Stolze 632,500 € kostete dieser 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster als SLS-Nachbau bei einer Bonhams-Versteigerung am 8. Februar 2018 in Paris. An diesem Tag kam in Frankreich der Nachbau einer Motorsport-Legende unter den Hammer.
Der Bau dieses Mercedes-Benz 300 SLS wurde stark inspiriert vom damaligen Rennfahrer Paul O´Shea, welcher vor allem in den 50er Jahren große Erfolge feierte. O´Shea war ein bekennender Mercedes-Fan. Der damalige 300 SL war für O´Shea der „wohl beste Seriensportwagen zu seiner Zeit“. Auf Basis des SL baute O´Shea zwei sogenannte SLS-Modelle, die speziell für den Motorsport konzipiert waren. Eines dieser beiden Autos erhielt sogar eine Aluminiumkarosse. Die Aluminiumkarosse sorgte für eine Gewichtsreduzierung von 337 Kilogramm im Vergleich zur Originalversion.
Die O´Shea-Ikone soll weiterleben
Im Jahre 1957 war Saisonstart und Rennauftakt für Paul O´Shea und sein Mercedes-Benz 300 SLS. Messen musste sich der amerikanische Fahrer mit der Motorsport-Elite um Ford, Chevrolet, Maserati, Ferrari und Aston Martin. In der Saison 1957 konnte der 300 SLS von 22 Rennen sage und schreibe 18 Rennen gewinnen. Unter härtesten Rennbedingungen blieb der SLS treu und bestach durch Zuverlässigkeit und Stabilität. Trotz des Erfolgs stellte Mercedes-Benz die Teilname am Motorsport in den USA aufgrund von Kostengründen ein.
Über 30 Jahre später: Der Münchener Rennfahrer und Oldtimer-Fan Georg Distler kauft einen Mercedes-Benz 300 SL Roadster aus dem Jahre 1957. Distler nimmt sich fest vor, die Legende um O´Shea wieder zu erwecken. O´Sheas Idee vom perfekten 300 SLS soll unbedingt weiterleben. Georg Distler entscheidet sich dazu seinen 300 SL Roadster nach dem Vorbild von O´Sheas 300 SLS umzubauen und an einer der härtesten Rallyes der Welt teilzunehmen: der Carrera Panamericana.
Siegreich bei der Carrera Panamericana
Die Carrera Panamericana war wohl eines der spektakulärsten und gefährlichsten Rennen der Welt. Die Strecke führt über 3218 Kilometer (2000 Meilen) über den Panamerikanischen Highway in Mexiko. 1952 nutzte Mercedes-Benz die Carrera Panamericana sogar, um in den internationalen Motorsport zurückzukehren. Damals wurden drei W194 (300 SL) bei der Carrera Panamericana von Mercedes-Benz gemeldet. Die damaligen Werksfahrer Karl Kling und Hans Klenk absolvierten den Track mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 165,095 km/h. Das reichte zum Sieg!
300 SL-Besitzer Georg Distler wollte seinen Roadster nun nach Vorbild von O´Sheas SLS bauen. So besorgte er sich im Mercedes-Benz Archiv die Orignalpläne von O´Sheas 300 SLS und fing an zu bauen.
Es sollte zu einem einzigartigem Projekt werden: Die Aluminiumkarosse wurde beim Designbüro Zagato in Italien nachgebaut. Die technische Umsetzung erfolgte bei der Firma HK Engineering.
Das ganze Projekt startete 1995 und endete 2 Jahre später. So konnte Georg Distler 1997 in seinem eigenen 300 SLS bei der Carrera Panamericana an den Srart gehen. Doch mit der Euphorie kam der erste Rückschlag.
Die Legende lebt!
Genauso wie beim O´Shea-Auto besaß der SLS von Distler nur einen Überrollbügel für den Fahrer. Da – nach den Sicherheitsauflagen – auch für den Beifahrer ein Überrollbügel vorhanden sein musste, wurde der Bügel für das Rennen so schnell es ging nachgerüstet und Distler bekam eine empfindliche Zeitstrafe, welche beim Durchfahren der Ziellinie hinzuaddiert werden sollte. Doch selbst diese Zeitstrafe hinderte den 300 SLS nicht daran, die Carrera Panamericana zu bestehen und als Klassensieger auf dem Treppchen zu stehen. Sogar ein guter 11. Gesamtrang sprang für Distler heraus. Der 300 SLS bestand das Rennen ohne Probleme und Mängel und glänzte mit großer Zuverlässigkeit.
Diese einzigartige Nachbildung einer Motorsport-Ikone wurde nun am 8. Februar in Paris versteigert. Der 300 SLS in der O´Shea Edition brachte stolze 632,500 €.
Fotos: Bonhams
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