„Alle Neune“ – Wir treffen auf die Geschichte der S-Klasse

9 Generationen, 9 Ikonen – Die S-Klasse und ihre Innovationen

„Alle Neune“ – Wir treffen auf die Geschichte der S-Klasse: 9 Generationen, 9 Ikonen – Die S-Klasse und ihre Innovationen
Erstellt am 1. November 2017

Superhelden fahren Mercedes-Benz. Erst kürzlich hat Mercedes-Benz bekannt gegeben, dass die Schwaben nun ein Teil der sogenannten JUSTICE LEAGUE sind und Seite an Seite mit Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash für mehr Gerechtigkeit eintreten. Denn nicht nur besagte Superhelden haben Superkräfte, sondern auch die S-Klasse ist superklasse. Das Flaggschiff von Mercedes-Benz brachte in jeder Generation von damals bis heute immer wieder wegweisende Innovationen mit sich. Mercedes-Fans.de schnappte sich die neun S-Klasse Generationen vom Ponton bis hin zum neuen W222 und kurvte über die ehemaligen Mercedes-Benz-Teststraßen bei Friedrichsruhe in Baden-Württemberg.

Klasse Auftakt - Der Ponton macht den Anfang

“S” ging los mit dem Ponton. Den Namen „Ponton“ verdankt der Mercedes durch die pontonförmige Karosserie. Innovativ und fortschrittlich machte den Ponton nicht nur sein Karosserie-Design, sondern vor allem die Fahrschemel-Vorderradaufhängung und die Eingelenkpendelachse. Das sorgte für mehr Sicherheit und Komfort. Zudem bot Mercedes drei Jahre nach Verkaufsstart das sogenannte „Hydrak“ an. Hydrak war eine hydraulisch-automatische Kupplung die bei den Kunden durch viel Benutzerfreundlichkeit punktete. Ein weiterer Aspekt in Punkto Sicherheit war die Bremstrommeln mit Turbokühlung, was die Bremsleistung vor allem bei hoher Beanspruchung widerstandsfähiger machte.

Claus-Peter Turbeis (Produktmanagement S-Klasse) gibt Einblick...

#W222 meets #Ponton. Wie weit ist der Ponton von der neuen S-Klasse entfernt? Claus-Peter Turbeis (Produktmanagement S-Klasse) gibt Einblicke in die neue Generation der S-Klasse. #MenInBenz

Posted by Mercedes-Fans.de on Montag, 23. Oktober 2017

Der Ponton wurde auch als Rennauto eingesetzt. So startete 1956 das Mercedes-Werksteam nach dem überraschenden Klassensieg 1955 eines 180 D erneut  bei der Mille Miglia, diesmal mit drei 220. Der W180 holte sogar den Titel in der Klasse der Spezialtourenwagen. Mit diesem Modell Rennsport betrieben zu haben, wird schon eine spannende Sache gewesen sein. Denn bei unseren Fahrten durch das kurvige und bergige Land fühlten sich 80 km/h schon sehr schnell an. Von Tempo 80 auf Tempo 0 herunter zu bremsen, ist mit heutigen Maßstäben nicht zu messen. Das  kann beim Ponton schon mal so einige Meter dauern. Aber dennoch: Der W180 fährt sich wunderbar. An die simple „H-Schaltung“ gewöhnt sich der Fahrer schnell, die Sitzposition ist gut und der Ponton liegt gut auf der Straße. Das macht schon viel Spaß.

 

Die Heckflosse gibt es auch in der "Langversion"

Mindestens genauso viel Spaß hatten wir anschließend in der Heckflosse. Die große Heckflosse (W111) folgte auf den Ponton und sollte die Geschichte der S-Klasse weiterschreiben. Beeindruckend, um wie viel moderner sich der 220 SE bereits auf den ersten Kilometern fuhr.  „Hiermit könnte ich im heutigen Straßenverkehr locker mitschwimmen“, brummt es durch den Kopf. Schnell stellt sich ein vertrauliches Gefühl ein. Souverän ziehen wir unsere Bahn. Wer damals einen solchen Benz sein eigen nannte, der war schon wer. Schick ist vor allem das Becker-Radio. Genauso wie die Holzelemente im Interieur, welche sich durch die Generationen der S-Klasse wie ein roter Faden hindurchziehen. Neben dem ansprechenden Design und dem souveränen Fahrverhalten bringt die Heckflosse noch ein ganz wichtiges und revolutionäres Sicherheitsfeature mit: Eine formstabile Fahrgastzelle mit Energie absorbierenden Knautschzonen an Front und Heck. Zudem war der W111 ausgestattet mit einem Lenkrad mit gepolsterter Prallplatte,  der „entschärfte“ Innenraum glänzte mit Dreipunktgurten, Keilzapfen-Türschlösser mit zwei Sicherheitsrasten und Scheibenbremsen (300 SE, 220 S/SE ab 1962). Das Topmodell, der 300 SE verfügte schon über eine Luftfederung und war zudem sogar als Langversion erhältlich. Auch die „Langversion“ sollte im Verlaufe der S-Klasse-Geschichte wiederkehren.

 

Der 300 SEL 6.3 erinnert an Musclecars der 60er

Einen großen Schritt machte Mercedes dann mit der Produktion des W109. Der 300 SEL 6.3, der übrigens die Basis für die Weltberühmte „Rote Sau“ ist, leitet die „wuchtigen“ Generationen der S-Klassen ein: Viel Blech, viel Motor, viel Platz. Der große V8 im W109 macht schon viel Lust am Autofahren. Sprachen wir beim 220 SE schon von Souveränität, vermittelte das der 109 gleich in der Vollfettstufe. Vor allem, wenn der V8 ins Spiel kam. Das leichte Säuseln der hubraumstarken Großlimousine kreiert beim Fahrer ein  Gefühl von sehr viel Kraft und Komfort. Tatsächlich erinnert der 300 SEL 6.3 ein wenig an das Strickmuster amerikanischer Musclecars aus den 60er Jahren, die ebenfalls mit viel Kraft, Komfort und ähnlichen Proportionen glänzten. Auch die gehobene Ausstattung und der sehr exklusive Komfort erinnert an Großkaliber wie einen Pontiac Grand Prix. Der W109 wurde in gehobener Ausstattung mit hydropneumatischen Ausgleichsfeder an der Hinterachse angeboten. Das sorgte unter allen Belastungen für ein optimales Verhältnis von Komfort und Fahrsicherheit. Dazu kam noch die patentierte Sicherheitslenkung mit Teleskoplenksäule und Pralltopf.

W116 - Das erste mal Diesel!

Ein schweres Erbe also für den W116, der auf den W109 folgte. Der W116 bringt als erstes Modell den echten Namen S-Klasse mit . Mit dieser Baureihe führte Mercedes die Bezeichnung S-Klasse offiziell ein. So kam auch der W116 mit einer ganzen Reihe an technischen Innovationen.  Der Benzintank war kollisionsgeschützt, die Seitenscheiben waren so integriert, dass sie wenig verschmutzten und das Anti-Blockier-System (ABS) wurde eingeführt und war ab 1978 erhältlich. Dazu wurde die W116 mit der Doppelquerlenker-Vorderachse aus dem Experimentalfahrzeug C 111 ausgestattet. Außerdem wurde der W116 als erste Oberklassen-Limousine mit einer Dieselmaschine angeboten.

Das Modell war vor allem unter Politikern sehr beliebt. So fuhren u.a. Helmut Schmidt und Helmut Kohl in einem W116 durch die Deutsche Republik. Das Interieur bringt allerdings – streng subjektiv gesehen – nicht die Liebe zum Detail mit wie der Vorgänger. Denn geprägt wird der Innenraum durch eine große, einfache Luftzufuhreinstellung. Auch im W116 finden sich großflächige Holzelemente wieder. Ein 8-Zylinder starke Motor treibt das 1,8 Tonnen schwere Auto mäßig zügig an. Hätten wir die Möglichkeit, wir würden uns für einen größeren Motor im W116 entscheiden, also für den 450er. Der Fahrspaß bleibt aber keineswegs auf der Strecke. Die kantige Form sorgt für eine sehr gute Rundumsicht und der Komfort ist mehr als überzeugend. Der W116 hat seine Stärken im langen, bequemen und entspannten Reisen.

W126 - Bruno Sacco setzt neue Maßstäbe

Kommen wir nun zu einem „Sacco-Meisterwerk“. Richtig, die Rede ist vom W126. Diese S-Klasse wurde ganze 13 Jahre gebaut. Von 1979 bis 1992. Merkmal waren vor allem die sogenannten „Sacco-Bretter“ (Manche sagen auch Sacco-Platten), die Designchef Bruno Sacco zu dieser Zeit in verschiedene Mercedes-Baureihen implementierte.  Diese Planken sorgten für einen dezenten Farbkontrast und wurden im Laufe der Zeit zum Kult. Aber nicht nur wegen des zeitlosen Designs sprechen viele Mercedes-Fans beim W126 oft von der besten S-Klasse aller Zeiten. Sondern auch, weil der W126 als robust und solide gilt und weil er mit einer ganzen Reihe an wegweisenden Ausstattungsmerkmale ausgestattet wurde.

Passive Sicherheit im W126

Nicht nur wegen des zeitlosen Sacco-Designs sprechen viele Mercedes-Fans beim #W126 oft von der besten S-Klasse aller Zeiten. Auch in Punkto #Sicherheit war die S-Klasse spitze. So sieht es auch Dipl.-Ing. Karl-Heinz Baumann - Ehemaliger Leiter "Passive Sicherheit" bei Mercedes-Benz. http://bit.ly/SKlasseSpecial #MenInBenz

Posted by Mercedes-Fans.de on Donnerstag, 9. November 2017

Gerade im Bereich Sicherheit glänze die Oberklassen-Limousine: So wurde die Karosserie erstmals bei einem Serienfahrzeug im Hinblick auf Offset-Crashs optimiert. Die ab 1981 erhältliche Kombination aus Fahrer-Airbag und Gurtstraffer war ebenfalls eine Weltpremiere. Auch die Passagiere wurden im W 126 dank Beifahrer-Airbag (ab 1987) bzw. Dreipunktgurten auf der Rückbank besser geschützt. Als aktive Fahrhilfen kamen ein automatisches Sperrdifferenzial und die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR zum Einsatz (ab 1985).

Auch wir in der Redaktion besaßen vor einigen Jahren einen W126 (560 SE). Ein tolles Auto. Sehr souverän, sehr bequem und sehr zuverlässig.

Breiter, größer, schwerer - Der W140 polarisiert

Im Anschluss an den W126 kam die große Offensive: Breiter, größer, dekadenter, schwerer und massiger. Der W140 musste zu seiner Zeit in der „Fachpresse“ ordentlich einstecken. Es gab viel Kritik für die Proportionen und zum Erscheinungsbild. Der W140 polarisierte, war aber auch ein starkes Bekenntnis zum gehobenen Luxus. So brachte Mercedes zum ersten Mal eine 12-Zylinder-Variante der S-Klasse auf den Markt. Ansonsten waren es neben den hünenhaften Abmessungen vor allem elektronische Fahrhilfen, die dem W 140 eine Ausnahmestellung im Markt sicherten. Dazu gehörten ESP (ab 1995), der Bremsassistent BAS (ab 1996) sowie das adaptive Dämpfungssystem ADS (ab 1991). Ein Gurtsystem mit automatischer Höhenverstellung und die ab 1995 verfügbaren Sidebags stellten weitere Pionierleistungen im Bereich Sicherheit dar.

Der W140 erfährt schon seit geraumer Zeit einen Imagewandel.  So „unbeliebt“ und „bespöttelt“ wie er früher war, umso beliebter wird er jetzt von Jahr zu Jahr. Dabei sind die Preise zwar noch recht niedrig, steigen aber an. Auch wir in der Mercedes-Fans.deRedaktion könnten uns einen W140 als „Sonntagsauto“ vorstellen, vielleicht auch  als Coupé. Außerdem würden wir den 8 Zylinder (500) dem 12 Zylinder (600) bevorzugen. Der 500er ist knackiger und bietet mehr Fahrspaß. Der 600 überzeugt in erster Linie durch viel Laufruhe.  Naja, noch haben wir den Richtigen nicht gefunden.

W220 - Zurück zur Normalität

Nach dem pompösen W140 ruderte Mercedes-Benz beim W220 dann wieder ein Stück zurück. Der Neue wirkte deutlich enthaltsamer und dezenter.  Auch in punkto Neuerungen hielt sich der W220 zurück. Bezogen auf die Sicherheit wurden die neuen Windowbags, das Insassenschutzsystem Pre-Safe (ab 2002), der Abstandsregel-Tempomat Distronic (ab 1998) und die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischer Leuchtweiten-Regulierung (ab 2002) eingeführt. Beim Komfort punktete der W 220 mit Keyless-Go (ab 1998), der Luftfederung mit adaptivem Dämpfersystem namens Airmatic, dem Bedien- und Anzeigesystem Comand sowie der aktiven Fahrwerkregelung ABC. Um Benzin zu sparen, wurde beim S500 und S600 eine Zylinderabschaltung eingebaut.

Underdog: Der W221 ist sehr speziell

Im Anschluss an den W220 folgte eine ganz besondere S-Klasse. Der W221. Warum besonders? Der W221 war in Sachen Design und technischen Neuheiten extrem stark aufgestellt. Die bulligen Radläufe an der Hinterachse bekannten sich zu neu gewonnener Stärke.  Diese bulligen Kotflügel machen den W221 innerhalb der S-Klasse Familie einzigartig. Die technischen Neuheiten waren Abstandsregeltempomat Distronic Plus mit erweitertem Geschwindigkeitsbereich, Bremsassistent Plus mit Radarsensorik, Comand-System mit Menüführung und Comand-Controller, Einpark-Assistent auf Radarbasis, Fahrdynamischer Multikontursitz mit erweiterter Massagefunktion, „S/C/M“-Taster zur individuellen Einstellung der Dämpfungs- und Getriebecharakteristik sowie zur Niveauregulierung, Totwinkel-Assistent und der weiterentwickelte Insassenschutz Pre-Safe. Dazu wurde der W221 als erste S-Klasse mit einem Vierzylinder-Motor angeboten. (250 CDI)

Im Innenraum kommt der W221 schon sehr nah an die heutige S-Klasse heran. Sitzgestaltung, Cockpitlinie und das Innentürdesign (inkl. Sitzverstellung und Sitzbelüftung) erinnern schon stark an das neueste Flaggschiff, den W222.

Die neue S-Klasse ist der Inbegriff von Perfektion

Der W222 vereint modernen Luxus mit zukunftsorientierter Technik. Der W222 gilt als das sicherste Auto der Welt. Oder anders ausgedrückt, das Auto strotzt nur so vor Superkräften. Ein Highlight der aktuellen Baureihe ist das Intelligent Drive, welches wieder einen großen Schritt in Richtung autonomes Fahren macht. Der Fahrer wird beim W222 unterstützt durch einen optimierten Lenk-Assistenten sowie durch den Abstandsassistent DISTRONIC. Auch die Motorenpalette ist neu: Reihen-Sechszylinder als Diesel und Benziner sowie ein neuer V8-Biturbo-Benzinmotor. Außerdem ist eine Plug-in-Hybrid-Lösung geplant mit einer Reichweite von rund 50 Kilometer. Ein weiteres Highlight in der neuen S-Klasse ist das Interieur. Ein Widescreen-Cockpit und die neue Lenkradgeneration verleihen dem Fahrer fast schon futuristische Gefühle. Eine kurze Fahrt im W222 ist schon fast zu Vergleichen mit einem Kurzurlaub.

Sie sehen selbst, liebe Leser, jede S-Klasse hat ihren eigenen Reiz. Jede S-Klasse ist zu ihrer Zeit Vorreiter in Punkto Sicherheit, Komfort und Technik gewesen. Die S-Klasse hat schon immer neue Maßstäbe gesetzt. Die Oberklassen-Limousine wird von Mercedes-Benz genutzt, um neue Innovationen der Welt zu präsentieren und anschließend langsam auf andere Baureihen zu übertragen. Mit der S-Klasse geht Mercedes-Bent also immer vorweg. Auch die Zukunft der S-Klasse dürfte noch spannend werden. Wo kann die S-Klasse denn jetzt noch besser werden? Fakt ist: Es geht beim Thema Automobil immer mehr um Vernetzung, Entertainment und das Auto als „third place“. Da dürfen wir in der Zukunft also noch eine Menge erwarten.

Wenn Sie jetzt die Wahl hätten, für welche S-Klassen-Baureihe würden Sie sich entscheiden? Meine Antwort auf diese Frage lesen Sie demnächst hier im Magazin auf www.Mercedes-Fans.de

Mercedes-Fans.de-Redakteure wählen ihren persönlichen Favoriten Welche ist die „beste“ S-Klasse aller Zeiten? Welche ist nun eigentlich die beste S-Klasse aller Zeiten? Vom Ponton über W140 bis hin zur neuesten Generation – dem W222

 
 

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