Alcantarahimmel und Leder-Türverkleidungen bestellt. Darüber freut sich Nico ganz besonders. In Sachen Car-Hifi besteht noch etwas Nachholbedarf für 2013. Doch wer möchte bei dem Klangkörper in diesem Donnerkeil ernsthaft die Musik lauter drehen? Die schönsten Klänge spielt immer noch das Orchester ganz vorn!
Text & Fotos: Igor Vucinic
Mercedes-Fans Facts
2009 Mercedes-Benz SLK 55 AMG (R 171)
Motor: V8 mit 5439 ccm Hubraum, 265 kW (360 PS), originale AMG 4-Rohr-Auspuffanlage mit Supersprint X-Pipe
Kraftübertragung: Siebengang-Automatik 7G-Tronic
Räder: RH Topline, 3tlg., vorne in 8.5x19, hinten in 10x19 Zoll, umgeschüsselt, Sterne mattschwarz gepulvert, auf 45/20mm Adapterplatten
Reifen: Hankook, 225/35-19 vorne und 255/30-19 hinten
Fahrwerk: H&R Gewindefahrwerk, ca. 60mm Tieferlegung
Bremsen: Serie
Karosserie: Radläufe rundum gebördelt und leicht gezogen, Diffusor, Kiemen, Dach und Embleme mattschwarz foliert, Piecha Tagfahrlicht, original obsidianschwarz metallic
Innenraum: AMG-Vollausstattung mit Alcantara-Verkleidungen, Leder und Alcantara-Dachhimmel
Vmax: dank Vmax-Aufhebung jetzt 285 km/h
2 Kommentare
Dome
24. Dezember 2012 11:09 (vor über 11 Jahren)
LukasA250e
21. Dezember 2012 11:00 (vor über 11 Jahren)
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